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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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muss ich mich dringend mit Jackson treffen. Ich glaube, er verschweigt mir noch irgendetwas. Wenn er dies alles hört, rückt er vielleicht mit der Sprache heraus.”
    “Sollten wir die ganze Sache nicht lieber auf sich beruhen lassen, Sir?”, rief Lem erschrocken. “Ursprünglich wollten wir ja bloß Belinda retten, und das haben wir geschafft.”
    Diana hatte nie den Fehler begangen, Nevilles Güte mit Rückgratlosigkeit zu verwechseln. Doch falls sie es getan hätte, so würde seine rasche, hitzige Antwort auf Lems Vorschlag sie nun eines Besseren belehren.
    “Oh nein! Wir müssen dieser Bande das Handwerk legen und dafür sorgen, dass die Anführer bestraft werden!”
    Seit seinem schrecklichen, demütigenden Erlebnis strahlte Neville eine völlig neue Entschlossenheit und eine gewisse Härte aus. Außerdem hatte er Diana in Lems Gegenwart mehrmals beim Vornamen genannt, was er vor dem vergangenen Abend niemals getan hätte. Niemals hätte er sich so unbefangen mit ihr unterhalten, nicht einmal unter vier Augen.
    “Ich kann Sie zu Jackson bringen”, erbot sie sich.
    “Nein, Sie dürfen nicht riskieren, dass irgendjemand Sie erkennt. Denken Sie an Ihren guten Ruf. Erinnern Sie sich noch an den Skandal um Caroline Lamb?”
    Zuerst wollte Diana antworten: “Ach, Caroline Lamb! Die führt ja auch wirklich ein wildes Leben.” Aber damit würde sie Neville bloß unnötig beunruhigen, was sie um jeden Preis vermeiden wollte. Im Gegenteil, nach allem, was er durchgemacht hatte, wünschte sie sich sehnlich, ihn zu trösten, ihm Mut einzuflößen.
    Daher stand sie auf und erklärte: “Nun gut. Dann fahre ich direkt nach Hause. Falls Jackson Ihnen irgendetwas Wichtiges mitteilt, müssen Sie es mir unbedingt sagen.”
    Neville gab Lem ein Zeichen. “Komm, begleiten wir die Duchess hinaus.”
    Während er ihr in den Phaeton half, hielt er ihre Hand eine Spur länger, als es sich schickte. Dennoch wünschte sie, er möge sie noch länger berühren. Im Nachhinein freute sie sich, dass sie auf ihn gehört hatte, anstatt ihren eigenen Willen durchzusetzen. Warum schien ihr das plötzlich so wichtig? Darüber wollte sie lieber gar nicht nachdenken.
    Wegen des geschäftigen Treibens auf den Straßen musste Diana sich voll und ganz aufs Kutschieren konzentrieren. Nichtsdestotrotz schweiften ihre Gedanken immer wieder zu Neville und seinen Problemen, sodass sie aufgewühlt und verstimmt zu Hause ankam.
    Auf dem Treppenabsatz vor der Tür zu ihren Gemächern begegnete sie Isabella, was ihre Laune nicht gerade verbesserte. Die Anstandsdame, die ihren Schützling noch nie in Männerkleidung gesehen hatte, riss schockiert die Augen auf. “Du meine Güte, Diana! Wie kannst du dich nur in diesem unschicklichen Aufzug in der Öffentlichkeit zeigen! Du wirst deinen guten Ruf ruinieren, genau wie Caroline Lamb. Denk daran, was mit ihr geschah.”
    Schon zum zweiten Mal an diesem Vormittag musste Diana sich mit der berüchtigten Caroline Lamb, der Geliebten Lord Byrons, vergleichen lassen. Das ging nun wirklich zu weit! “Meine liebe Isabella”, erwiderte sie ungeduldig. “Mein verstorbener Gatte hielt mich immer dazu an, hin und wieder Hosen zu tragen, da sie für manche Tätigkeiten einfach praktischer sind als Röcke. Wie hätte ich ihm da widersprechen sollen?”
    “Ja, aber …”, begann Isabella.
    “Kein Aber! Gleich wird das Mittagessen serviert, und ich möchte mich gerne umziehen, ehe ich mich zu Tisch begebe. Bitte halte mich nicht länger auf.”
    Später, auf ihrem Zimmer, bereute Diana ihre gereizten Worte bereits. Sie hatte ihre Gesellschafterin eigentlich nicht anfahren wollen, aber manchmal störte sie deren übertriebene Sittenstrenge. Gerade jetzt, nachdem Neville ihre Unterstützung abgelehnt hatte, wurde ihr wieder einmal bewusst, wie sehr das schöne Geschlecht auf dieser Welt benachteiligt wurde.
    Nichtsdestotrotz würde Diana es nicht zulassen, dass Neville sie weiterhin von seinen Plänen ausschloss. Helfen wollte sie ihm, ob es ihm passte oder nicht.
    Der Gerechtigkeit halber räumte sie ein, dass Neville sie bei Weitem nicht so herablassend behandelte wie die meisten anderen Männer. Vielleicht musste sie deswegen ständig an ihn denken …
    “So, Sie haben die Sache also selbst in die Hand genommen. Ich ahnte ja, was dabei herauskommen würde”, bemerkte Jackson, nachdem Neville seinen Bericht beendet hatte. Mit keinem Wort ging er auf die blauen Flecken in dessen Gesicht ein.
    “Immerhin haben

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