Ein sueßes Stueck vom Glueck
sorgte dafür, dass der Name Dominique Richard genauso deutlich im Raum widerhallte wie ihr letzter Satz.
Für eine Frau mit ziemlich abscheulich geschminkten Augen gelang es ihr verdammt gut, ihre Würde zu wahren.
Und Dominique Richard war ein verdammter Charmeur. Er war wahrscheinlich nur zu gerne bereit, ihr einige Dinge beizubringen.
»Ich fühle mich geehrt, Ihre erste Wahl zu sein«, sagte er. Was stimmte. Geehrt und gleichzeitig beleidigt. Am meisten ärgerte ihn, dass sie überhaupt eine zweite Wahl hatte . Er oder nichts – so hätte es sein sollen.
Sie bleckte die Zähne. »Oh, Sie sind nur der einzige anständige Chocolatier, der während der Zeit, die ich in Paris sein kann, einen Kurs anbietet.« Immer noch diese klare, weit tragende Stimme.
Seine Augen wurden schmal. Er war ziemlich sicher, dass ihr Name nicht auf der Liste mit den Teilnehmern gestanden hatte. Das wäre ihm aufgefallen. Aber er beschloss, ebenfalls den direkten Weg einzuschlagen und ihren Betrug nicht auffliegen zu lassen. Nein, das sollte das kleine Schwert werden, das er über ihrem Kopf hielt.
Anständig. Anständiger Chocolatier.
»Pascal, ich glaube, ich mache heute mit. Mademoiselle Corey, vous permettez? « Er trat dichter an sie heran, bedrängte sie fast.
Weil sie stur war oder arrogant, berührten ihre Körper sich, bevor sie ihm an der Theke Platz einräumte.
Die Erregung spülte wie eine Welle durch ihn hindurch. Schlimmer als gestern Abend im Restaurant. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er. Er konnte ihre Zierlickeit und Arroganz bis ins Mark spüren, wie ein Trommeln in ihm, das ihn verrückt machte. Und er wusste, dass er hier, in seiner Domäne, etwas hatte, das sie wollte.
Pascal redete weiter und erklärte den Teilnehmern, dass sie sich die Schokoladenstücke ansehen sollten, die sie sich gerade geholt hatten.
Sylvain nahm das dunkelste, reinste Stück hoch. Krümel hingen an der Stelle, wo es von einem größeren Block abgeschlagen worden war.
Er lächelte und blickte auf seine Hand. Die feinsten Krümel schmolzen bereits auf seiner Haut.
Er hatte etwas, das sie verzweifelt wollte. Seine Schokolade. Und jetzt wollte er herausfinden, ob er das nutzen konnte, um dafür zu sorgen, dass sie ebenso verzweifelt ihn wollte.
8
Cade befürchtete, dass sie ohnmächtig werden würde, wenn ihr Herz noch schneller schlug oder noch mehr Blut in ihre Wangen strömte. Um sich selbst abzukühlen, rief sie sich das Bild von Chantal in Erinnerung, la Parisienne parfaite, und versuchte, es von innen an ihre Stirn zu heften.
»Das ist einer meiner Lieblingsmomente«, murmelte Sylvain ihr zu, und seine Stimme war nur ein Hauch, zu leise, um Pascals Unterricht zu stören, zu leise, als dass es jemand hätte hören können außer ihr. »Die chocolat ist unberührt, jungfräulich.« Chocolat , hatte er gesagt. Nicht das ungeschickte, süße englische Wort Tschok-let , sondern ein Streicheln, ein Geheimnis, Scho-ko-la . »Ich wähle sie aus. Sie ist wunderschön, wie sie ist, perfekt; man könnte sie einfach so essen, in alle Ewigkeit. Aber ich füge etwas hinzu, ich mische sie mit anderen Aromen, sodass die Leute sie auf neue Weise kennenlernen, auf eine reichhaltigere Weise.«
Seine Stimme strich über ihre Haut. Alle feinen Härchen auf ihren Armen stellten sich beim Klang seiner Stimme auf, bei seinen Worten, die über mehr zu sprechen schienen als über Schokolade. Die in ihr den Wunsch weckten, sie wäre seine Schokolade.
»Ich gieße sie in eine neue Form, die ihrer wert ist, etwas so Wunderschönem wie ihrer Essenz, sodass die Leute allein bei ihrem Anblick mit Verlangen erfüllt werden.«
Ihr wurde bewusst, dass sich ihre Lippen geöffnet hatten und dass sie flach atmete. Sie senkte ihre Lider und konzentrierte sich auf das dunkle Stück in seiner Hand. In seiner starken, wohl geformten Hand mit den langen, geschickten Fingern.
»Tenez.« Er reichte es ihr.
Sie tat alles, um zu verhindern, dass sie ihn berührte, als sie es entgegennahm, aber er bewegte die Hand im letzten Moment, und seine Finger streiften ihre. Sie grub die Zähne in ihre Unterlippe.
»Wir haben hier einen criollo – kennen Sie das?«
»Er stammt vermutlich aus meiner Produktion«, erklärte ihm Cade kurz angebunden. Es war vermutlich arrogant, »meiner« zu sagen und nicht »unserer«, aber er wollte sie provozieren. Ob sie eine der vier Hauptarten von Kakao kannte? Zugegeben, sie wurden für die Herstellung der Corey-Riegel nicht
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