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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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paar herablassenden Worten und einem sehr abschätzigen Blick.
    Sie holte tief Luft, konzentrierte sich auf ihre Ravioli in der leicht hellgrünen Cremesoße und stach mit der Gabel hinein.
    »Bon appétit«, sagte Chantal freundlich.
    Cade hasste sie aufrichtig. Jederzeit hätte sie Spott der Freundlichkeit dieser wunderschönen Pariser Blondine vorgezogen, die einem genauso attraktiven Schokoladen-Zauberer gegenübersaß.
    Die raviole blühten in ihrem Mund auf: genau die richtige Menge Basilikum, Salz und geschmolzene Butter, Pinienkerne, Sahne, perfekte frische Pasta mit etwas darin, das sie nicht wirklich benennen konnte. Alles zu einem Tausend-Kalorien-Bissen zusammengedampft.
    Ihr wurde klar, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, während sie das Pasta-Quadrat genoss, und als sie sie wieder aufschlug, sah sie, dass Sylvain Marquis leicht lächelte, während er sie beobachtete. Als würde er diesen Moment kennen, diesen ersten Bissen des Gerichts, und würde ihn durch sie genießen.
    Als würde er den Geschmack in ihrem Mund genießen.
    Sie spürte, wie sie errötete, erfasst von einem merkwürdigen Fieber, das sich gnadenlos in ihr ausbreitete. Sie konnte fühlen, wie es in ihre Wangen stieg, wie es sichtbar wurde, und sie konnte nichts tun, um es aufzuhalten.
    Das Lächeln wich langsam von Sylvain Marquis’ Mund, während er sie ansah. Der Kellner kam an ihren Tisch, und Chantal beantwortete, was immer er fragte, während Sylvain ihn nicht zu hören schien.
    »Sylvain?«, fragte Chantal. Sein Name klang von ihren französischen Lippen gesprochen so perfekt. Das ain war so korrekt wie eine gehauchte Klage.
    Er reagierte nicht.
    Chantal blickte von ihm zu Cade, und sie sah gar nicht glücklich aus. Cade wandte den Blick ab und starrte aus dem Fenster.
    »Sylvain?«, fragte Chantal erneut.
    »Hmm?« Sylvains Stimme klang abgelenkt.
    »Tu as choisi, mon cher?«
    »Pardon. Oui. Les ravioles« , erklärte er dem Kellner.
    Wieder wogte die Hitze durch sie hindurch.
    Das ist armselig und lächerlich, sagte sie sich. Konnte sie einen Krampfanfall vortäuschen, um das Restaurant verlassen zu können?
    Nein, ein Krampfanfall würde nicht gut wirken. Ein Herzanfall? Eine allergische Reaktion auf Basilikum? Das würde vielleicht die Röte erklären. Vielleicht konnte sie so tun, als hätte sie etwas im Auge, und auf die Toilette verschwinden, aus dem Fenster klettern und niemals zum Tisch zurückkehren. Sie ließ ihren Blick auf der Suche nach den Toiletten möglichst unauffällig umherwandern, aber hier im Erdgeschoss schien es keine zu geben. Was bedeutete, dass sie entweder oben oder im Keller waren. Sie war ziemlich sicher, dass sie sich keinen Tunnel graben konnte, bevor jemand nach ihr suchen würde, aber sie fragte sich, wie viel Toilettenpapier nötig war, um daraus ein Seil zu knüpfen.
    Aus irgendeinem Grund schien das Klettern aus dem Toilettenfenster an einem Klopapierseil ein weniger demütigender Plan zu sein, als einfach zu zahlen und zu gehen.
    »Essen Sie das etwa nicht?«, fragte Sylvain ungläubig.
    Konnte der Mann nicht mit seiner Freundin reden? Ihr den Rücken zuwenden? Sie in Ruhe lassen?
    »Ich bin nicht besonders hungrig«, sagte sie. Sie war es gewesen, die ein Drei-Gänge-Menü bestellt hatte, kurz bevor er gekommen war, aber jetzt hatte sie das Gefühl, als müsste sie das Essen an einem ganzen Schwarm Schmetterlinge vorbeischieben.
    Sylvains Lippen formten eines dieser knappen, wunderschönen französischen Ohs, wenn auch lautlos. Er sah auf ihren Teller und dann auf ihren Mund. Eine Augenbraue hob sich fragend, und er sah ihr erneut in die Augen.
    Was genau glaubte er, jetzt über sie herausgefunden zu haben? Was für Fragen stellten diese Augen, die Wärme in ihren Tiefen aufsteigen ließen?
    »Ich habe heute zu viel Schokolade gegessen«, erklärte sie hastig, ohne nachzudenken.
    Sylvain sah zufrieden aus.
    »Ich war bei Dominique Richard«, fügte sie süßlich hinzu.
    Das war ein so guter Treffer, dass Chantals Lippen sich öffneten, bevor sie eine perfekt manikürte Hand darüberlegte. Cades Hände waren ebenfalls manikürt, aber sie wusste nicht, wie sie ihre auf so verführerische Weise über den Mund hätte legen können. Übten Französinnen das vor dem Spiegel, oder was?
    Sylvains Lippen wurden schmal, und man hätte denken können, sie hätte ihn geschlagen. »Und hat er sich verkauft?«, fragte er verächtlich.
    Während sie noch überlegte, ob sie lügen oder ihm ihre

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