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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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verdient.“
    Beth seufzte und beobachtete die Freundin, die rastlos im Salon auf und ab lief. Es sah Eve so gar nicht ähnlich, sich in dieser Weise zu echauffieren. Nie zuvor hatte Beth sie so aufgelöst gesehen. „Und nun?“, fragte sie. „Ich nehme an, die Sache ist damit erledigt.“
    „Sieht ganz so aus“, erwiderte Eve kleinlaut. „Ich bezweifle, dass Lord Stainton eine Frau einstellen wird, die die Dreistigkeit besaß, ihn zu ohrfeigen.“
    Die nächsten zwei Tage stürzte Lucas sich in die Arbeit, um die unerfreuliche Szene mit Mrs. Brody aus dem Kopf zu bekommen. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Umso erfreuter war er, als sein Freund Henry Channing ihm einen Besuch abstattete, der ein wenig Ablenkung versprach. Als Henry den Raum betrat, hielt Lucas einen Brief in der Hand, der gerade für ihn abgegeben worden war.
    „Mein Gott, Lucas, wie hältst du es hier nur aus?“ Henry blickte sich kopfschüttelnd um. „Das Haus mutet ja an wie ein Museum, nur noch Säulen und Statuen. Wo sind denn die Möbel?“
    „Außer dem notwendigsten Mobiliar ist alles bei Sotheby’s, um versteigert zu werden. Was führt dich zu mir?“
    Henry trat zum Sideboard, einem der wenigen verbliebenen Möbelstücke, und goss sich einen Brandy ein. „Ich wollte dich einfach nur sehen. Du weißt doch, wie sehr ich deine Gesellschaft schätze.“ Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: „Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten. Ich habe eben in meinem Club gehört, dass die zwei Werften an der Themse bankrottgegangen sind. Es tut mir leid.“ Er warf Lucas einen besorgten Blick zu. Sie kannten sich seit ihrer Studienzeit in Cambridge. Henry hatte Lucas immer bewundert, seine Disziplin und Entschlossenheit – und seinen außerordentlichen Geschäftssinn. Was immer Lucas anpackte, es zahlte sich stets in klingender Münze aus.
    Unglücklicherweise war sein Bruder Stephen nicht so erfolgreich gewesen. Lucas hatte ihm immer wieder angedroht, nicht länger für seine Schulden geradezustehen, die Drohung jedoch nie wahr gemacht. Stattdessen war er Stephen jedes Mal erneut zu Hilfe gekommen, bis er schließlich selbst an die Grenzen seiner finanziellen Möglichkeiten gestoßen war.
    Und nun waren auch noch die Investitionen dahin, die ihn hätten retten können.
    „Mein Gott, Lucas. Du siehst aus, als ob ich dir den Todesstoß versetzt hätte!“
    Lucas’ Mund verzog sich zu einem missglückten Lächeln. „Vielleicht hast du das ja, mein Freund.“
    „Was meinst du damit?“, fragte Henry alarmiert. „Du wirst doch nicht … ich meine … du hast doch nicht vor …“
    „Was? Mich zu erschießen? Nein, so leicht kann ich es mir leider nicht machen. Schließlich trage ich die Verantwortung für meine Töchter. Ich kann mich nicht einfach davonstehlen wie ihre Mutter.“ Nachdenklich blickte Lucas auf den Brief, den er immer noch in der Hand hielt.
    „Was ist das für ein Schreiben?“, fragte Henry, der Lucas’ Blick gefolgt war.
    „Der Anwalt meines Bruders hat mir die Besitzurkunden zweier Ländereien im Nordosten geschickt.“
    „Ich wusste gar nicht, dass du dort oben über Grundeigentum verfügst.“
    „Dem ist auch nicht so. Es scheint sich um Land zu handeln, das Stephen einmal beim Kartenspiel gewonnen hat. Von jemandem in Newcastle.“
    „Klingt interessant.“ Henry schwenkte den Brandy in seinem Glas. „Wie du weißt, besitzt meine Familie seit Jahrzehnten in dieser Region ein paar Kohlengruben, die immensen Gewinn abwerfen. Mein Vater wäre bestimmt bereit, dir ein Angebot zu machen.“
    Lucas schüttelte den Kopf. „Erst einmal will ich nicht verkaufen. Aber ich werde ein paar Bodenproben nehmen lassen. Wer weiß, Henry, vielleicht naht ja aus dieser Richtung die Rettung.“
    „Das hoffe ich von ganzem Herzen, Lucas. Du hast es bisher immer geschafft – und du wirst auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen. Davon bin ich überzeugt. Und in der Zwischenzeit …“ Henry zögerte. „Kommst du finanziell klar?“
    „Für ein paar Monate reicht das Geld noch. Aber, ehrlich gesagt, beschäftigt mich ein anderes Problem weitaus stärker. Ich muss unbedingt eine neue Kinderfrau für Sophie und Abigail finden, bevor wir nach Laurel Court ziehen.“
    „Und wann wird das sein?“
    „So bald wie möglich.“ Lucas seufzte. „Ich war lange nicht mehr da. Wer weiß, in welchem Zustand sich das Gut befindet. Obgleich, größere Renovierungsarbeiten müssen warten, bis ich wieder solvent bin.“
    Henry

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