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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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“Wollen Sie sich wirklich in aller Öffentlichkeit mit mir unterhalten?”
    “Aber ja, sonst würde ich es nicht tun. Sie haben allein durch Ihr Kommen mindestens ebenso viel Mut bewiesen wie ich.”
    “Da die Gerüchte über mich in ihrem Kern unwahr sind, ignoriere ich sie einfach.” Gewiss klang das ziemlich steif, aber wie sollte er sonst die Regungen unterdrücken, die ihr bloßer Anblick in ihm weckte?
    “Sie sprechen mir aus dem Herzen”, erklärte sie lächelnd. “Haben Sie inzwischen irgendetwas Neues von Jackson erfahren? Achten Sie darauf, dass Sie bei Ihrer Antwort lächeln und die Augenbrauen ein wenig hochziehen, damit es aussieht, als wechselten wir bloß ein paar höfliche, belanglose Worte.”
    “Vielleicht würde ein anzügliches Grinsen besser zu meinem neuen Ruf passen.” Lockere Scherze dieser Art hatte Neville bisher immer vermieden, nun aber kamen sie ihm mühelos über die Lippen. “Ich weiß nur, dass Jacksons Verdacht sich bestätigt hat: Hinter den Entführungen stecken mehrere wohlbekannte, vornehme Personen. Er hat mir zwar keine Namen genannt, aber dafür hat er sich bereit erklärt, mich zu unterstützen. Im Gegenzug muss ich alle nützlichen Informationen, auf die ich stoße, an ihn weiterleiten.”
    Diana tippte ihn mit ihrem Fächer an. In ihrem tief ausgeschnittenen grüngoldenen Abendkleid sah sie an diesem Abend strahlend schön aus. Ausnahmsweise trug sie eine Halskette und ein Armband mit den berühmten Medbourne-Smaragden.
    “Immerhin ein Anfang”, bemerkte sie. “Aber finden Sie es nicht gefährlich, persönlich nach den Tätern zu suchen?”
    “Auch Jackson hat mich deswegen gewarnt. Ich kann nur wiederholen, was ich schon zu ihm und letzthin zu Lem sagte: Doch, durchaus, aber davon lasse ich mich nicht abschrecken.”
    “Obwohl Sie durch Ihren Einsatz Ihre politische Laufbahn zerstören könnten?”
    “Trotzdem. Auch Sie würden Ihren unkonventionellen Lebensstil nicht aufgeben, nur weil ein paar alte Klatschbasen über Sie lästern und Ihren Ruf in den Schmutz ziehen.”
    “Das stimmt, und ich achte Sie für Ihre Entschlossenheit. Nun sollten wir unser Tête-à-Tête aber beenden, denn wir erregen allmählich gewaltiges Aufsehen. Können wir uns nirgends ungestört unterhalten?”
    “Ich dachte, das tun wir bereits”, versetzte Neville lachend. In Diana hatte er eine echte Seelenverwandte gefunden. Mit keiner anderen Frau konnte er so frei und ungezwungen reden. Vor allen Dingen verzichtete sie auf jene Kunstkniffe, die andere junge Damen bei jeder Gelegenheit anzuwenden pflegten – weder klimperte sie mit den Wimpern, noch wedelte sie mit ihrem Fächer, weder brach sie in albernes Gelächter aus, noch warf sie kokett den Kopf zurück.
    “Nicht ganz”, korrigierte sie ihn. “Wissen Sie, was ich seit dem Tod meines Gatten am meisten vermisse? Unsere offenen Gespräche. Üblicherweise sind für uns Frauen ja viele Themen tabu, und wenn sie uns noch so unmittelbar betreffen. Sie erinnern mich ein wenig an Charles, da auch Sie mich wie eine ebenbürtige Person behandeln.”
    “Sie schmeicheln mir”, wehrte er ab.
    “Nein, ganz und gar nicht. Und nun, Sir Neville, strengen Sie bitte Ihren scharfen Verstand an. Wo können wir uns ohne Zeugen treffen? Natürlich dürfen Sie mich jederzeit besuchen, aber ich befürchte, Isabella könnte über uns tratschen. Seitdem Sie in Ungnade fielen, verurteilt sie Sie aufs Schärfste.”
    “Sie brechen mir das Herz! Ich dachte, sie hätte einen Narren an mir gefressen”, scherzte er.
    “Wenn sie an irgendeinem Herrn einen Narren gefressen hat, dann an Lord Alford”, entgegnete sie lachend. “Nun muss ich aber wirklich gehen.”
    Zum Abschied deutete Neville eine Verneigung an. Während Diana zu ihren Verwandten zurückkehrte, wurde sie von Lady Leominster aufgehalten.
    “Meine Liebe, ich freue mich ja so, dass Sie Sir Neville nicht ignorieren. Unter uns gesagt habe ich meine Zweifel, was diese ganze Affäre betrifft. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er … Nun, sicher kennen Sie die Geschichte bereits. Wenn er sich natürlich noch einen weiteren Fehltritt leisten sollte, ja, dann sähe die Sache anders aus.” Indem sie sich vorneigte, raunte sie in vertraulichem Ton: “Wissen Sie, meine Liebe, Sie erinnern mich ein wenig an mich selbst in meiner Jugend.” Nach dieser unerwarteten Bemerkung wandte sie sich ab und stürzte sich auf ihr nächstes Opfer.
    Gott bewahre, dachte Diana. Und doch … Auch

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