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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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sie hier wollte. Sie hatte versucht, ihn zu kaufen. Und dann hatte sie gesagt, sie würde Dominique Richard vorziehen, ausgerechnet ihn. Und dann hatte sie gestern Abend sein Essen und das von Chantal bezahlt, als würde sie einem Bettler eine Münze zuwerfen.
    Und jetzt versuchte sie, seine Geheimnisse zu stehlen .
    Er schwankte zwischen Selbstgefälligkeit und Wut. Es war nett, so verzweifelt verfolgt zu werden. Sie musste doch wissen, dass dieser Versuch völlig sinnlos war. Wie viele seiner wertvollsten Rezepte, glaubte sie, offenbarte er in einem Workshop für Amateure wie diesem?
    Sie gab es auf, an ihrer Mütze zu nesteln und ihr Gesicht zu verstecken, als er sie weiter ansah. Ihre Hände fielen auf die Marmorplatte und ballten sich dort zu Fäusten. Röte überzog ihre Wangen.
    Sie war gestern Abend auch rot geworden. Immer wieder, während sie dasaß und so einsam und aufsässig, so arrogant und verletzlich ausgesehen hatte. Sie hatte ihre Augen einen Moment voller Verzückung geschlossen, als die ravioles du Royan in ihrer crème au basilic ihre Zunge berührten, genau wie er es vorausgesehen hatte.
    Und dann hatten ihre Blicke sich getroffen, und sie war dunkelrot angelaufen und hatte keinen weiteren Bissen zu sich genommen.
    Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, unausstehlich zu sein.
    Er ging schweigend an den anderen Teilnehmern vorbei, ohne Pascal zu unterbrechen, und blieb vor ihr stehen.
    Ihre Fäuste auf dem Marmor waren so angespannt, dass er sich fragte, ob sich ihre Knöchel an dem Stein verletzen würden. Ihr Blick war so intensiv, und einen Moment lang schien es fast, als würde sie ein Betteln unterdrücken.
    Betteln?
    Warum willst du es so unbedingt?, wollte er sie fragen. Was hoffst du, hier zu finden, das jemanden wie dich dazu bringt, das Wort Bitte herunterzuschlucken? Rund dreißig Prozent der Kakao-Plantagen auf der Welt waren im Besitz der Familie Corey. In ihrem Besitz. Sie hatten sogar Institute gegründet, die als einziges Bollwerk zwischen Chocolatiers wie ihm und dem Befall der gesamten Pflanzung durch Krankheiten wie Hexenbesen stand. Sie waren außerdem berühmt für ihre Bemühungen, die Arbeitsbedingungen auf den Kakao-Plantagen zu verbessern.
    Das Wissen um ihre Macht und ihre Großzügigkeit hätte ihn netter zu ihr sein lassen sollen, aber … sie hatte für sein Essen bezahlt, so als wären er und seine Begleitung Bettler .
    Nein, schlimmer, als wäre er ihr Schokoladen-Gigolo oder so etwas.
    »Mademoiselle Corey«, sagte er zivilisiert, aber laut genug, dass die anderen Teilnehmer ihren berühmten Namen verstehen konnten. »Von Corey Chocolate«, fügte er hinzu, nur für den Fall, dass jemand die Verbindung nicht herstellte. »Was für eine Ehre, Sie bei uns zu haben. Hoffen Sie, hier etwas Neues über Schokolade zu lernen?«
    Sie biss sich auf die Lippe. Sie steckte in der Klemme, oder etwa nicht, gerade im Hinblick darauf, dass ihr Blick ihn gerade angefleht hatte, bleiben zu dürfen. Sie konnte schlecht behaupten, dass sie nichts von ihm über Schokolade lernen wollte. Und sie konnte ihn auch schlecht schlagen, auch wenn es ganz so schien, als wolle sie genau das tun.
    Aus irgendeinem Grund erregte ihn ihr offensichtliches Bedürfnis, ihm Gewalt anzutun.
    Er musste diese Erregung unter Kontrolle bekommen. Gestern Abend war es schon schlimm gewesen, bei der crème au basilic . Er schätzte einfach hübsche, stolze Frauen, die die edleren Dinge im Leben zu würdigen wussten.
    Er hielt die Fassade kühler Überlegenheit aufrecht, aber er konnte spüren, wie sein Herz hämmerte, während er mit ihr um die Oberhand rang.
    »Ich würde gerne lernen, was Sie mit Schokolade machen«, sagte sie auf Französisch, mit klarer Stimme, die sie vermutlich in Konferenzräumen benutzte, damit jeder sie hören konnte, wenn es um Milliarden von Dollar ging.
    Er presste die Lippen aufeinander. Sie hatte sich also für den direkten Weg entschieden, den ehrlichen, und sich dadurch sofort die moralische Überlegenheit gesichert.
    »Ich habe Ihnen gesagt vor zwei Tagen …« Sie brach ab und suchte nach den richtigen Worten auf Französisch.
    Grégory hatte verdammt recht: Ihr Akzent war anbetungswürdig.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass es so ist. Vorher. Vor zwei Tagen«, sagte sie.
    »Oh?«, erwiderte er herausfordernd. »Nicht von Dominique Richard?«
    »Wenn Dominique Richard bereit wäre, mir einige seiner Geheimnisse zu verraten, dann würde ich gerne auch von ihm lernen.« Sie

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