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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sehen, aber ein paar Stadtbewohner gingen zielstrebig vorbei. Niemand lungerte herum … außer einem Mann, einem Europäer, vermutlich aus der Stadt, der in einem Hauseingang gegenüber der Kirche mit der Schulter gegen die Mauer gelehnt stand. Seine ganze Haltung verriet, dass er wohl auf jemanden wartete.
    Außer, dass niemand als die drei Frauen auf den Stufen standen.
    Rafe erschien das verdächtig. Loretta sah in ihrer dunkelgrauen Pelisse mit lavendelblauem Besatz ganz reizend aus, und auf ihrem Kopf thronte eine dazu passende blaue Kappe. Der Umhang war exquisit geschnitten und betonte ihre Figur. Esme war ebenfalls der Inbegriff von Eleganz und zog die Blicke auf sich.
    Rafe wartete, dass der Blick des Mannes weiterwanderte.
    Das geschah jedoch nicht. Und je länger Rafe ihn beobachtete, desto sicherer war er sich, dass der Kerl besonders an den drei Frauen interessiert war.
    Langsam und in voller Absicht stieg Rafe eine Stufe hinab.
    Die Bewegung erregte die Aufmerksamkeit des Mannes. Sein Blick glitt zu Rafe.
    Sie starrten einander an, dann richtete der andere sich auf, schaute weg und trat aus dem Hauseingang, ging rasch fort und entfernte sich von der Kirche und dem Fluss. Rafe schaute ihm nach, bis der Mann um die Ecke verschwunden war, dann stieg er innerlich stirnrunzelnd die restlichen Stufen hinab zu den drei Frauen, die eben mit der Betrachtung der Steinmetzarbeiten fertig waren.
    Esme schloss ihren Reiseführer, als er sich näherte.
    »Wenn Sie alles gesehen haben, was Sie zu sehen wünschten …?« Rafe sah zu Hassan. Sein Freund hatte den Beobachter nicht bemerkt; er war zu sehr in seine Unterhaltung mit Rose versunken gewesen.
    »Ja, allerdings, mein Lieber.« Esme reichte ihren Reiseführer Gibson und umfasste den Griff ihres Stockes fester. »Wir hatten einen sehr befriedigenden Morgen.«
    »In dem Fall gehen wir am besten zurück zum Schiff.« Rafes Beschützerinstinkte waren in höchster Alarmbereitschaft. Der Mann war gegangen, aber wohin? Und zu wem?
    Und, noch wichtiger, warum hatte er sie beobachtet?
    Die Schwarze Kobra?
    Der Mann hatte ihn und Hassan praktisch keines Blickes gewürdigt.
    Unwillig schüttelte er die verwirrenden Fragen ab und brachte seine Schützlinge zurück zum Kai. Die Loreley Regina sollte in einer halben Stunde ablegen. Gleichgültig, was der Grund für das Interesse des Mannes gewesen war, sie würden längst fort sein, bevor er irgendetwas organisieren konnte.
    Später am Nachmittag tätschelte Esme Rafe den Arm, als sie die reichverzierte Augustinerkirche in Mainz verließen.
    »Danke, lieber Junge.«
    Sie waren unerwartet schnell vorangekommen und hatten Mainz gegen Mittag erreicht. Während des Mittagessens hatte Esme erklärt, sie wolle gerne einige wenige Sehenswürdigkeiten in der Stadt besichtigen, wenn Rafe das für möglich hielte.
    Er fühlte sich verpflichtet, das in Erwägung zu ziehen. Darauf angesprochen hatte Julius ihm mitgeteilt, dass die unerwartet heftige Strömung auch weiterhin ungewohnt schnelles Vorankommen versprach, sodass es angesichts des Umstandes, dass Rafe in Rotterdam keinesfalls zu früh eintreffen wollte, nicht verkehrt sei, hier etwas Zeit zu verbringen, solange es sicher schien.
    Obwohl er zögerte, mehr Zeit als unvermeidbar an Land zu verbringen, wo sie wesentlich eher auffielen und auch angreifbarer waren, hatte Rafe seine Einwilligung gegeben. Wie Mannheim auch lag Mainz abseits der wichtigen Hauptwege durch das Land. Außerdem hatten sie einzig in Straßburg Sektenanhänger zu Gesicht bekommen und seither nicht mehr.
    Sie hatten sich bereits den Marktbrunnen angesehen, einen großen Renaissancebrunnen, der um eine Quelle auf dem Marktplatz errichtet war, und den Dom zu Mainz, bevor sie weitergeschlendert waren zu der Augustinerkirche mit ihrer Rokokopracht.
    Esme seufzte.
    »Richard und ich sind oft in Mainz gewesen. Ich bin so froh, die Sehenswürdigkeiten hier ein letztes Mal sehen zu können.«
    »Das hier ist Ihre Reise.« Rafe stützte sie auf der Treppe nach unten. »Und wir haben nichts von der Schwarzen Kobra …«
    Sie blieben auf dem Gehsteig stehen. Während Esme ihre Liste zu Rate zog, und Loretta und Gibson den Reiseführer studierten, musterte er Esmes Gesicht und bemerkte die echte Freude darin, die sie aus ihren Erinnerungen bezog. Er entschied, dass es in diesem Fall die richtige Entscheidung gewesen war, ihr nachzugeben.
    »Wenn wir in diese Richtung weitergehen«, sagte Loretta und deutete auf eine

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