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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Gräser mit der Mühelosigkeit ausführlicher Übung. Dann fing er an, nach etwas anderem zu suchen, wobei er sich langsam und vorsichtig durch den Regen bewegte, um die hochempfindlichen Lorqual nicht zu stören. Selbst im Regen brauchte er nicht lange, um zu finden, was er wollte, und er füllte seinen Korb mit Steinen, alle abgerundet und alle von etwa der gleichen Größe, um bequem in seine langfingrige Hand zu passen.
    Nachdem er den einfachen Teil seiner Idee umgesetzt hatte, blieb ihm nun nichts anderes übrig, als zu dem viel schwierigeren - und gefährlicheren - überzugehen.
    Immer noch langsam und geduldig versuchte er, ein Lorqual zu finden, das ein wenig träger aussah als die anderen. Aber obwohl er sich immer wieder den Regen aus den vorquellenden Augen wischte, war das beinahe unmöglich. Er wusste, es wäre bei Tag wahrscheinlich nicht einmal einfacher gewesen. Ein Lorqual sah so ziemlich aus wie jedes andere, und sie verhielten sich auch so. Wenn er noch länger wartete, würde er die Idee vielleicht vollkommen aufgeben, und wohin sollte ihn das führen?
    Da das nächste Tier ein ebenso guter Kandidat war wie alle anderen, schlich er so nahe heran, wie er es wagte. Er hängte sich den Henkel des Korbs über einen Arm, packte die nassen Borsten des Lorqual und zog sich hoch. Ais das Geschöpf nicht reagierte, fing er an zu klettern. Je näher er dem höchsten Punkt kam, desto mehr glaubte er daran, dass er wirklich den Rücken des Ungeheuers erreichen würde, ohne abgeschüttelt und zertrampelt zu werden.
    Dann hatte er sein nächstes Ziel erreicht, war ganz oben und balancierte vorsichtig auf den nassen mittleren Schultern des Tiers. Mit möglichst leichtem Schritt ging er zwischen den hoch aufragenden Stacheln nach vorn, die ihn an Präriegras erinnerten, bis er den natürlichen Sattel zwischen den ersten und zweiten Schultern des Tiers erreichte. Es hatte immer noch nicht auf seine Anwesenheit reagiert. Frierend und inzwischen vollkommen durchtränkt von dem heftigen Regen, ließ sich Tooqui von diesem nicht ganz unbedeutenden Triumph ermutigen. Aber er verschwendete keine Zeit damit, sich zu gratulieren. Was er bisher erreicht hatte, war nichts im Vergleich mit dem, was er noch tun musste.
    Er stellte sich hinter den Hals des Lorqual, fand eine so standfeste Position wie möglich, nahm einen der Steine aus dem Korb und bereitete sich vor. Er musste nicht lange warten. Zwei zuckende Lichter-die-brennen beleuchteten die Unterseite der schnell dahinziehenden Wolken. Die Herde war wegen des inzwischen tobenden Unwetters nervöser als sonst und bewegte sich unbehaglich. Es donnerte. Als das geschah, zielte Tooqui sorgfältig und warf den ersten Stein.
    Er traf sein Ziel direkt über dem linken Auge. Das Lorqual neben dem, auf dem Tooqui stand, stieß ein erschrockenes Heulen aus, bäumte sich auf und trat mit den Vorderbeinen zu, wobei die mittleren und hinteren fest auf dem Boden blieben. Ein gequältes Brüllen erklang von dem Tier daneben. Ein zweiter Stein flog und traf ein anderes Mitglied der Herde. Auch dieses zuckte zusammen und trat aus. Ein dritter Stein traf das größte Lorqual rechts vom Auge.
    Die Herde begann, vor- und rückwärtszuschwanken, unsicher, wie sie reagieren sollte. Unter den Tieren, die sich um Tooqui drängten, breitete sich Panik aus wie eine Welle, und diese Welle von Schrecken schwappte schließlich bis zu den äußeren Rändern der Herde. Tooqui warf weiter seine Steine und trieb die Tiere innerhalb seiner Wurfweite heftiger an. Das Röhren wurde stetig lauter und erhob sich sogar über den Lärm des grollenden Donners und peitschenden Regens.
    Verwirrt und unsicher, verängstigt und beunruhigt, stieß ein Lorqual gegen ein ebenso nervöses anderes. Dann half Kapchenaga mit mehreren Lichtern-die-brennen aus. Beim nächsten Einschlag eines Blitzes in der Nähe verlor die Herde auch noch die letzte Spur an Zurückhaltung. Sie begannen sich zu bewegen. Erst langsam, aber dann immer schneller. Regen fiel in Tooquis Augen, und er musste sich anstrengen, die Lorqual mit sorgfältigen Würfen in die richtige Richtung zu lenken. Nachdem er die letzten Steine geworfen hatte, packte er einfach eine doppelte Handvoll von Borsten und klammerte sich fest. Hier ging es nicht nur um sein eigenes Leben, sondern auch um das seiner Freunde. Nicht dass ihm etwas anderes übrig geblieben wäre. Wenn er versucht hätte, von seinem riesigen Reittier herunterzurutschen, wäre er

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