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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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abgeneigt, dass er mit seinem Verhalten, dem Umstand, dass er an ihrer Seite blieb und sie immer wieder in seine Gespräche mit einschloss, den Eindruck erweckte, sie seien ein Paar.
    Dieser Anschein schützte ihn vor den weiblichen Raubtieren, die ihn immer noch umkreisten, und versah sie mit einem Grund, alle Einladungen auszuschlagen, die sie nicht annehmen wollte.
    Sie war in Versuchung geführt, auch dem jungen österreichischen Adligen einen Korb zu geben, der sich vor ihr verneigte und sie bat, mit ihm den Walzer zu tanzen, der gerade begann. All die anderen Gentlemen, mit denen sie getanzt hatte, waren Engländer gewesen. In der Hoffnung, weitere Anregungen für ihren Artikel über diesen Ball zu erhalten, nahm sie an und ließ sich von dem jungen Mann – sie schätzte, dass er jünger war als sie – auf die Tanzfläche bringen.
    Als Tänzer erwies er sich leider als hölzern und steif. Sie unternahm keinen Versuch, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber anders als die meisten Männer, die immer gerne von sich redeten, wirkte der junge Herr von Wittner zurückhaltend und abgelenkt.
    Sie war mehr als bereit, an Rafes Seite zurückzukehren, als die Musik verstummte. In diesem Fall hieß das, die gesamte Länge des Saales zurückzulegen. Sie verkniff sich ein Seufzen, legte ihre Hand wieder auf Herrn von Wittners Arm und wandte sich in die Richtung, in die sie gehen mussten, aber er rührte sich nicht vom Fleck.
    »Fräulein, ich frage mich, ob Sie vielleicht gerne ein wenig frische Luft auf der Terrasse schnappen möchten. Es ist so unangenehm warm hier drinnen.«
    Sie schaute ihn verwundert an. Er klang angespannt. Es war Dezember in Wien. Draußen musste es bitterkalt sein. Und so warm war es im Ballsaal auch wieder nicht. Sie schwebte jedenfalls nicht in Gefahr, von der Hitze ohnmächtig zu werden.
    Sie sah zu den Terrassentüren in der Nähe und bemerkte – meinte, bemerkt zu haben –, dass da ein dunklerer Schatten hinter den Glasscheiben war. Sie schaute genauer hin, und der Schatten verschwand, war nicht mehr zu sehen. Ein Mensch oder ein Schatten, den ein Baum geworfen hatte? Gleichgültig …
    »Nein danke.« Sie richtete ihren Blick auf Herrn von Wittners Gesicht. »Ich fühle mich sehr wohl.«
    »Ah, aber die Aussicht von der Terrasse ist überaus bemerkenswert, wissen Sie? Wenn ich es recht verstanden habe, sind Sie zu Besuch in unserer schönen Stadt.« Er bewegte seinen Arm, fasste sie fest am Ellbogen. »Sie müssen mir gestatten, es Ihnen zu zeigen.«
    Er zog sie zwei Schritte in Richtung der Terrassentüren, bevor sie ihre Verblüffung abschütteln konnte und stehen blieb.
    »Herr von Wittner! Erlauben Sie mir, mich unmissverständlich auszudrücken: Ich möchte nicht auf die Terrasse.«
    Statt seinen Griff um ihren Arm zu lockern, verstärkte er ihn.
    »Aber die Aussicht …«
    »Von der werde ich nichts haben, wenn ich mir in der Kälte den Tod hole.« Sie hatte leise gesprochen, begann sich aber allmählich Sorgen zu machen.
    Herr von Wittner war vielleicht jung, aber er war mehr als stark genug, sie auch gegen ihren Willen nach draußen zu zerren. Er hatte sie bereits von den anderen Ballbesuchern getrennt. Wenn sie Hilfe wollte, würde sie ihre Stimme erheben müssen – und eine Szene heraufbeschwören –, was so ziemlich das Letzte war, was sie zu tun plante.
    »Lassen Sie mich los, Sir!« Sie versuchte so herrisch zu klingen, wie es ihr nur möglich war.
    Herrn von Wittners höfliche Maske verrutschte, wich einer wütenden Grimasse.
    »Sie verstehen nicht …«
    »Da sind Sie ja, meine Liebe. Ich habe mich schon gefragt, wohin Sie verschwunden sind.«
    Erleichterung erfasste sie; sie bemühte sich, nicht in sich zusammenzusacken. Als Rafe sich aus der Menge löste, drehte sie sich um.
    »Braucht meine Großtante mich?«
    »Das denke ich nicht. Es ist ja noch früh. Aber wir sollten vielleicht in diese Richtung gehen.« Rafe blickte den hilflosen jungen Mann streng an, der nach dem, was Rafe durch die Menschenmenge hatte erkennen können, versucht hatte, Loretta irgendwohin zu bringen – und das ganz offensichtlich gegen ihren Willen.
    Was er dabei empfand, das war alles andere als gesittet und zivilisiert.
    Dann bemerkte er, dass der Mann sie immer noch am Ellbogen festhielt.
    Etwas von seinen Gefühlen musste sich auf seinem Gesicht gezeigt haben. Der junge Kerl wurde blass und ließ sie sogleich los. Er zögerte eine Sekunde, dann verneigte er sich steif.
    »Mein Fräulein,

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