Ein süßer Traum (German Edition)
Bücherlieferung zu schicken …« Jetzt rannte er neben ihnen her wie ein Bote, der versucht, eine dringende Sendung zu überbringen, jeder Anschein von Würde war verloren, und er presste die Hände zusammen und weinte: »Genosse Inspektor, es ist so schwer, zu unterrichten, wenn man keine …«
Aber die Beamten waren in das nächste Klassenzimmer gegangen, aus dem beinahe sofort Mr. Phiris zorniges Geschrei und seine Verwünschungen drangen. Er blieb nur eine Minute dort, ging weiter in das nächste Klassenzimmer, und wieder erklang sein wüstes Geschrei. Der Lehrer aus dem ersten Klassenzimmer war stehen geblieben, hatte zugehört und sich Zeit genommen, um sich zu sammeln, und jetzt riss er sich zusammen und kehrte zu seinen Schülern zurück, die immer noch voller Hoffnung dasaßen und warteten. Fünfzig Augenpaare sahen ihn an:
Ach, bring uns eine gute Nachricht.
»O.k.«, sagte er, und die Gesichter verloren ihr Leuchten.
Er tat sein Bestes, um nicht zu weinen. Zungen schnalzten mitfühlend, und es wurde gemurmelt: »Schande.«
»Wir haben Schreibunterricht.« Er wandte sich zur Tafel und schrieb mit einem Stück Kreide in einer klaren, runden Kinderschrift: »Der Genosse Inspektor ist heute in unsere Schule gekommen.«
»Und jetzt Mary.« Eine füllige junge Frau von vielleicht sechzehn, die älter aussah, trat aus der Masse der zusammengezwängten Pulte hervor, nahm die Kreide und schrieb den gleichen Satz noch einmal. Sie machte einen kurzen Knicks vor ihm – der Lehrer war vor zwei Jahren selbst noch in dieser Klasse gewesen – und kehrte zu ihrem Platz zurück. Sie waren still und lauschten dem Geschrei, das aus einem Klassenzimmer im nächsten Block drang. Alle Kinder hofften, aufgerufen zu werden, um an der Tafel zu zeigen, was sie konnten. Das Problem war, dass die Kreide knapp wurde. Der Lehrer besaß das Bruchstück und zwei ganze Stifte, die er in seiner Tasche versteckt hatte, denn in die Schulschränke wurde regelmäßig eingebrochen, auch wenn sie so gut wie leer waren. Es kam nicht in Frage, alle Kinder eins nach dem anderen aufzurufen, damit sie den Satz abschrieben.
Der wüste Lärm, den Mr. Phiri und Mr. Mandizi beim Näherkommen veranstalteten, war genau vor dem Klassenzimmer – oh, kamen sie wieder herein? Wenigstens stand der schöne Satz an der Tafel – nein, sie marschierten vorbei. Die Kinder stürzten zum Fenster, um den Genossen Inspektor noch einmal zu sehen. Zwei Rücken entfernten sich hinunter zum Haus des Priesters. Hinter ihnen her kam ein dritter, der staubige schwarze Rock von Pater McGuire, der winkte und rief, dass sie stehen bleiben sollten.
Schweigend gingen die Kinder zu ihren Pulten zurück. Es war fast zwölf und Zeit für die Mittagspause. Manche hatten nichts zu essen dabei, und sie saßen dann da und sahen ihren Mitschülern zu, die kalte Porridgereste oder ein Stück Kürbis aßen.
Der Lehrer sagte: »Nach der Pause haben wir Sport.«
Ein Freudenchor. Alle liebten diese Übungen, die auf den staubigen Plätzen zwischen den Gebäuden stattfanden. Keine Ausrüstung, kein Barren, kein Pferd, keine Kletterseile oder Matten, auf denen sie liegen konnten. Die Lehrer wechselten sich ab.
Die beiden Männer platzten in das Haus des Priesters, dicht gefolgt von dem Priester selbst.
»Ich habe Sie in der Schule nicht gesehen«, sagte Mr. Phiri.
»Ich glaube, Sie haben die dritte Reihe der Klassenzimmer nicht inspiziert, da war ich nämlich.«
»Wie ich höre, unterrichten Sie an der Schule. Wie kommt das?«
»Ich gebe Förderunterricht.«
»Ich wusste nicht, dass wir Förderunterricht haben.«
»Ich unterrichte Kinder, die drei oder vier Jahre hinter ihrem eigentlichen Stand zurück sind, weil ihre Schule in diesem traurigen Zustand ist. Ich nenne das Förderung. Und ich tue es freiwillig. Es ist kein Gehalt damit verbunden. Ich koste die Regierung nichts.«
»Und diese Nonnen, die ich gesehen habe. Warum unterrichten die nicht?«
»Sie sind dafür nicht qualifiziert, nicht einmal für diese Schule.«
Mr. Phiri hätte gerne getobt und geschrien – vielleicht etwas oder jemanden geschlagen –, aber er spürte, wie sein Kopf schwoll und pochte: Sein Arzt hatte ihm gesagt, er solle sich nicht zu sehr aufregen. Er stand da und betrachtete das Mittagessen auf dem Tisch, ein paar Scheiben kaltes Fleisch und Tomaten. Ein frischer Laib Brot duftete köstlich. Er dachte an
sadza
. Das war es, was er brauchte. Wenn er nur das tröstliche Gewicht
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