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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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vermutlich, aber das war schwer zu sagen über die Webcam.
    Cade fühlte sich elend. Sie hatte Schuldgefühle, kam sich aufsässig vor, und wusste nicht, wie sie wieder zu sich finden sollte. Ähnlich einer Pubertierenden vielleicht, nur dass sie sich in der Pubertät nie so gefühlt hatte. Sie hatte sich als Heranwachsende hervorragend in ihre Welt eingefügt, sie hatte genau gewusst, was sie in ihrer Eigenschaft als die beste nachfolgende Corey zu tun hatte, und hatte es getan. Ungeachtet ihrer eigenen Sehnsucht, in eine einfachere, lieblichere Welt der handgemachten Schokolade einzutauchen, war sie ohne einen einzigen Moment der Auflehnung ihren Pflichten nachgekommen, im Gegensatz zu ihrer Schwester Jaime, die sich von Anfang an dagegen gewehrt und sich aufgemacht hatte, die Welt vor großen, bösen Kapitalisten wie ihrer Schwester zu retten.
    »Bist du okay? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, nachdem du gestern auf keine meiner Nachrichten reagiert hast.«
    »Ich habe gearbeitet«, sagte sie rasch. »Ich war in Belgien.«
    »Du hättest doch trotzdem reagieren können.«
    Sie versuchte, ihren Vater langsam daran zu gewöhnen, dass sie sich nicht mehr so oft melden würde. Sie kam sich vor wie Marie Antoinette, die im Versailler Lustschloss eine Bäuerin spielte. Ach bitte, ich möchte die Welt nicht mehr beherrschen. Könnte ich … vielleicht ein Weilchen eine andere Rolle haben, bitte?
    »Ich musste ein bisschen herumtelefonieren, bis ich sicher gehen konnte, dass du nicht wegen Schokoladendiebstahls verhaftet worden bist.«
    »Ich – denke nicht, dass Sylvain Marquis vorhat, Anzeige zu erstatten.« Es lag nicht am Sex, dass sie ihm vertraute. Ganz und gar nicht. Es lag an der Art, wie er sie im Park mit seinem Körper vor dem Wind geschützt hatte.
    »Dann klappt es also?«, fragte ihr Großvater. »Kannst du ihn in den Schoß der Familie locken? Wird er sich an uns verkaufen?«
    Na klar, in ungefähr tausend Jahren vielleicht. »Nein.«
    »Auch gut. Wirklich«, sagte ihr Vater. »Ich bin nicht mehr so ganz davon überzeugt, dass das der richtige Zeitpunkt für die Introduktion einer neuen Produktlinie ist. Aber wenn du dir so sicher bist, warum bist du dann noch dort? Ich könnte dich hier gerade wirklich gut gebrauchen, Süße.«
    »Kannst du ihr nicht einmal einen Urlaub gönnen?«, fragte ihn ihr Großvater. »Was ist los mit dir, dass du sie ständig arbeiten lässt? Ich verstehe nicht, wozu ich die ganzen Milliarden verdient habe, nur damit meine Enkelinnen arbeiten müssen, statt in Paris herumzuflirten.«
    Mack Corey drehte sich von der Webcam weg und starrte seinen Vater an. »Erstens hast du Millionen für uns verdient. Milliarden habe ich daraus gemacht. Und zweitens – wovon redest du eigentlich? Du hast mich rund um die Uhr arbeiten lassen!«
    »Damals war ich eben jünger und dümmer«, sagte der alte Corey ungeduldig. »Und wir hatten immer noch bloß Millionen. Die Mars-Familie wurde langsam hochnäsig, und wir mussten dafür sorgen, dass sie uns nicht übertrumpften. Außerdem warst du ein Junge.«
    Cade seufzte. Es war ein wenig nervig, dass der Sexismus ihres Großvaters ihre beste Verteidigung war.
    »Und ich habe dafür gesorgt, dass du ein Jahr in Europa unterwegs sein konntest, so wie es mir mein Vater ermöglicht hat, das weißt du genau«, sagte ihr Großvater. »Es ist nicht meine Schuld, dass das vergebens war und du während der gesamten Zeit, in der du dort warst, nicht auch nur einziges Mal versucht hast, in eine Chocolaterie einzubrechen.«
    »Sie war während ihrer College-Zeit ein Semester im Ausland! Es ist nicht meine Schuld, dass sie zwei Hauptfächer studieren wollte und in ihrem Studienplan keine Zeit für ein ganzes Jahr hatte. Sie ist für Corey ständig auf Reisen. Und sie war praktisch schon in jedem Land der Erde! Abgesehen von den wenigen Ländern, in denen wir eine eigene Armee engagieren müssten, um dafür zu sorgen, dass sie nicht gekidnappt wird. Und heutzutage ist es wirklich schwer, eine verlässliche Armee zu finden.«
    Ihr Großvater verschränkte die Arme. »Entweder hat das nur ihren Appetit angeregt, oder es ist überhaupt nicht das, wonach sie sucht, oder du musst ihr jetzt einfach genug Freizeit einräumen, damit sie mal einen ganzen Tag in Paris frei machen kann, ohne dass du gleich hysterisch wirst. Sie hat vor vier Jahren ihren Abschluss gemacht. Das ist eine lange Zeit ohne auch nur das geringste bisschen Urlaub.«
    »Ich hatte nichts dagegen,

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