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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Mädchen durch die Regale beobachtete, wie irgendein schmieriger Typ.
    »Ja, ja, schon gut«, seufzte Adam und schwang sich um den Raumteiler, der die Spülecke vom Gastraum des Cafés trennte.Mit einer Hand hielt er sich an dem kühlen Metall fest und wendete den Blick von ihr ab.
    In letzter Zeit war Adam schrecklich müde, weil er für sein Examen lernte. Es strengte ihn ziemlich an, und er ertappte sich immer wieder dabei, wie er sich in Tagträume flüchtete. Und das Mädchen war die perfekte Zuflucht.
    »Wohin guckst du eigentlich dauernd?«, fragte Zach und stellte sich neben ihn, um zu schauen, ob er selbst herausfand, wen Adam so ausdauernd anstarrte.
    Im Café war wirklich einiges los. An einem Tisch saß ein vornehm aussehender Typ mit sauber gebügelten Chinos, einem blau karierten Hemd und marineblauer Weste, an einem anderen eine recht füllige Frau mit drei ebenfalls übergewichtigen Kindern, die fast die gesamte Tischplatte mit Schokoladenkuchenkrümeln übersät hatten. Zwei blonde Mädchen kicherten über riesigen Cappuccinos   – mit ihren trendigen Indie-Klamotten von Urban Outfitters oder Topshop, den übergroßen Goldohrringen und dem gewollt zerzausten langen Haar sahen die beiden aus wie geklont. Ein älteres Paar saß dicht beieinander und las händchenhaltend in der gleichen Zeitung. Außer den sitzenden Gästen gab es noch die Horden, die einen Kaffee oder Tee zum Mitnehmen haben wollten.
    Und sie war da. Das Mädchen. Wie auch immer sie hieß. Adam hatte es noch nicht herausgefunden.
    »Ach so, die blonden Hühner«, sagte Zach und nickte.
    Eine von ihnen ertappte die jungen Männer beim Herüberschauen und lächelte frech. Die andere lachte laut auf und warf den Kopf zurück.
    Adam war plötzlich etwas verlegen. Ja, klar, sie waren hübsch. Dennoch, er interessierte sich nicht für die beiden. Sie waren nicht sein Typ.
    »Nicht die. Die andere.«
    »Wo?«
    »Gleich hinter ihnen.«
    »Die sehe ich nicht.«
    »Na, komm schon   – die in dem schwarzen Kleid.«
    »Heilige Scheiße. Die hatte ich noch gar nicht gesehen«, sagte Zach, schluckte wie eine Comicfigur und zog auf übertriebene Weise den Kopf zurück, fast so beeindruckt von ihrer Schönheit wie Adam.
    »So, jetzt reicht’s. Ich frage sie, ob sie mit mir ausgeht.« Adam legte rasch die Schürze ab und warf sie hinter sich auf die Kasse. Zach geht nicht als Erster zu ihr, dachte er. Auf keinen Fall.
    »Mo-mo-mo-moment!«, sagte Zach. »Jetzt mal ganz ruhig. Ich meine es nicht böse, aber   …« Er streckte den Arm aus, um Adam zurückzuhalten.
    Als Adam sich umdrehte, bemerkte er in Zachs Gesicht einen Ausdruck, der etwas sagte wie: »Die ist eine Million Meilen weit außerhalb deiner Liga.« Er zog eine Braue hoch; er fühlte sich ein wenig beleidigt von dem Gesicht vor sich. »Was aber?«, fragte er und schob die Brust vor.
    »Na ja   … ich bin mir nicht sicher, ob sie   … du weißt schon   …«
    Adam fühlte sich plötzlich zutiefst unzureichend und unsicher. Er hatte eigentlich nie Schwierigkeiten, mit Frauen zu reden, aber bei ihr verhaspelte er sich sogar, wenn er sie fragte, wie viele Zuckerwürfel sie in den Kaffee wollte. Außerdem war er normalerweise recht selbstbewusst, was sein Aussehen anging   – weder arrogant noch selbstverliebt, sondern zufrieden. »Ein schroffes, aber gut aussehendes Gesicht«, so hatte eine Ex-Freundin ihn beschrieben, und er hatte die Beschreibung immer für zutreffend gehalten. Nun fragte er sich plötzlich, ob er aussah wie ein Monster, das sich aus einer alten Felsformation hervorschob. Zerklüftet. Interessant. Scheiße.
    »Na ja   … mach mal. Wer weiß?«, gab Zach nach und schenkte Adam damit einen Funken Hoffnung.
    Er wusste nicht einmal, weshalb er auf ihn hörte. Zach besaß die Eleganz eines gigantischen Faultiers; sein Wanst hing ihm über den Hosenbund und wurde gerade noch von dem schwarzen Standard-T-Shirt bedeckt, die sie im Cafe zugeteilt bekamen.
    »Leck mich doch«, sagte Adam halb ernst, halb im Scherz. »Ich geh da jetzt hin«, fügte er hinzu und marschierte in einem Anflug von Mut los, ohne zu schauen, wohin er ging.
    Er lief direkt in Carla hinein, die ein Tablett mit heißen Getränken in die andere Richtung trug.
    Ach du je.
    Carla, die zum Glück eine erfahrene Kellnerin war, gelang es, das Tablett zu halten. Statt es fallen zu lassen, schwankte sie heftig vor und zurück wie ein Stressabbauspielzeug für leitende Angestellte, das ein wenig zu hart

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