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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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sämtlicher Gäste! Gott sei Dank hatte ich keine Einladung erhalten, sonst hätte ich mich verpflichtet gefühlt, dich in aller Öffentlichkeit zu tadeln.”
    “Soso, und für welches Vergehen, Isabella? Dass wir unser Tête-à-Tête nicht heimlich abgehalten haben?”
    “Mach dich gefälligst nicht über mich lustig! Du weißt ganz genau, was ich meine. Im Übrigen hast du selbst mich als Anstandsdame in dein Haus geholt.”
    “Aber nicht, damit du meine Geduld strapazierst. Ich bin überzeugt, dass Sir Neville den Vorfall von neulich erklären kann, daher werde ich mich fürs Erste jedes Urteils enthalten. Denk daran, in der Bibel steht: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.”
    “Nennst du mich etwa eine Sünderin?”
    “Wir sündigen doch alle, Isabella, manche von uns mehr, andere weniger. Bitte lass mich jetzt allein, damit ich in Ruhe mein Buch lesen kann, und trink zur Beruhigung eine Tasse Tee. Und dass ich dich nicht vor dem Abendessen wiedersehe!”
    Nach Isabellas Abgang wandte sich Diana seufzend wieder ihrem Buch zu. Sie konnte ihre Anstandsdame unmöglich fortschicken, da die Ärmste kein eigenes Zuhause besaß, aber manchmal empfand sie ihre Gesellschaft als eine Strafe.
    Trotz aller Mühe gelang es Neville nicht, sich auf den Bericht des Landwirtschaftsministeriums zu konzentrieren. Ständig schweiften seine Gedanken ab – bald träumte er von Diana, bald grübelte er über seine Ermittlungen gegen die Entführerbande nach. Allmählich wünschte er, er hätte sich niemals auf diesen Fall eingelassen.
    Nein, so darf ich nicht denken! Ich darf nicht feige kapitulieren, nur weil ich die erste Schlacht verloren habe, ermahnte er sich. Als er plötzlich geschäftigen Lärm draußen vor dem Haus hörte, blickte er aus dem Fenster und sah die Kutsche seiner Mutter vor der Eingangstür stehen. Ein Lakai half Lady Fortescue gerade aus der Chaise.
    Seufzend wandte Neville sich vom Fenster ab. Ausgerechnet seine Mutter! Er konnte sich schon vorstellen, was sie ihm zu sagen hatte. Im nächsten Augenblick kam sie zu ihm in den Salon gerauscht, ohne sich erst vom Butler melden zu lassen.
    “Wie konntest du mir das nur antun!”, hob sie an. “Stell dir vor, was ich durchgemacht habe, seitdem ich gestern durch Lady Leominsters Brief von deinem Fehltritt erfuhr. Es hat sich schon überall herumgesprochen, dass du betrunken aus der Gosse aufgelesen wurdest, und zwar im übelsten Viertel Londons, wo sämtliche verrufenen Etablissements liegen. Wie ich höre, musstest du deswegen sogar vor den Richter treten. Und dann hatte Lady Leominster auch noch die Stirn, mir zu schreiben, ich solle dir verzeihen, weil es bei dieser Affäre nicht mit rechten Dingen zuging. Dass ich nicht lache! Aber wahrscheinlich lacht ohnehin jeder Dummkopf in London hinter meinem Rücken über mich. Ich hatte es schon schwer genug, als Sir Carlton noch lebte, und jetzt trittst du auch noch in seine Fußstapfen … mir fehlen die Worte!”
    “Oh, das würde ich nicht behaupten, Mutter”, brachte Neville zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    In ihrer Wut beachtete sie seinen Einwurf gar nicht. “Ich dachte immer, du kommst nicht nach ihm, aber da habe ich mich offensichtlich geirrt.”
    “Es heißt ja im Allgemeinen: Wie der Vater, so der Sohn.” Eine waghalsige Antwort, denn Neville wusste genau, dass er seine Mutter damit in Harnisch brachte.
    “Du ähnelst deinem Vater nicht im Geringsten! Oh Gott, was sage ich da? Natürlich tust du das. Ich verliere noch den Verstand! Dabei habe ich mich so sehr bemüht, dich zu einem aufrechten Menschen zu erziehen. Schon als Harriet deinen Heiratsantrag ablehnte, ahnte ich, dass etwas nicht stimmt. Und nun sollst du dich angeblich für diese exzentrische Duchess of Medbourne interessieren.”
    Mitten in ihrer Rede brach sie plötzlich in Tränen aus und sank auf das Sofa. Ausnahmsweise schien sie, die sonst immer so gelassen wirkte, völlig die Fassung verloren zu haben. Neville konnte einfach nicht mit ansehen, wie seine Mutter weinte. Schließlich hatte sie ihn mit Hingabe großgezogen, war stets stolz auf ihn gewesen, weil er Sir Carlton in keiner Beziehung glich. Kein Wunder, dass seine Eskapade sie so schwer traf.
    Um sie zu trösten, setzte er sich neben sie und fasste nach ihrer Hand. “Nimm dir das alles doch nicht so sehr zu Herzen, Mutter”, sagte er sanft. “Ich wurde angegriffen und in der Gosse liegen gelassen, da man mich für tot hielt. Ich kann

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