Ein Sturm zieht auf
Tür zu folgte, »wie klares Denken einem eine so viel optimistischere Perspektive verschaffen kann. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit sehe ich mich wieder als Person und nicht als den erniedrigten Gegenstand von Witzen und grausamem Humor.«
»So habe ich dich nie betrachtet, mein Freund«, stellte Kyakhta fest, als sie die Wendeltreppe hinaufgingen.
»Hast du doch«, erwiderte Bulgan. »Aber ich nehme es dir nicht übel. Es war nicht deine Schuld. Es war alles nur in deinem Kopf.«
»Wie die meisten billigen Bemerkungen.« Barriss, die sich ohne ihren Gürtel ein wenig nackt fühlte, folgte Kyakhta weiter nach oben. »Wo sind meine Sachen?«
»Im Lagerraum. Wir holen sie, bevor wir gehen.«
Im Lagerraum gab es nur eine einzige Wache. Ein Dorun saß auf einem tief durchgesackten Sessel, der für sein gewaltiges Hinterteil beinahe wie gemacht war. In den gewundenen Tentakeln hielt er ein ovales Lesegerät. Die beiden auf Stielen sitzenden Augen wandten sich Kyakhta zu, als der Letztere von der Treppe aus auf ihn zukam.
»Wie geht es der Gefangenen?«
Kyakhta zuckte gelangweilt die Achseln, während Bulgan hinter ihm hereinkam. Barriss blieb noch im Treppenhaus. »Sie schweigt. Was, wie man mir sagt, für humanoide Frauen ein eher ungewöhnlicher Zustand ist.«
»Sie hat sich inzwischen wohl mit ihrem Schicksal abgefunden.« Der Dorun begann wieder zu lesen. Kerns seiner sich unabhängig voneinander bewegenden Augen bemerkte, wie Bulgan einen leeren Stuhl aufhob, aber beide trübten sich, als der kräftige Alwari das Möbelstück auf den Kopf des Dorun niederdonnern ließ.
»Schnell jetzt!« Kyakhta gab auf einer Tastatur eine Kombination ein, und als sich daraufhin eine Schublade öffnete, griff er hinein und holte Barriss' Ausrüstungsgürtel heraus. Sie stellte erleichtert fest, dass ihr Lichtschwert immer noch war, wo es hingehörte. Als sie den Gürtel anlegte, bemerkte sie, dass Kyakhta ein kleines Gerät an seiner eigenen Taille berührte.
»Was ist das?«
»Wir müssen uns in regelmäßigen Intervallen melden«, erklärte der Alwari trübselig, »oder wir sterben.« Er rieb sich den Nacken. »Bossban Soergg hat Sprengladungen in unsere Hälse einpflanzen lassen, damit wir seinen Befehlen gehorchen.«
Barriss gab ein für eine Padawan sehr unhöfliches Geräusch von sich. »Typisch Hutt! Wir können nicht zulassen, dass er uns verfolgt. Lasst mich sehen.«
Gehorsam kamen Kyakhta und Bulgan zu ihr. Barriss nahm einen Scanner vom Gürtel und zog ihn vorsichtig über den Fleck an Kyakhtas Nacken, auf den er zeigte. Es war nicht schwer, die eingepflanzte Sprengladung zu finden. Es gab eine fühlbare Erhebung unter der Haut, direkt rechts von seiner Mähne.
Barriss überprüfte die Informationen, die der Scanner ihr gab, tippte eine Sequenz ein und fuhr dann mit dem kleinen Gerät ein zweites Mal über den Nacken des Alwari, dann wiederholte sie die Prozedur bei Bulgan. Danach drehte sie sich zufrieden um und ging vorsichtig auf die Tür nach draußen zu.
Kyakhta folge ihr, wobei er mit den Fingern über die Erhebung an seinem Nacken fuhr. »Der Sprengstoff ist immer noch da.« Reinigung des Geistes oder nicht, es war nur verständlich, dass diese Tatsache ihn weiterhin beunruhigte.
Barriss spähte nach draußen. Nach allem, was sie sehen konnte, wirkte der Straßenverkehr normal. »Ich könnte die Sprengsätze rausschneiden, aber das würde ich lieber richtig machen, und ich habe die nötigen Instrumente nicht dabei. Also habe ich die Sprengladung einfach deaktiviert. Sie ist jetzt harmlos. Aber wir müssen schnell handeln. Wahrscheinlich wird die Deaktivierung eurem Bossban oder einem seiner Beauftragten deutlich machen, dass etwas nicht stimmt. Ich nehme an, wir müssen mit einer schnellen Reaktion rechnen.«
»Dann lasst uns gehen.« Bulgan schob sich an ihr vorbei, riss die Tür weit auf und ging auf die Straße hinaus, ohne mit der Wimper zu zucken. Kyakhta und ihre ehemalige Gefangene folgten ihm.
»Zum Hauptplatz, würde ich vorschlagen. Zu dem Laden, wo Ihr mich gefunden habt.« Barriss war direkt hinter Kyakhta. »Meine Freunde werden sich bestimmt aufteilen, um nach mir zu suchen. Aber sie werden ihre Suche dort beginnen.« Sie berührte das Komlink mit dem abgesicherten Kanal an ihrem Gürtel. »Sobald wir in sicherer Entfernung von diesem Haus sind, werde ich Ihnen selbstverständlich mitteilen, dass es mir gut geht und wohin wir unterwegs sind.« Sie lächelte. »Und dass Ihr es
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