Ein Sturm zieht auf
waren.
Über die Musik hinaus gab es keine Unterhaltung. Luminara wusste, dass man erwartete, die Gäste des Clans würden das bald ändern. Wenn ihre Beiträge akzeptiert wurden, würden sie hoffentlich brauchbare Antworten auf ihre Fragen erhalten. Wenn nicht, würden sie eine andere, zugänglichere Informationsquelle finden müssen, was den Aufenthaltsort des Oberclans anging.
Schließlich hatten beinahe alle sich satt gegessen. Das sich windende Kreischen der Musikgruppe verklang und verlor sich in der Gewaltigkeit der Prärienacht. Mazong trank aus der nadeldünnen Röhre eines knollenförmigen Gefäßes, dann wandte er sich erwartungsvoll seinen Gästen zu.
»Und jetzt, meine Freunde, ist die Zeit gekommen, uns zu beweisen, dass die Jedi nicht nur über Fähigkeiten verfügen, sondern über innere Essenz, anders als die Vertreter des großen, aber seelenlosen Senats.«
»Wenn ich vorschlagen dürfte.«, begann Kyakhta. Der Häuptling brachte ihn mit einer scharfen Geste zum Schweigen.
»Ihr dürft keine Vorschläge machen, clanloser Landstreicher. Die Yiwa sind immer noch unsicher, was Euch angeht.« Dann wandte er sich wieder den Jedi zu und lächelte. »Ihr könnt sicher sein, ganz gleich, wie schlecht Ihr Euch schlagt, wir werden Euch nicht fressen. Wir halten uns nicht an alle Traditionen.«
»Gut zu wissen«, murmelte Obi-Wan. Er machte sich keine Sorgen, ob man ihn und seine Begleiter für verzehrenswert hielte. Er sorgte sich darum, keine Informationen zu erhalten. Wenn die Yiwa sich weigerten, ihnen zu helfen, würden er und seine Kollegen vielleicht noch Wochen damit verschwenden müssen, nach den Borokii zu suchen. In dieser Zeit würden die Aufrührer und Möchtegernseparatisten in der Einheit sicher nicht untätig bleiben.
Außerdem war es wichtig, mit allem, was sie taten, ihre Gastgeber nicht nur zu beeindrucken, sondern auch nicht gegen ihre undurchschaubaren und genau befolgten Bräuche zu verstoßen. Da die Jedi nichts im Voraus über die Yiwa erfahren hatten, würden sie nur improvisieren können und dabei nach Reaktionen Ausschau halten müssen, die zeigten, dass ihre Vorstellung ihre Gastgeber vielleicht beleidigte.
»Ich fange an.« Barriss stand plötzlich auf. Sie trat in die Mitte der offenen Fläche, die mit frischem Quarzsand vom Ufer bestreut worden war, dann wandte sie sich ihren Freunden zu. Die beobachtenden Yiwa regten sich ein wenig. Was würde ihre flachäugige, vielfingrige, mähnenlose Besucherin zum Besten geben? Aber kein Yiwa wertete neugieriger als Anakin.
Luminara machte eine ermutigende Geste zu ihrer Padawan. Barriss nickte und nahm ihr Lichtschwert vom Gürtel. Sofort griffen einige bewaffnete Yiwa nach ihren eigenen Waffen. Als Mazong jedoch sah, dass die anderen Besucher ruhig sitzen blieben, war er selbstsicher genug, seine aufgeregten Wachen zurückzupfeifen.
In der kühlen, reglosen Abendluft leuchtete Barriss' Lichtschwert hell. Sie hielt es steil nach oben, und sein leises Summen hob sich über das anerkennende Murmeln der zuschauenden Yiwa. Nicht gerade eine dynamische Vorstellung, dachte Anakin, aber zweifellos ein faszinierendes Bild. Er fragte sich, ob ihre Gastgeber eine starr eingehaltene Pose für ausreichend halten würden.
Dann begann Barriss sich zu bewegen.
Zunächst schritt sie langsam von links nach rechts und wieder zurück, dann von Norden nach Süden, und ihre Füße drückten ein Muster in den Sand, das die vier Windrichtungen des Kompass bezeichnete. Die Yiwa erkannten sofort, was die Padawan mit ihren Bewegungen ehrte. Als nomadisches Volk begrüßten sie das. Dann bewegte Barriss sich schneller und erhöhte nach und nach das Tempo ihrer Sprünge, bis sie von einem Punkt zum anderen hüpfte, als tanzte sie auf einem verborgenen Trampolin. Die ganze Zeit hielt sie dabei das Lichtschwert hoch, das wie ein leuchtender Speer die Nacht durchdrang. Diese sportliche Vorstellung zeigte deutlich, wie gut Barriss' Kondition war. Sie ging, wie Anakin bewundernd feststelle, weit über das hinaus, was für die grundlegende Jedi-Ausbildung verlangt wurde.
Gerade, als es aussah, als könnte sie sich auf keinen Fall noch schneller bewegen, begann sie das Lichtschwert zu drehen. Die Zuschauer keuchten leise, und dann erklangen die ersten Pfiffe und Zischlaute echter Bewunderung.
Es war eine Erleuchtung für Anakin, der das Lichtschwert der Jedi bisher für nichts anderes als eine Waffe gehalten hatte. Dass es außerhalb des Duellbodens auch etwas
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