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Ein süßer Traum (German Edition)

Ein süßer Traum (German Edition)

Titel: Ein süßer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lessing
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Essen zu Phyllida. Sie hat mich angerufen und gesagt, dass sie nichts mehr von meinem … von Johnny gehört hat, und sie sagt, sie fürchtet sich vor Weihnachten.«
    »Wer nicht?«, fragte Colin.
    »Ach, Colin«, sagte Sophie, »sei doch nicht so.«
    Colin sah niemanden an, als er sagte: »Ich gehe zu Sophie, wegen ihrer Mutter. Sie kann am Weihnachtstag nicht allein sein.«
    »Aber ich dachte, du bist Jüdin«, sagte Rose zu Sophie.
    »Wir haben schon immer Weihnachten gefeiert«, sagte Sophie. »Als Daddy noch gelebt hat …« Sie wurde still, biss sich auf die Lippen, und ihre Augen schimmerten feucht.
    »Und unsere Sylvia geht mit Julia zu Julias Freund«, sagte Andrew.
    »Und ich habe vor, Weihnachten völlig zu ignorieren.«
    »Aber, Frances«, sagte Sophie, »das ist ja schrecklich, das geht doch nicht.«
    »Gar nicht schrecklich. Wunderbar«, sagte Frances. »Und, Geoffrey, meinst du nicht, du solltest Weihnachten nach Hause fahren? Weißt du, das solltest du wirklich machen!«
    Geoffrey, der mit seinem höflichen Gesicht immer darauf zu achten schien, was von ihm erwartet wurde, lächelte zustimmend. »Ja, Frances, ich weiß. Du hast recht. Ich fahre nach Hause. Und meine Großmutter liegt im Sterben«, fügte er im gleichen Ton hinzu.
    »Dann fahre ich auch nach Hause.« Daniels rotes Haar flammte, und sein Gesicht wurde noch röter, als er sagte: »Dann komme ich dich besuchen.«
    »Wenn du willst.« Geoffreys wenig begeisterte Reaktion zeigte, dass er sich wohl auf Ferien ohne Daniel gefreut hatte.
    »James«, sagte Frances, »bitte fahr auch du nach Hause.«
    »Wirfst du mich raus?«, fragte er gut gelaunt. »Ich nehm’s dir nicht übel. Bin ich zu lange geblieben?«
    »Im Moment ja«, sagte Frances, die von Natur aus nicht in der Lage war, jemanden ernsthaft hinauszuwerfen. »Aber was ist mit der Schule, James? Machst du die Schule denn nicht fertig?«
    »Natürlich macht er das«, sagte Andrew. Offenbar hatte es von seiner Seite schon Ermahnungen gegeben. Weil er vier Jahre älter war, hatte er das Recht dazu. »Das ist doch albern, James«, fuhr er fort. »Es ist nur noch ein Jahr bis zum A-Level. Du wirst es überleben.«
    »Du kennst meine Schule nicht«, sagte James, und jetzt war auch Verzweiflung im Spiel. »Wenn du …«
    »Ein Jahr lang kann jeder leiden. Auch drei. Oder vier.« Andrew warf seiner Mutter einen schuldbewussten Blick zu: Was für Enthüllungen.
    »O.k.«, sagte James. »Ich mach’s. Aber …«, und jetzt sah er Frances an, »aber ich glaube nicht, dass ich das ohne die befreiende Atmosphäre in Frances’ Haus überlebe.«
    »Du kannst uns besuchen«, sagte Frances. »An Wochenenden mangelt es schließlich nicht.«
    Jetzt waren noch Rose übrig und Jill, das stille Wasser, das immer wohlgekämmte, wohlgewaschene, höfliche blonde Mädchen, das kaum etwas sagte, aber zuhörte, und wie sie zuhörte.
    »Ich fahre nicht nach Hause«, erklärte Rose. »Bestimmt nicht.«
    Frances sagte: »Ist dir klar, dass deine Eltern mich verklagen können, weil ich ihnen ihre Tochter entfremde – oder irgendetwas in der Art?«
    »Ich bin denen gleichgültig. Denen ist das scheißegal.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Andrew. »Du magst sie vielleicht nicht, aber du bist ihnen ganz bestimmt nicht gleichgültig. Sie haben mir geschrieben. Offenbar denken sie, ich habe einen guten Einfluss.«
    »Das ist ein Witz«, sagte Rose.
    Die anderen tauschten Blicke, denn sie wussten, was sich hinter diesem kleinen Wortgefecht verbarg.
    »Ich habe gesagt, ich fahre nicht.« Rose warf ängstliche Blicke in die Runde, als säße sie in der Falle: Vielleicht waren das ihre Feinde.
    »Hör mal, Rose.« Frances wollte vermeiden, dass man an ihrer Stimme hörte, wie wenig sie das Mädchen mochte. »Liberty Hall ist über Weihnachten geschlossen.« Sie hatte nicht gesagt, wie lange genau.
    »Kann ich denn nicht in der Souterrainwohnung bleiben? Dort bin ich nicht im Weg.«
    »Und wie willst du …?« Frances hielt inne.
    Andrew bekam Unterhalt für seine Ausbildung, und er hatte Rose Geld gegeben. »Sie behauptet sonst, dass ich sie schlecht behandelt habe«, hatte Andrew ihr erklärt. »Sie beklagt sich schon bei allen, wie viel Unrecht ich ihr getan habe. Wie der böse Adlige und das Milchmädchen. Das Problem war, sie wollte mich unbedingt, aber ich sie nicht.« Oder unbedingt den glamourösen Eton-Jungen und seine Verbindungen?, hatte Frances gedacht. »Ich glaube, den Ausschlag gegeben hat, dass sie

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