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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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importierten Heizelementen. Inzwischen konnte er, Tooqui, sich schon glücklich schätzen, wenn er einen trockenen Bau fand, der nicht bereits von einem feindseligen Geschöpf bewohnt war.
    Ein Felsüberhang wäre besser, wusste er, als er weitersuchte. Nicht so warm wie ein Bau, aber wahrscheinlich nicht bewohnt. Anders als Alwari oder Menschen hatte er sein Fell, das ihn warm hielt. Zumindest würde der kommende Regen seinen Geruch vor umherstreifenden Fleischfressern verbergen.
    Da, vor ihm in der Dunkelheit - ein unerwarteter Hügelkamm! Und gerade noch rechtzeitig, wenn man den stärker werdenden Wind bedachte. Schnell dahinziehende Wolken blockierten bereits die Sterne und das Licht von Ansions erstem aufgehendem Mond. Es donnerte nun öfter, und die ersten dicken Regentropfen klatschten ins Gras. Tooqui blinzelte die Tropfen weg und eilte auf eine Lücke zwischen den nächsten Hügeln zu. Kapchenagas Atem erleuchtete kurz den Himmel. Tooqui erstarrte. Das waren keine Hügel, auf die er da zuschlich. Er wusste das nicht nur wegen dem, was er in diesem hellen Sekundenbruchteil gesehen hatte, sondern weil der nächstgelegene Hügel ihm ein glotzendes Auge zugewandt hatte. Lorqual.
    Er war so verblüfft, dass er sich nicht entscheiden konnte, ob er sich am Boden zusammenrollen, umkehren und laufen oder einfach ohnmächtig werden sollte. Als Konsequenz tat er gar nichts, sondern blieb stehen, wo er war, und starrte die Tiere an, während es nun ernsthaft zu regnen begann. Das Geräusch des Plätscherns im Gras war vertraut und beruhigend, half aber nicht, um die Gefahr der ächzenden Berge zu entfernen, die da vor ihm aufragten.
    Und er wäre beinahe fröhlich in sie hineingerannt, erkannte er entsetzt.
    Die Lorqual waren -- zumindest soweit die Gwurran wussten - die größten Präriebewohner. Sie ragten an ihren Schultern zwar kaum höher auf als die Suubatar, waren aber viel massiver als die Reittiere. Ein einziges erwachsenes Lorqual wog mindestens so viel wie vier Suubatars. Ihr seltsames, starres braunes und beigefarbenes Fell stand steil ab und ließ sie borstig aussehen. Ein halbes Dutzend fester knochiger Knubbel ragte aus jedem massiven Schädel. In der Brunftzeit stießen die männlichen Lorquals mit den Köpfen gegeneinander, und das Getöse war weit über die Prärie zu hören. Alle sechs Füße hatten die gleiche Anzahl starker horniger Zehen: drei ragten nach vorn und drei zurück, was ihnen half, ihr großes Gewicht zu tragen.
    Im Kontrast zu ihrer gewaltigen Größe hatten die Lorqual nur zwei vergleichsweise kleine Augen, eins auf jeder Seite des klotzigen Schädels. Aber die einzelne Nüsternöffnung war groß genug, dass sich ein Gwurran darin verstecken konnte. Am Ende einer kurzen, biegsamen Schnauze, die ununterbrochen witterte, half sie den Tieren, mögliche Gefahren wahrzunehmen.
    Nicht dass irgendetwas einer Herde von Lorqual wirklich gefährlich werden konnte. Selbst die Jungen waren, wenn sie nur ein paar Wochen alt waren, bereits zu groß und stark, als dass etwas Geringeres als ein großes Shanh-Rudel sie angreifen würde. Normalerweise ließen sie keine Eindringlinge zu. Aber sie ignorierten Tooqui. Sie hatten sich wohl in Vorbereitung auf das kommende Unwetter enger zusammengedrängt. Der Regen half Tooqui ebenfalls, seine Anwesenheit vor ihnen zu verbergen und maskierte seinen Geruch.
    Nun blitzte es heftiger, was ihm gestattete, mehr von der Herde zu sehen. Er nahm an, dass sie beträchtlich war, obwohl er die Anzahl der Tiere unmöglich einschätzen konnte. Er konnte nicht einmal über ein einziges Lorqual hinweg- oder herumsehen, nicht zu reden von dem Dutzend, das sich direkt vor ihm befand. Vielleicht war das die gesamte Herde, oder es gab noch ein Dutzend mehr Tiere hinter ihnen, die die knochigen Köpfe gegen die borstigen Flanken und Hinterteile ihrer Artgenossen pressten.
    Und dann kam ihm eine Idee. Sie konnte ihn ebenso gut umbringen wie zum Helden machen. Aber nachdem er tagelang durch hohes Gras gelaufen war, über Steine und durch feuchtkalte Schlammlöcher, war es die erste Idee, die ihm einfiel. Dass es vielleicht auch seine letzte sein würde, belastete ihn schwer. Wahrscheinlich würde sie nicht einmal funktionieren.
    Er bückte sich und flocht aus dem trockensten Gras, das er finden konnte, einen Gwurran-Sammelkorb. Das war etwas, was jeder junge Stammesangehörige lernte, also fiel es ihm nicht schwer, es im Dunkeln zu tun, und seine geschickten Finger verwoben

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