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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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Die wollte sie erfahren. Er konnte seine anderen Geheimnisse behalten, der Penner.
    »Ähm … ich müsste Ihnen einen Scheck ausstellen«, bekundete sie der Frau.
    Die Frau schnaubte und ging zurück zu den anderen.
    »Der Scheck ist gedeckt«, sagte Cade verzweifelt. Sie hatte keine Zeit, mit einer der anderen neu zu verhandeln. Und sie war so unglaublich ungeduldig, sie konnte unmöglich auf den nächsten Kurs warten, wann immer der stattfand. Das konnte noch Monate dauern.
    Die Frau mit dem violetten Trainingsanzug warf ihr einen angewiderten Blick zu.
    »Nein, ehrlich«, sagte Cade. Sie zog ihren frischen Corey-Riegel-Talisman, eine Visitenkarte und ihren US-Führerschein heraus und hielt sie der Frau auf ihren geöffneten Handflächen entgegen. »Sehen Sie.«
    Die Frau warf sichtlich genervt und verwirrt einen Blick auf den Corey-Riegel, dann auf die Karte. Dann riss sie die Augen auf und las sich die Karte genau durch, bevor sie auf den Führerschein, dann auf Cades Gesicht schaute und den Blick zwischen beidem hin und her wandern ließ. Cade wünschte zum wiederholten Male, sie würde auf dem Führerscheinfoto nicht aussehen wie eine Drogendealerin, aber für Geld konnte man eben nicht alles kaufen.
    Was diese Stadt ihr offenbar beibringen wollte.
    »Der Scheck ist gedeckt«, wiederholte Cade.
    »Ich weiß nicht …« Der Blick der Frau huschte wieder zwischen Cades Gesicht und dem Beweis ihrer Identität hin und her. »Ich … wirklich? Gehören Sie wirklich zu den echten Coreys? Denken Sie, Sie könnten …?«
    Ein Mann bog um die Ecke am Ende der Straße und kam auf sie zu. Cade meinte, in ihm einen der Männer aus Sylvains Laboratoire zu erkennen, die sie am ersten Tag gesehen hatte. Sie steckte die Finger zurück in ihre Brieftasche. »Ich sage Ihnen was: Sie sagen mir, wie Sie heißen, und überlassen mir Ihren Platz im Kurs, und währenddessen dürfen Sie meine Kreditkarte benutzen.«
    »Einverstanden.« Die Frau riss ihr die Kreditkarte aus der Hand, bevor Cade es sich anders überlegen konnte. »Christian Dior, ich komme!«
    »Seien Sie um sechs Uhr wieder hier, oder ich rufe die Polizei«, warnte Cade sie. Oder, besser noch, sie würde das Ding von ihrer Kreditkartenfirma sperren lassen. »Und wie war noch mal Ihr Name?«
    Kurz nachdem Maggie Saunders ihn ihr genannt hatte, erreichte Sylvain Marquis’ Angestellter die Gruppe. Alle drängten sich um ihn, als er »Bonjour« sagte und dabei etwas müde aussah, als sei er der Meinung, es müsse doch das Schicksal von jemand anderem sein, um diese Uhrzeit Touristen zu begrüßen.
    Cade nutzte die Ablenkung und lief schnell noch einmal in ihre Wohnung. Ihre Gedanken rasten, und sie dachte fieberhaft über eine Verkleidung nach. Auf ihrem Kopfkissen lagen die weite schwarze Yoga-Hose und ein extragroßes Alma-Mater-Sweatshirt, die sie in dieser kalten Wohnung als Pyjama trug. Sie schlüpfte schnell in die Sachen. Sie hatte keine weißen Tennisschuhe, aber sie konnte zumindest ihre teuren kleinen Stiefel gegen ihre genauso teuren kleinen schwarzen Pumaschuhe tauschen. Die waren wie Tennisschuhe. Sie steckte sich das Haar zu einem unordentlichen Knoten hoch und wünschte sich verzweifelt eine Baseballkappe. Aber auf der einzigen, die sie dabei hatte, stand in großen Buchstaben COREY, und das war ihrer Verkleidung nicht gerade zuträglich.
    Was sie allerdings hatte, war eine Baskenmütze. Nicht, dass sie geglaubt hätte, dass die Menschen in Paris immer noch Baskenmützen trugen. Sie wusste es besser. Natürlich tat sie das. Aber nur für den Fall , dass sich ein passender Moment ergeben könnte, sie aufzusetzen und damit an der Seine entlangzugehen und sich alte Bücher bei den Antiquaren anzusehen, hatte sie die Mütze eingepackt. Nur für den Fall.
    Sie erinnerte sich an den Moment, als sie die Baskenmütze in den Koffer geworfen hatte, an die Hoffnung und die Freude, die in ihr aufgestiegen waren, und an ihren Versuch, diese mit weltgewandtem Zynismus zu unterdrücken.
    Sie zog die Mütze hervor, steckte so viel von ihrem Haar darunter wie möglich und wagte nicht, sich die Sweatshirt-Baskenmützen-Kombination im Spiegel anzusehen. Wenn sie mehr Zeit gehabt hätte und geschickter gewesen wäre, dann hätte sie versuchen können, ihr Aussehen durch eine andere Art von Make-up zu verändern. Aber es würde ewig dauern, sich etwas zu überlegen, also entfernte sie hastig ihr gesamtes Make-up. In letzter Sekunde versuchte sie, mit dem Eyeliner die Form

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