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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Handy ans Ohr. Beklommenheit schnürte ihm den Magen ein. Wie würde das Gespräch ablaufen?
    Doch wie sich herausstellte, bekam er gar keine Reaktion. Die Nummer war tot. Sara hatte ihr Handy abgemeldet, hatte sich noch weiter von ihm entfernt, indem sie die Mobiltelefonnummer wechselte.
    Als Tom zurückkam, herrschte das absolute Chaos. In seiner Panik und inneren Not hatte er vergessen, dass er sich durch ein Haus voller Lärm und Gekicher kämpfen musste.
    Es war ein schlechtes Zeichen, dass er Gelächter hörte, als er zur Tür hereinkam. Nicht nur ein Lachen, sondern eine ganze Gruppe. Frauenlachen. Hohe Kiekser in Kombinationen mit tiefem, schmutzigem Kichern und frechem lauten Gackern. Die Laute eines Haufens Weiber, die sich gegenseitig in die absolute Hysterie hineinsteigerten.
    Tom packte die Angst.
    Er blieb an der Haustür stehen, unfähig weiterzugehen, und begriff in ganzem Ausmaß, was Mark gemeint hatte, als er sagte, dass ihnen eine raue Nacht bevorstand. Und wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte er am Morgen alle Anzeichen dafür in der Küche gesehen. Sechs Flaschen Weißwein, vierundzwanzig teure, stilvoll dekorierte Cupcakes, sechs extragroße Tüten Doritos und ein paar Dips. Im Laufe der Woche war auch ein Haufen DVD s mit der Post gekommen. Tom vermutete, dass in allen umwerfend gut aussehende Männer mit albernen Sprachfehlern, schlaffem Haar und/oder gewaltigem Gehänge auftraten. Hugh Grant mit dem wippenden Pony, Jake Gyllenwasweißich und dieser dämliche Colin Firth.
    »Scheiße«, stieß Tom hervor und vermisste sein Zuhause schmerzhafter denn je. Er hatte gehofft, dass, wenn er sich für eine Weile von zu Hause fernhielt, Sara Raum gab und sich auf seine Kunst konzentrierte, die ganze dämliche Geschichte nach ein paar Tagen vorüber wäre.
    Tom blieb eine Weile stehen, wo er war, den Körper halb in der Tür, die andere Hälfte noch immer auf der Straße, nicht bereit, ins Haus zu gehen, aber auch zu ängstlich, den Abend lang allein im Pub billiges Bier zu trinken. Obwohl Mark über die Invasion der Weiber gestöhnt hatte, würde er sich nicht überreden lassen, zusammen mit ihm zu fliehen.
    Ein, zwei Augenblicke später schoss Tom durch den Korridor und schloss sich auf dem Klo ein. Während sich der Geruch nach chinesischem Essen im Badezimmer ausbreitete, zog er das Handy heraus, setzte sich auf den Klodeckel und versuchte, sich für den Abend etwas einfallen zu lassen. Er fragte sich, wen er anrufen konnte.
    Während er die Namen auf seiner Kontaktliste herunterscrollte, hörte er einen lauten Schrei: »Ohh, aber ihr hättet sehen sollen, wie groß der war!« Die Stimme gehörte Dina, einer von Marks Mitbewohnerinnen. Er stellte sich vor, wie sie im Morgenmantel die Treppe herunterrannte, das Gesicht mit einem grünen Feuchtigkeitsschlabber bedeckt, während sie eine Geschichte beendete, in der es höchstwahrscheinlich nicht um ein Angebot von Honda ging oder um eine Pizza, die ihr neulich geliefert worden war.
    Tom war klar, dass man ihn erwischen würde, also streckte er den Kopf zur Tür hinaus, um nach Mark zu sehen.
    »Oh, Tom, hi. Alles okay?«, fragte Dina. Sie blieb erschrocken stehen, und ein riesiges, blinzelndes Augenpaar starrte ihn aus   – oh ja   – aus literweise aliengrünem Schleim auf ihrem Gesicht an.
    »Ja, äh, sorry. Stör dich nicht an mir, ich wollte gerade in die Küche«, sagte Tom. Er konnte sie nicht ansehen. Er hatte schon vor langer Zeit entschieden, dass Frauen mit Gesichtsmasken ihm große Angst einflößten.
    »Mark steht unter der Dusche   – er braucht nicht lange.«
    Tom schnappte sich die Tragetaschen mit dem Essen und schlurfte in die Küche. Er ließ sich an der Frühstückstheke nieder und fragte sich, was er als Nächstes tun sollte.
    Dina schenkte sich rasch noch ein Plastikglas »Champagner« ein, nahm die Flasche und eilte die Treppe wieder hoch, und ein Paar scheinbar endloser Beine sahen unter dem Morgenmantel hervor.
    Das Gelächter brandete wieder auf, und während oben The Smiths aus den Lautsprechern dröhnten, nahm Tom wieder sein Handy und ging die Kontakte durch. Er begann bei A.
    Andrew.
    Ja, Andrew aus der alten Fußballmannschaft ist vielleicht in der Nähe, dachte er. Der gute alte verlässliche Andrew.
    Tom rief ihn an. Er landete direkt auf der Mailbox. B.
    Bernie.
    Bernie von der Uni   – er war vermutlich in der Stadt. Bernie wusste eigentlich nie etwas mit sich anzufangen.
    Tom rief ihn

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