Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
Vom Netzwerk:
klar gewesen war.
    Vielleicht musste er rasch lernen, die Muskulatur um den Magen anzuspannen – vor dem nächsten Schlag.
    Als ein Arm ihre Schulter streifte, wich Cade automatisch zurück. Blödes schmieriges Gesindel, das ihr überall über den Weg lief, wohin sie auch ging. Sie warf einen Blick auf den Penner und verlor beinahe die Fassung, als sie sah, dass es Sylvain war.
    Er wandte sich ihr zu, behielt aber die Hände in den Manteltaschen – trug er den Ledermantel etwa, um sich über ihre Hosen als Diebin lustig zu machen? Gestern hatte er Wolle getragen. »Ne pleure pas.«
    Nicht weinen.
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich weine nicht. Es ist kalt, und es ist windig.«
    »Ah. Dann lass mich dich vor dem Wind schützen.« Er machte einen Schritt zur Seite, sodass sein Oberkörper die stärkste Brise von ihr abhielt und er sehr nah bei ihr stand.
    Sie presste die Lippen aufeinander, entschlossen, ihre Augen und ihre Nase davon abzubringen zu brennen. Es dauerte wohl eine Minute, ehe ihre Augen aufhörten, vom Wind zu tränen. Daran lag es. Das war der Grund, warum die Tränen jetzt anscheinend noch ärger liefen, jetzt, wo sie durch seinen Körper geschützt war.
    Es war irgendwie total rührend, wie er sich so mit seinem Körper zwischen sie und den Wind stellte. Arschloch.
    Das war wahrscheinlich auch alles Berechnung von ihm.
    Er wollte etwas sagen, hielt inne, setzte noch einmal an und atmete schließlich tief durch. Sie hatte das Heben und Senken direkt vor Augen, sah, wie sich das Leder seines Mantels hob.
    »War die Schokoladencharge etwa schlecht?«, fragte er mit für sie enttäuschender Milde.
    Wenn sie sich seine Reaktion darauf, dass sie alle Pralinen an einen Obdachlosen verschenkte, ausgemalt hätte – was sie nicht getan hatte! –, hätte sie gehofft, es würde ihn rasend machen. »Nein.« Sie verzog den Mund. »Aber mir ist davon schlecht geworden.«
    »Vraiment.« Er wiegte sich auf seinen Absätzen, um ihr Gesicht genauer betrachten zu können. Sie hatte gehofft, ihn zu beleidigen, aber er sah stattdessen so aus, als hätte er gerade einen faszinierenden Blick auf große, klaffende Risse in ihrer Rüstung werfen können.
    Sie wandte sich ab. »Hau ab.«
    »J e m’excuse. Pour tout à l’heure .«
    Entschuldigte er sich etwa? Absolutes Oberarschloch . Sie ballte die Hände zu Fäusten und vergrub sie noch tiefer in ihren Taschen. Dann senkte sie den Kopf zum Schutz gegen den Wind, der in ihren Augen brannte.
    »Du würdest es doch nicht tun, oder?«, fragte er.
    »Was, deine Schokolade verschenken? Ich würde jedem auf der Welt ein Stück davon schenken, wenn ich könnte.«
    Eine Hand schnellte aus seiner Tasche und formte eine kurze, wegwerfende Geste. »Mit Dominique Richard schlafen.«
    Sie erinnerte sich lebhaft, wie sie tags zuvor erfolgreich den Kerl in der Seine versenkt hatte, und fragte sich, wie tief wohl dieses bassin war. »Du bist doch derjenige, der so besessen ist von ihm. Schlaf du doch mit ihm.«
    Er sah sie zornig an. Sie drehte sich auf dem Absatz um und setzte ihren Weg fort, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollte. Aber er war einen ganzen Kopf größer als sie. Er würde sie mühelos mit einem Ausfallschritt einholen. »Heißt das, du bist besessen von mir?«
    Sie ging weiter, bemüht, sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Er hatte es scherzhaft gesagt, aber … ihre Besessenheit war ihr anscheinend schon auf beschämende Weise anzusehen. Sie wurde rot, schob die Hände noch tiefer in die Taschen und betrachtete eingehend den Kies.
    Er sagte nichts mehr, aber als sie einen Augenblick später einen verstohlenen Seitenblick auf ihn riskierte, sah er so aus, als sei er mit seinem Schicksal wieder recht zufrieden.
    War das nicht herrlich. Wenigstens einer.
    Er begleitete sie zu ihrer Wohnung zurück und sah unverfroren auf das Tastenfeld, auf dem sie den Türcode für ihr Haus eingab.
    Etwas in ihr geriet in Aufruhr, heiß und dunkel. Was hatte sein Blick zu bedeuten? Dass zu einem guten Einbruch immer noch ein zweiter gehörte? Sie würde nie wieder in bequemen Baumwollhosen und einem alten Sweatshirt ins Bett gehen können.
    Er beugte sich weit zu ihr vor, fast wie zum Auftakt eines Kusses. »Hast du immer noch den Schlüssel zu meinem Laden?«
    Ihre Hand umklammerte den Nachschlüssel in ihrer Tasche. Sie sah ihn schweigend an.
    Er erwiderte ihren Blick, bis der Schlüssel in ihrer Hand zu brennen anfing. Ihr Atem wurde flach, und sie hatte das

Weitere Kostenlose Bücher