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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zertreten worden wie ein Insekt. Unter ihm bebte die Erde vom Stampfen der immer schneller werdenden Lorqual.
    Das Qulun-Lager lag ruhig und dunkel da, bis auf die üblichen Glühstäbe, die man aufgehängt hatte, um Stammesmitgliedern, die in der Dunkelheit unterwegs waren, den Weg zwischen den Hütten zu zeigen. Donner übertönte den Regen, dann hörte man wieder nur Prasseln.
    Ein Wachtposten blies plötzlich Alarm auf seinem Horn. Bald schon erklangen überall im Lager Alarmgeräusche. Alle wachten auf, einige schnell, andere langsamer, und wischten sich die großen Augen. Im Transporter der Besucher versuchte Luminara eine Frage um ihren Knebel herumzumurmeln, konnte sich aber nicht verständlich machen. Sie spürte überall ringsumher Bewegung, als ihre ebenso gut gefesselten Freunde versuchten sich hinzusetzen. Aber die Störung war unmissverständlich. Es hatte nichts mit der Macht zu tun - das Beben ging vom Boden selbst aus.
    Ein rasch erwachter Baiuntu band sich die weite Hose zu und gab Befehle in alle Richtungen. Ringsumher, überall im Lager, herrschte so etwas wie locker organisiertes Chaos. Die Qulun hatten keine Zeit, die Sadains an die Wagen zu schirren, es war kaum genug Zeit, um alle Angehörigen des Stammes zu wecken. Unter der Anweisung des Häuptlings begannen die Reiter sich zu versammeln. Sie hatten nur eine einzige Chance, alles zu retten, wofür der Clan gearbeitet hatte. Sie zogen die Waffen und ritten hinaus in den Sturm, um die Stampede zu teilen.
    Der Sturm und die Schreie von Sadains, niedergetrampelten Reitern und verletzten Lorqual bildeten eine gequälte Kakophonie, wie sie in diesem Bereich der Prärie lange niemand mehr gehört hatte. Ein einzelner Schuss konnte ein tobendes, verängstigtes Lorqual nicht aufhalten, nicht einmal, wenn er aus einer modernen Waffe kam. Aber mehrere solcher Schüsse konnten ein Tier schwer verwunden, und noch mehr würden es vielleicht zwingen, die Richtung zu wechseln, um weiteren Wunden zu entgehen. Als die Qulun schossen und so viel Krach wie möglich machten, wurde die Stampede langsamer und die bebende Überzeugung der Lorqual ließ nach. Ohne aus dem Schritt zu fallen, bogen einige der großen Tiere vor den stechenden, brennenden Schüssen der Reiter ab, die vor ihnen erschienen, und bewegten sich mehr nach Westen. Andere entfernten sich ebenfalls von der Herde, um ein wenig weiter nach Osten zu donnern. In der Mitte gespalten, trampelte der größte Teil der Herde zu beiden Seiten des Lagers vorbei.
    Aber einige Lorqual, die so hysterisch waren, dass sie die Schüsse der Qulun-Reiter nicht einmal spürten, stapften blind weiter. Zwei wurden von mehreren Salven aus den importierten Laserwaffen niedergestreckt, die die Qulun so schätzten. Zwei andere rannten weiter und fanden sich nur Sekunden später mitten im Lager.
    Riesige sechszehige Füße trampelten Handelswaren und Schuppen nieder, brachen durch dünne Wände aus Verbundmaterial und ließen jene, die sich hinter diesen Wänden verstecken wollten, schreiend in die regnerische Nacht rennen. Große Köpfe mit Hornknubbeln wurden von einer Seite zur andern geschwungen und warfen Qulun und Sadain beiseite. Verrückt vor Angst, getrieben von Blitzen und blutend aus Schusswunden brachen die Lorqual ihren Weg durch das auseinanderfallende, splitternde, immer chaotischer werdende Lager.
    Es gab keine Wachen mehr vor dem Wagen der Besucher. Wie der Rest des Clans hatten sich auch diese Leute beeilt, ihren Freunden und Familien zu helfen, verzweifelt bemüht, Leben und Lebensunterhalt zu retten. Der triefnasse Tooqui kletterte vorn an dem Transporter hoch und schlich hinein.
    Drinnen waren seine Freunde, saßen aufrecht und kämpften gegen ihre Fesseln an, und sie wirkten immer noch sicher und unverletzt. Das hatte er inzwischen erwartet. Jeder Qulun-Händler, der seinen Clannamen wert war, würde sein Bestes tun, dafür zu sorgen, dass Handelsgüter nicht beschädigt wurden.
    Tooqui suchte nach etwas Stärkerem als bloßen Fingern, um damit zu arbeiten, und fand die seltsame Außenweltler-Ausrüstung fein säuberlich gestapelt und beschriftet in einem unverschlossenen Kasten vorn in der Kutsche. Er griff erst nach einem der Lichtschwerter, überlegte es sich dann aber noch einmal und entschied sich für ein kleines, vielseitiges Alwari-Messer, das Bulgan gehörte. Er wusste, wie er es benutzen musste. Kleine, aber starke Hände machten sich an Barriss' Fesseln zu schaffen. Als er die Kapuze der

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