Ein Sturm zieht auf
wieder miteinander vereinigen konnten, würde Ansion wahrscheinlich in der Republik bleiben. Aber wie immer im Lauf der Geschichte drohten lokale Konflikte, sich weit über ihre Grenzen hinweg auszuwirken. Wahrscheinlich begriff keine Seite des lokalen Streits die erheblich größeren Zusammenhänge, um die es hier ging. Aber die heftiger werdende Auseinandersetzung zwischen Städtern und Nomaden würde galaktische Auswirkungen haben.
Nicht nur jene, die durch offizielle Pakte und Verträge an Ansion gebunden waren, sondern auch andere behielten im Auge, was sich auf dem kleinen Planeten abspielte. Wegen seiner strategischen Lage und der Vielfalt von Bündnissen war Ansion in diesem Teil der Republik eine Schlüsselwelt. Luminara wusste, dass man nur einen kleinen Stöpsel aus einem Damm herausziehen musste, der aufgewühltes Wasser zurückhielt, und es konnte zu unerwartet großen Überflutungen kommen.
Der Ansionianer, der sich hinter dem Tisch erhob, vollzog eine grüßende Geste, die für diesen Planeten typisch war. Die anderen Delegierten, stellte Luminara fest, erhoben sich nicht.
»Ich bin Ranjiyn. Wie meine Kollegen ein Vertreter der Einheit von Ansions Städtern.« Die meisten Ansionianer benutzten nur einen einzigen Namen. Ranjiyns Mähne zeigte abwechselnde schwarze und weiße Streifen. Er stellte seine Mitdelegierten vor. Man brauchte keine Meisterin der Macht zu sein, um das Misstrauen dieser Leute zu bemerken. Als der Ansionianer mit der Vorstellung fertig war, fuhr er fort: »Wir aus den Städten heißen euch, die Vertreter des Jedi-Rats, auf Ansion willkommen und werden euch alle Gastfreundschaft und Mitarbeit zukommen lassen, die wir aufbringen können.«
Schöne Worte, dachte Anakin. Meister Obi-Wan hatte viel Zeit damit zugebracht, die politische Neugier seines Padawans zu befriedigen. Zu den ersten Dingen, die ein Schüler dieses lästigen Fachs lernte, gehörte, dass Worte zu den billigeren Währungen zählten, die Politiker benutzten, und dass sie deshalb kein Problem hatten, mit ihnen sehr freigiebig umzugehen.
Es fiel Luminara zu zu antworten. Sie war zweifellos ungewöhnlich für eine Jedi, dachte Anakin. Auf ihre eigene Weise konnte sie ebenso furchterregend sein wie Obi-Wan. Aber zumindest war sie nach außen hin freundlich und verständnisvoll - mehr, als man von ihrer nur den Vorschriften folgenden Padawan Barriss sagen konnte.
»Im Namen des Jedi-Rates danken Obi-Wan Kenobi und ich, Luminara Unduli, Euch für den Empfang, den Ihr uns und unseren Padawans, Anakin Skywalker und Barriss Offee, zuteilwerden lasst.«
Sie und ihre Begleiter ließen sich gegenüber den Gastgebern an dem wunderschönen Tisch nieder. »Wie Ihr wisst, sind wir hier, um zu versuchen, die Auseinandersetzung zwischen den Stadtbewohnern Eures Planeten und den Alwari-Nomaden zu schlichten.«
»Bitte.« Ein hochgewachsener, würdevoller alter Mann machte eine geringschätzige Geste. »Spart Euch Eure Jedi-Tricks. Wir wissen alle, dass Ihr hier seid, um alles in Eurer Macht Stehende zu unternehmen, damit Ansion sich nicht der Separatistenbewegung anschließt. Lokale Auseinandersetzungen, wie Ihr sie angesprochen habt, gehören nicht zum Aufgabengebiet des Jedi-Rates.« Er lächelte selbstsicher. »Und selbst wenn, würden sie nicht gleich vier Vertreter schicken, um mit etwas zurechtzukommen, das im Grunde nur ein kleineres internes Problem darstellt.«
»Der Rat nimmt jeden Konflikt ernst«, erwiderte Obi-Wan. »Wir hoffen, dass alle Bewohner der Republik in Frieden miteinander leben können, wo immer sie sein, welcher Spezies sie angehören und worin ihre lokalen Bräuche und Lebensstile auch bestehen mögen.«
»In Frieden!« Eine Ansionianerin. eine Frau mit tiefen senkrechten Falten im Gesicht und einem getrübten braunen Auge, holte einen Stapel von Datendisketten von der Höhe eines Mauersteins heraus und ließ sie auf die glänzend polierte Tischplatte fallen. Sie landeten mit einem matten Klappern. »Lebensstile! Wisst Ihr denn überhaupt, was das ist. Jedi?« Bevor Luminara oder Obi-Wan ein Wort sagen konnten, verriet sie es ihnen. »Hier sind die letzten zweimonatlichen politischen Informationen aus dem Senat der Republik gespeichert! Nur die letzten!« Sie zeigte auf den riesigen Diskettenhaufen, als handelte es sich um ein obszönes Meeresgeschöpf, das plötzlich auf ihrem Schreibtisch den Tod gefunden und bereits begonnen hatte zu verwesen. »Die jährlichen Register allein haben mehr Daten
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