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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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Sylvain, auf unbestimmte Zeit. Ihr Magen hing ihr plötzlich in der Kehle, so als sei sie eine Klippe in diesen Abgrund hinuntergestoßen worden und versuche, fuchtelnd gegen den freien Fall anzukämpfen.
    »Das hängt davon ab, was wir mit Devon Candy machen, meinst du nicht? Wie gesagt, bleib noch eine Woche. Lass uns darüber sprechen, wenn du zu Thanksgiving wieder da bist.«
    Eine Woche noch.
    Cade fühlte sich nach dem Ende des Gesprächs so schlecht, dass sie ihre Wohnung verlassen musste, um diesem Gefühl zu entfliehen. Sie ging durchs sechste Arrondissement und versuchte, ihren Weg zu erspüren, ohne nachzudenken.
    Nachdenken funktionierte hier nicht. Wenn sie über diese Dinge nachdachte, würde sie ihrem Vater recht geben müssen.
    Die Leute strömten gleichgültig an ihr vorbei, wenn sie gelegentlich stehen blieb, um ein Schaufenster mit altem Spielzeug zu betrachten oder den Duft einer Bäckerei einzuatmen. Über das Paradies wurde gemeinhin kaum gesprochen, aber wenn sie den Himmel gestalten müsste, dann würden Bäckereien und Chocolaterien dazugehören. Der eher an die Kanalisation erinnernde Geruch einer fromagerie wehte als Kontrast dazu vorbei; sie ging hinein und versuchte, zwischen den großen Käserädern und den Butterbatzen, von denen der Mann ihr Stücke abstach, nicht zu stark zu atmen. Sie betrachtete das Gesicht des fromagers , als er ihr Geschichten zu den einzelnen Käsesorten erzählte und sie überredete, verschiedene zu probieren. Sie nahm seine Stimmung wahr, seine Überzeugung und die Leidenschaft für seine Arbeit.
    Als sie wieder zu ihrem Wohnhaus zurückkehrte, kam Sylvain gerade aus seinem Laboratoire. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, als er zum Fenster ihrer Wohnung hinaufschaute.
    Ihr gefiel die Art, wie sich sein Körper zu verändern schien, wenn er sie sah.
    Sie blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen, immer noch über eine passende Begrüßung grübelnd: bises auf beide Wangen? Ein Kuss auf den Mund? Sie entschied sich dafür, die Hände in die Taschen zu stecken und unbeholfen auf Distanz zu bleiben.
    Sein Mund zeigte diesen zusammengepressten, schmalen Zug, den nur Franzosen so gut hinbekamen.
    »Weißt du, was ich gerne machen würde? Ich würde gern ein bisschen spazieren gehen«, sagte Cade bestimmt, damit es nicht so klang, als würde sie ihn fragen. Sie teilte lediglich mit, wonach ihr war, das war alles. Er konnte sich ihr anschließen oder auch nicht, dies war ein freies Land. Na ja, dies war Frankreich, aber hier schien man auch zu glauben, sich in einem freien Land zu befinden. Sie fragte ihn nicht, ob er einen Spaziergang mit ihr machen würde, das war das Entscheidende.
    Auf diese Weise stellte sie sich nicht bloß, präsentierte sich nicht ohne Deckung, sodass kein cooler, distanzierter Blick ihr empfindliches Inneres treffen konnte. Er machte eine abrupte, erstaunte Bewegung, brach sie jedoch ab, als wünschte er, sie sei nicht so abrupt und erstaunt. Seine dunklen Augen sahen sie intensiv an, als sei er Schokolade und sie so etwas wie Madenkäse und als frage er sich, was wohl dabei herauskäme, wenn man die beiden zusammenbrächte.
    Sie spürte Röte in sich aufsteigen, die unter dem Schal hervor über ihr Gesicht kroch. Ihr Inneres erschauerte in der Hoffnung, wenn es nur genug schrumpfte, könnte es sich ganz von ihr verabschieden, sich in den kleinen Aufzug quetschen und sich oben in der Wohnung verstecken, während ihr Äußeres Dinge tat wie das hier, Dinge, derentwegen es bedauerte, je geboren worden zu sein.
    »Tu veux faire une promenade?« , wiederholte er, als wollte er ihren Sprachgebrauch auf mögliche Fehler überprüfen. Diese dunklen Augen sahen sie weiterhin eindringlich an, als wollten sie sie einschmelzen, zu etwas, das für ihn vorstellbar war, andererseits gab dieses kontrollierte, beherrschte Gesicht nichts preis. Und ganz sicher zeigte es keinerlei Ausdruck von plötzlicher, überwältigender Begeisterung für ihren Vorschlag. »Mit mir?«, hakte er nach.
    Dann würde sie eben allein gehen. Oder vielleicht nach oben in die Wohnung stiefeln und sich verkriechen. So gut das eben ging, genau gegenüber seinen Laboratoire. Vielleicht würde sie sich auch in ihrem Privatjet zu einem Knäuel zusammenkauern und nach Amerika zurückfliegen. Wahrscheinlich war das die beste Maßnahme.
    »Du willst etwas mit mir unternehmen, außer …?« Er brach ab. Auf der Höhe seines Bauches machte er mit der Hand eine kleine Geste zwischen ihr

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