Ein sueßer Kuss als Antwort
noch lernen, miteinander zu leben.“
Eve blickte auf seine Hand, die die ihre immer noch fest umschlossen hielt. „Was sich hoffentlich nicht als allzu schwierig erweisen wird, Mylord . Allerdings, bei Ihrem – sagen wir einmal – etwas schwierigen Temperament …“
„Ich verspreche, in Zukunft die Geduld in Person zu sein.“
Mochte es die Mischung aus Innigkeit und Ernst sein, mit der Lucas dies gesagt hatte, oder der intensive Blick, mit dem er sie bedachte, Eve spürte, wie ihr das Herz bis zum Halse schlug.
„Meinst du nicht, dass wir unsere Differenzen begraben und uns an unserem Hochzeitstag einfach wie jedes andere frisch vermählte Paar verhalten sollten?“, schlug er vor.
Von seiner tiefen, wohltönenden Stimme wie in einen Bann gezogen, nickte Eve.
„Du siehst äußerst reizend aus.“ Lächelnd reichte Lucas ihr ein Glas Champagner, „oder soll ich Lady Stainton sagen? Wie fühlt man sich, wenn man von heute auf morgen zum Adel gehört?“
Eve nippte an ihrem Champagner. „Auch nicht anders als vorher.“
„Als du eine einfache Mrs. Brody warst?“
„Ich möchte behaupten, es gab nie eine einfache Mrs. Brody.“
Lucas musste auf diese Antwort hin laut lachen, und Eve entspannte sich allmählich. Seit ihrem Verlobungstag erlebte sie Lucas zum ersten Mal wieder in gelöster Stimmung.
„Da kann ich dir nur beipflichten. Auch Mrs. Brody hatte schon eine starke Persönlichkeit, sie war mutig und charmant … und besaß ein bezauberndes Lächeln.“
Nun musste sich Eve ein Lachen verbeißen. „Du schmeichelst mir … und wie ich dich kenne, sollte ich jetzt gehörig auf der Hut sein.“
„Nein, meine Liebe“, widersprach Lucas ernst. „Ich sage nie etwas, das ich nicht meine. Du hast viele Eigenschaften, die ich bewundere, Eve. Und vor allem schätze ich an dir, dass du Kinder so magst.“
„Das fällt einem bei diesen entzückenden Mädchen nicht schwer. Ich freue mich, dass Estelle jetzt drei Schwestern hat und nicht mehr so allein ist.“
Lucas hob die Augenbrauen und sah sie vielsagend an. „Und … vielleicht … bald einen Bruder.“
Womöglich lag es an Lucas’ Nähe, dass es Eve heiß überlief, was sie jedoch unter einer Maske der Gelassenheit zu verbergen suchte. Auch wenn sie ihre Bedingungen unmissverständlich klargemacht hatte und entschlossen war, diese durchzusetzen, konnte sie nicht leugnen, dass Lucas eine starke Anziehungskraft ausübte.
„Ja … sicher“, stammelte sie verlegen. „Ich habe nicht vor, mein Versprechen zu brechen, aber … ich bitte dich … lass mir Zeit.“
„Mach dir keine Sorgen“, beruhigte er sie. „Ich werde dich nicht drängen. Ich akzeptiere, wie die Dinge im Moment zwischen uns sind. Aber ich denke, du kannst es mir nicht verübeln, wenn ich auf einen baldigen Gesinnungswandel hoffe. Ich wünsche mir einen Erben, und es würde mich mit tiefster Befriedigung erfüllen, solltest du ihn mir in naher Zukunft schenken.“ Um seinen Worten etwas von ihrem Ernst zu nehmen, fügte er schmunzelnd hinzu: „Du bist jetzt meine Frau. Und hast du nicht geschworen, mich zu lieben und zu ehren … und mir zu gehorchen? Und alles mit mir zu teilen?“
„Und gilt das Gleiche nicht auch für dich, ‚mein Herr und Gebieter‘?“, scherzte Eve.
„Touché!“, sagte Lucas lachend. „Obwohl … eigentlich finde ich, dass ich besser dabei wegkomme.“
„Was die finanzielle Seite betrifft, vielleicht“, erwiderte Eve, wurde allerdings abgelenkt, weil die kleine Rasselbande soeben wieder in den Raum stürmte. „Aber ich für meinen Teil bin auch ganz zufrieden. Sieh dir nur die Kinder an, wie glücklich sie sind. Estelle ist ganz stolz, weil sie Brautjungfer sein durfte.“
„Sophie und Abigail freuen sich ebenso“, bekräftigte Lucas und lachte. „So viel Aufregung an einem einzigen Tag.“
„Ich fürchte, heute Abend werden wir alle Mühe haben, sie ins Bett zu bekommen.“
„Und nun lass uns sehen, was Mrs. Coombs vorbereitet hat.“
Das Frühstückbüfett sah wundervoll aus. Die knapp dreißig Gäste ließen sich an der blumengeschmückten und mit erlesensten Speisen beladenen Tafel nieder. Aber trotz des reichlich fließenden Champagners hätte eine gedämpfte Stimmung über allem gelegen, wären nicht die Kinder gewesen, deren fröhliche Stimmen dem Ganzen eine heitere Note gaben.
Nur allzu früh waren die Festlichkeiten beendet und die Gäste gegangen. Inzwischen brach die Dunkelheit herein, und die Kinder schliefen
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