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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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schmeckt. Oder berührt.«
    Sie wurde rot. Sprach er über eine allgemeine Lebensphilosophie oder über sie? War sie etwas von Wert? In nichtkommerzieller Hinsicht?
    Andererseits … hatte sie ihn zweifellos geschmeckt und berührt. Sie wurde so rot, dass sie fast schon die Farbe ihres Pullis annahm, als sie sich an seinen Geschmack erinnerte und daran, wie er sich anfühlte. Vielleicht meinte er, dass er etwas von Wert sei, das sie am Geschmack und am Gefühl erkennen sollte.
    Das würde zu seiner Arroganz passen, oder? »Ich erkenne wahren Wert«, sagte sie und klang dabei abgehackt. »Das ist der Grund, warum ich hier eingebrochen bin, um Ihre Schokoladenrezepte zu stehlen.«
    Wegen der Schokolade. Nicht deinetwegen.
    Was immer sie mit diesem Satz hatte erreichen wollen, so sah sie ihn spätestens jetzt als einen Fehler an, denn er zog geradezu sichtbar all seine Gefühle von ihr ab. Sie schienen sich geradezu in ihn zurückzuziehen.
    »Oder warum ich Dominique Richard dazu bringen wollte, mir seine zu verkaufen«, setzte sie irrsinnigerweise hinzu und trieb den Keil immer tiefer.
    Sein Mund wurde streng. »Eins musst du mir verraten: Hättest du für seine Schokolade auch mit Dominique Richard Sex gehabt?«
    Nein. Weil Dominique Richard nur gut aussah. Auf eine vordergründige Art. Bei ihm verlor sie nicht sofort ihr Denkvermögen, wenn sie seine Hände sah. Oder seinen Mund. Er war weder schön, noch war jede seiner Bewegungen perfekt.
    Aber sie würde Sylvain Marquis das nicht sagen. Schon gar nicht, als seine Beleidigung tiefer in ihr Bewusstsein drang und ihre Gesichtsröte wich, sodass sie sich nur noch blass, verfroren und elend fühlte. »Ich will deine Schokolade nicht. Und ich will dich nicht.« Doch, will ich, will ich, schrie es in ihrem Innern. Sei still, sei still. »Ich ziehe das Vertragsangebot zurück.« Sie konnte sich kaum entsinnen, wie man das auf Französisch sagte. Es war in einem der Business-Sprachen-Bücher vorgekommen, die ihr Lehrer gut fand, aber sie hatte dem keine große Beachtung geschenkt. Sie hatte nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, dass sie es brauchen könnte.
    Und da war noch etwas, das sie nie auf Französisch gelernt hatte, also wechselte sie ins Englische und fletschte dabei die Zähne: »Fuck you, Sylvain Marquis.«
    Sie drehte sich um und ging rasch hinaus.

15
    »Merde« , fluchte Sylvain laut in seinem Büro. »Putain de bordel de merde.«
    Sie hatte recht, er war ein imbécile . Wieso benahm er sich ausgerechnet ihr gegenüber so idiotisch? Jedes Mal, nachdem er sich zur Vorsicht gemahnt und sich die Regeln der Verführung ins Gedächtnis gerufen hatte, drehte er sich um und machte alles noch schlimmer.
    Sie war gekommen, um ihn zu sehen, non? Sie hatte sich nicht versteckt. Sie war angriffslustig gekommen, aber sie war gekommen. Wieder war ihre Wahl auf ihn gefallen.
    Warum musste er diesen Kommentar über die Wertschätzung seiner Schokolade bringen? Er wusste doch, dass es so ausgehen würde.
    Aber irgendetwas in ihm hatte rebelliert. Etwas hatte gesagt: Warte mal, wieso hatte sie Sex mit mir, wenn es hier nur um Schokolade ging? Dominique Richard war letztes Jahr meilleur chocolatier de Paris gewesen. Stimmt schon, das hatte an einem Fehlurteil der Jury gelegen, weil der Bürgermeister, der ihr angehörte, zufällig in Dominiques Nachbarschaft wohnte. Aber … es musste doch bestimmt etwas anderes geben, das ihn in ihren Augen von einigen anderen Pariser Spitzen-Chocolatiers unterschied, unabhängig davon, wie gut sie Schokolade zu machen wussten.
    Er hatte dem heftigen spontanen Wunsch nachgegeben, sie dazu zu bringen, es wenigstens sich selbst gegenüber einzugestehen, wenn sie es schon nicht laut aussprechen würde.
    Und herausgekommen war dabei, dass er sich wie ein Kind aufgeführt hatte, das in einem Wutausbruch das schöne Modellflugzeug zerstörte, welches es zu seinem großen Glück zu Weihnachten geschenkt bekommen und tagelang zusammengebaut hatte, und zwar nur, weil es ihm nicht gelang, irgendein Abzeichen richtig darauf anzubringen.
    Er kehrte ins Laboratoire zurück, war aber vollkommen außerstande, sich auf seine Rezepte zu konzentrieren.
    »Ich werde sie aussuchen«, sagte Pascal schließlich frustriert. »Du bist heute zu nichts zu gebrauchen.«
    Nicht zu gebrauchen, in der Tat. Er musste daran denken, wie die intensive, unerklärliche Röte in Cade Coreys Gesicht immer blasser und blasser geworden war, bis nichts mehr davon übrig gewesen war

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