Ein sueßes Stueck vom Glueck
kümmern müsste.
Um ihn und sich zum Beispiel. Und ihre Verpflichtungen im Leben. Wenn sie die Idee von der Gourmet-Linie nicht ans Laufen bekam, musste sie nach Hause zu ihrem wahren Job zurückkehren, das war ihr klar.
»Oder möchtest du wieder eine tarte aux framboises? «
Sie gab ein Geräusch von sich, das er nach Belieben auslegen konnte, und einen Augenblick später hörte sie die Wohnungstür ins Schloss fallen. Sie stand auf und fand seine Dusche, entschlossen, nicht in dieselbe missliche Situation zu geraten wie in ihrer Wohnung. Er hatte eine richtige Dusche. Mit Glas umgeben und an der Wand angebracht, sodass sie den Duschkopf nicht einmal selbst halten musste. Doch damit nicht genug, entlang der seitlichen Kabinenwand waren eine Reihe angenehmer Düsen angebracht. Sie ließ sich Zeit und genoss selig die Wärme und den Dampf.
Sie hob ihr Gesicht gerade in den Wasserstrahl, als sie ein Klopfen auf dem Glas hörte. Sylvain hielt ein dickes, braunes Handtuch bereit und schaute mit überraschend besitzergreifendem Lächeln auf ihren nassen, nackten Körper. »Nun komm schon raus«, sagte er grinsend. »Ich bin erschöpft. Ich brauche ein paar Stunden.«
Sie wurde rot und fragte sich, ob er sie für eine Nymphomanin hielt.
Schließlich hatte sie sich, seit sie sich kannten, wie eine Nymphomanin gefühlt und benommen, es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass er sie für eine ebensolche hielt. Als Mann würde er sich darüber wahrscheinlich kaum beschweren, sondern den Ritt einfach genießen.
Wortwörtlich, dachte sie mit einem scheuen Anflug von Verlegenheit.
Es lag an seinen Händen. Sie entsprachen so haargenau der Vorstellung, die sie in sich trug, seit sie das Foto auf seiner fantastisch künstlerisch gestalteten Website gesehen hatte, wo er mit der rechten Hand eine Prise Kakao auf eine Praline stäubte. Diese Hände passten so wunderbar zu dem großen, sexy, dunkelhaarigen, leidenschaftlichen Mann, der mit all seinen Sinnen lebte, der so arrogant und so selbstsicher war, der sie sich mit sinnlichen Freuden für Gaumen und Nase untertan machte. Sie wollte seine Leidenschaft mit der ihren erwidern. Sie wollte, dass diese Hände mit ihr machten, was sie wollten. Sie konnte nicht genug von ihnen bekommen. Sie konnte von ihm nicht genug bekommen.
Und gerade wenn sie dachte, reiner, leidenschaftlicher Sex wäre an sich schon genug reiner Selbstzweck und in Ordnung, dass sie nichts sonst bräuchten außer Schokolade … dann tat er plötzlich etwas, was die Ordnung durcheinanderbrachte. Sex war kein Selbstzweck. Und sie brauchte noch etwas anderes.
So wie jetzt. Sie zog die Sachen von gestern an und betrat die Küche. Das nasse Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und kein Make-up aufgetragen. Und er sah sie lange an, sein Gesicht wurde unzugänglich und auf die ihm eigene Art verschlossen, als ob ihr Anblick ihm irgendwie Schmerzen zufügen würde.
Wieso? Bereitete es ihm solche Skrupel, mit jemandem von der Corey-Familie zu schlafen?
Ein Duft von frischem Gebäck, Butter und Hefeteig drang aus der weißen Papiertüte und der rechteckigen Schachtel, die auf dem Tisch lagen. In der Papiertüte befanden sich drei pains au chocolat , und an jedem Ende dieser goldenen Herrlichkeit schauten zwei üppige Riegel Schokolade heraus. Die rechteckige Schachtel offenbarte beim Öffnen eine Auswahl dreier tartes , inklusive einer tarte aux framboises . »Für alle Fälle«, teilte er ihr mit.
»Was ist das für eine?« Sie zeigte auf eine apfelgefüllte, gelbe tarte in der Mitte, deren Konsistenz omeletteähnlich zu sein schien. »Ist das mit Eiern und Obst? Da, wo ich herkomme, ist das fast ein Frühstück.«
Er sah erst die tarte und dann sie an. »Amerikaner sind wirklich seltsam. Das ist eine tarte normande . Vielleicht hat sie ja jemand in der Normandie erfunden, um einen amerikanischen Soldaten glücklich zu machen.« Er zuckte mit den Schultern.
»Es schmeckt gar nicht so«, teilte sie ihm trocken mit, nachdem sie einen Bissen gekostet hatte. Der Boden, geschmacklich wie der einer leicht süßen Quiche, harmonierte hervorragend mit den Äpfeln. Es erinnerte sie ein bisschen an deutsche Apfelpfannkuchen. »Und wahrscheinlich ist es besser für meine Gesundheit als das pain au chocolat . Mehr Eiweiß, ein bisschen Obst, weniger Fett und Zucker.«
Wieder zuckte er mit den Schultern. »Ich habe Joghurt im Kühlschrank, wenn du welchen willst. Und natürlich den Rest der Schokolade,
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