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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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geschubst worden war. Das Tablett wackelte, und die Tassen begannen zum Rand zu rutschen. Alles schien in Superzeitlupe abzulaufen. Adam streckte instinktiv die rechte Hand vor, um das Tablett zu stützen, aber er verschätzte sich und schleuderte es hoch in die Luft und stand als ungeschickter Trottel mit zwei linken Händen da.
    Die Tassen flogen in die Luft, drehten sich und besprengten jeden in einem Meter Umkreis mit warmer, schokoladiger Flüssigkeit. Porzellan klirrte ohrenbetäubend laut auf den Boden und zersprang in eine Million winzige Scherben, so laut, dass es Adam in den Ohren klingelte und er die Zähne zusammenbiss. Dann fiel Schweigen über das Café.
    Alle starrten sie an, während sie in verschiedene Getränke getaucht dastanden. Adam wischte sich einen großen Klecks Cappuccinosahne von der Schulter, der aussah, als hätte er eine Begegnung mit einer ungewöhnlich großen Taube gehabt,und bewunderte den Schnurrbart, den Zach von einem Spritzer heißen Kakaos bekommen hatte. Der Kontrast zu seinem blonden Haar war wirklich erstaunlich. Carla schien unversehrt davongekommen zu sein, bis auf einen großen feuchten Fleck an ihrem Hintern, von dem Adam ihr lieber nichts sagte. Sie konnte ein bisschen übellaunig werden, und ohne Zweifel würde sie ihn selbst entdecken, wenn sie sich in ihrer nächsten Pause irgendwo hinsetzte.
    Carla schaltete in den Notfallmodus. Sie riss blaues Vliespapier von einer industriegroßen Rolle und begann die pikierten Gäste zu reinigen, die das Pech gehabt hatten, in der Schusslinie zu sitzen. Bei einigen, die in der Schlange auf ihre Getränke zum Mitnehmen gewartet hatten, sah Adam wütende Gesichter und ärgerliches Füßescharren. Er bemerkte eine leichte, aber spürbare Spannung und Verärgerung, so als wollte einer der Gäste wegen des Zwischenfalls ein riesiges Theater veranstalten.
    Doch dann hörte Adam Gelächter. Weibliches Gelächter.
    Laut.
    Von Herzen.
    Wunderschön.
    Ein Laut, der die Anspannung durchschnitt und ein Gefühl weckte, das weitaus glücklicher war.
    Adam sah sich um, woher das Lachen kam, und erkannte, dass sie es war, die lachte. Das Mädchen. Sie krümmte sich vor Lachen und wedelte entschuldigend mit der rechten Hand. Mit der anderen versuchte sie den Mund zu bedecken. Ihr Gesicht war wunderschön, jetzt, voller Freude, ein wunderbarer Anblick. Normalerweise wirkte sie so niedergeschlagen. Adam war froh zu wissen, dass sie nicht nur lächeln konnte, sondern auch in der Lage war, hohe, perlige Kicherlaute von sich zu geben. An ihrem Lachen war etwas reizvoll Unanständiges.
    Lächelnd sah er sie an, während der warme Kaffee ihm durchdas T-Shirt auf die Schulter sickerte. Einige der blessierten Gäste sahen sie sauer an, und das schien sie nur noch mehr zum Lachen zu bringen.
    Adam mochte dieses Mädchen. Er mochte sie noch mehr als zuvor.
    »Es tut mir so leid«, sagte sie, stand auf und begann, bei den Reinigungsversuchen zu helfen, aber sie kicherte trotzdem weiter.
    Auf Händen und Knien kauerte sie jetzt neben Adams Füßen, die in Converse-Turnschuhen steckten, und ihr teuer aussehendes schwarzes Kleid schleifte durch die Sauerei am Boden. Er kauerte sich neben sie und lächelte, während sich ringsum alle ans Saubermachen gaben.
    »Lass das doch, du brauchst dich nicht schmutzig zu machen«, sagte Adam und streckte die Hand aus, um sie von dem Kaffee-Kakao-Sahne-Mischmasch wegzuziehen, der auf dem Boden stand. Sie erinnerte ihn an Zooey Deschanel. Ihre Schönheit lag in ihren Augen, ihrer Haut, in allem. Ihre Haare waren von einem verlockenden Kastanienbraun, dicht und üppig fiel es ihr auf die Schultern. Sie war eine natürliche Schönheit, bezaubernd anders und völlig unmöglich zu übersehen. Ihre Rippen hoben und senkten sich, während sie lachte   – er sah es durch das feine Material ihres Kleides. Sie bog den Rücken durch wie eine Katze, die sich reckt, und schon hatte sie noch mehr Kaffee auf dem Saum des Kleides. Sie genoss den Augenblick, diesen Moment des Glücks, der nur Adams Ungeschicklichkeit zu verdanken war.
    »Nein, nein, schon okay. Es tut mir leid. Es war einfach das Lustigste, was ich seit Langem gesehen habe. Du   … du hast echt wie ein totaler Trottel ausgesehen«, sagte sie, dann bekam sie wieder einen Lachkrampf, als wäre sie betrunken.
    Da musste auch Adam lachen.
    Und dann Carla.
    Und dann der Tisch mit den pummeligen Kindern. Sogar ihre Mutter begann zu kichern.
    Schließlich beruhigte sich das

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