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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aufgebracht. Jetzt zwang er sich, die Ruhe zu bewahren - denn sein Meister wünschte das so.
    Obi-Wan Kenobi war, wie er wusste, gut in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.
    Der Jedi-Ritter setzte dazu an aufzustehen, aber zu Anakins Überraschung überließ er den Vortritt der Frau neben sich. »Man sollte die Macht nicht so leicht abtun, mein großer Freund«, informierte Luminara den Armalat. »Besonders, wenn man sie überhaupt nicht versteht.«
    Noch einmal zeigte Tolut die riesigen, flachen weißen Zähne in einem breiten Grinsen. Barriss und Anakin spannten sich an, aber Obi-Wan blieb ruhig sitzen und schien sich an dem massiven, starken Armalat nicht zu stören. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Luminara stand auf und trat von ihrem Stuhl weg.
    »Glaubt ihr, nur Jedi kennen die Macht?«, schnaubte Tolut mit einem wütenden Blick zu seinen Mitdelegierten. »Jeder kann sie kennen lernen. Es braucht nur ein bisschen Übung.« Er streckte die riesige Hand aus und machte eine Geste zum Tisch. Eine von mehreren Kristallkaraffen mit Wasser, die dort bereitstanden, um den Durst der Teilnehmer zu stillen, zitterte leicht, dann erhob sie sich einen halben Meter über die Oberfläche. Tolut lächelte seine Freunde triumphierend an, obwohl ihm der Schweiß in großen, glitzernden Tropfen über die Wangen lief.
    »Seht ihr? Mit Übung und Willenskraft kann jeder tun, was Jedi tun können. Kaum ein Grund, so ehrfürchtig zu sein!«
    »Im Gegenteil«, sagte Luminara. »Wissen ist immer Grund für Ehrfurcht.« Sie hob die Hand nicht. Das war nicht nötig.
    Die Karaffe hörte auf zu zittern und blieb ruhig in der Luft hängen. Als Luminara sich auf sie konzentrierte, stieg sie langsam bis zur Decke. Die Delegierten waren fasziniert und konnten den Blick nicht von dem Gefäß wenden. Auf einem Grenzplaneten wie Ansion hatte noch keiner von ihnen Gelegenheit gehabt zu beobachten, wie Jedi die Macht nutzten.
    Wie ein rundlicher Kristallvogel zog die Karaffe an der Decke entlang, bis sie direkt über dem Armalat schwebte. Mit finsterer Miene machte er gewichtige, dann immer hektischere Gesten zu dem über ihm hängenden Behälter. Nichts davon wirkte sich auf den schwebenden Gegenstand aus.
    So geschickt, als würde sie von einem erfahrenen Servierer bewegt, drehte sich die Karaffe plötzlich um und ergoss ihren eiskalten Inhalt auf den immer frustrierter werdenden Nichtmenschen. Mit wütendem Blick wischte Tolut sich das Wasser aus den Augen und machte einen Schritt auf die gelassene Jedi zu. Barriss griff nach ihrem Lichtschwert, wurde aber von ihrer Meisterin mit einem Blick zur Ruhe veranlasst, genau wie Obi-Wan zuvor seinen eigenen Padawan zurückgehalten hatte.
    Eine nach der anderen sprangen die Karaffen vom Tisch und ergossen ihren Inhalt in Toluts Gesicht. Die immer noch trockenen anderen Delegierten fingen an zu lachen, die Menschen leise, und die Ansionianer gaben ein ungestümes Bellen von sich, das so gar nicht zu ihren drahtigen Körpern passen wollte. Die Spannung, die dieses Gipfeltreffen wie ein erstickendes Spinnennetz umgeben hatte, verschwand.
    »Ich hoffe«, murmelte Luminara, als sie sich abwandte und wieder hinsetzte, »dass niemand hier Durst hat.«
    Spuckend und durchnässt stieß der große Nichtmensch ein gefährliches Knurren aus - und dann veränderte sich seine Haltung. Wasser triefte von seinem Gesicht und seiner nun glänzenden Lederkleidung, als er zu seinem Stuhl zurückstapfte und sich mit einem feuchten, dumpfen Geräusch niederließ. Er verschränkte Arme, die so dick waren wie ein menschlicher Oberkörper und nickte der Frau zu, die für seine feuchte Demütigung verantwortlich war.
    »Tolut ist wichtig bei seinem Volk. Kann sich nicht immer so gut ausdrücken. Aber groß ist nicht immer gleichbedeutend mit dumm. Tolut weiß, wenn er unrecht hat. Ich beuge mich größerer Macht. Habe schiefgelegen, was die Jedi-Fähigkeiten anging.«
    Luminara lächelte ihn freundlich an. »Es ist keine Schande zuzugeben, dass man nicht alles weiß. Im Gegenteil spricht es von Weisheit. Und das ist weit wertvoller als körperliche Kraft - und sogar als die Fähigkeit, die Macht beeinflussen zu können. Ich kann Euch nur loben.« Sie nickte ihm zu. »Ich gratuliere Euch zu der Klarheit Eurer Wahrnehmung.«
    Tolut zögerte, zunächst unsicher, ob die Jedi ihn verspottete. Als er erkannte, dass sie das Kompliment ehrlich meinte und ihre Worte aus dem Herzen kamen, wirkte er sofort weniger mürrisch,

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