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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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verabredet habe, seit ich mit dir zusammen bin. Ich habe die Nachrichten, die noch kamen, nie beantwortet. Kein einziges Mal. Ich liebe dich, Sara, ich liebe dich mehr, als du je begreifen kannst. Ich weiß, dass ich mich idiotisch benommen habe, aber du bist das Größte in meinem Leben. Ich könnte es nicht ertragen, wenn das, was wir haben, deswegen zu Ende gehen sollte.«
    Sara biss sich auf die Lippe und sah auf ihre Füße. Sie kannte ihn so gut, dass sie ihm sofort glaubte. Sie sah es ihm an den Augen an, dass er die Wahrheit sagte. Was seine Dummheit anging, hatte er recht. Aber gleichgültig, wie dumm er sich verhalten hatte, er hatte sie nicht betrogen   …
    Sie würde ihm einen großen Vertrauensvorschuss erweisen müssen.
    »Ich liebe dich, Tom«, sagte sie leise.
    Drei kleine Wörter.
    »Ich liebe dich so sehr. Ich vermisse dich unglaublich. Ich muss mir nur sicher sein, dass du mir nie wieder wehtust«, sagte sie, und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    »Ich würde dir nie absichtlich wehtun, Sara. Was wir haben, ist wahre Liebe   – und die ist selten. Wir können uns von so einer Geschichte nicht auseinanderbringen lassen, nicht für eine Sekunde länger. Aber ich weiß, dass du es bist, der entscheidet, ob du mir noch glaubst und ob du mir die Sache vergeben kannst,oder nicht.« Tom hatte die Hände vor den Mund gelegt, als betete er.
    Sara kam es vor, als hätte ihr Herz ausgesetzt. Sie musste sich jetzt entscheiden. Jetzt auf der Stelle.
    Sie konnte sich ein Leben ohne Tom nicht vorstellen, und als sie ihn nun ansah, erkannte sie, dass sie ein gewisses Mitleid für ihn empfinden konnte. Sie packte ihn bei den Händen, zog sie von seinem Mund weg und küsste ihn sanft.
    Er legte die Hände um ihre Taille und zog sie eng an sich. »Ich liebe dich, Sara. Es tut mir so leid. Ich muss dich einfach wiederhaben, in meinem Leben und an meiner Seite. Jeder Tag –«
    »Pst«, machte Sara und legte ihm einen Finger auf die Lippen, dann küsste sie ihn wieder.
    Das gesamte Café applaudierte.

20
    »Nur an Max.«

    Samstag, 16. Mai 2009
    Finsbury Park, Nord-London
    19.30 Uhr
    »Das war echt ein Superabend, Bryony, du hättest mitkommen sollen«, sagte Ben und blickte zur Decke.
    Nirgendwo wäre Bryony weniger gern gewesen: in irgendeiner verschwitzten Bar in Soho, wo sie sich durch die Menge kämpfen musste, um etwas zu trinken zu bekommen, und dabei von schleimigen Fremden angemacht wurde.
    »Ich bin einfach noch nicht so weit.«
    »Das verstehe ich ja.« Ben geriet etwas in Panik, als ihm klar wurde, dass die Geschichten von seiner jüngsten Sauftour aufgebraucht waren und er Bryony mit etwas anderem ablenken musste.
    Allmählich begriff er, wieso es ihren Freunden so schwerfiel, Zeit mit ihr zu verbringen. Fast war es, als wären die normalerweise sprudelnden Gespräche mit einer Schicht aus Leim bedeckt, der umgehend trocken und hart wurde und keinerlei Bewegungsfreiheit zuließ.
    Schweigen kehrte ein, während sie rücklings auf Bryonys Bett lagen und sich fragten, wie sie die Leere füllen sollten. Scheiße, Scheiße, dachte Ben. Worüber konnte er reden? Was konnte er sie fragen?
    Er war tatsächlich bei ihr vorbeigekommen, weil er ihr etwassagen wollte, doch dann war es ihm zu schwergefallen, es auszusprechen, und er hatte gekniffen. An der Decke sah er nur Max’ Gesicht. Überall schien er ihn zu sehen: im Schaum auf seinem Morgenkaffee oder in der Soße, die von seinem Bacon-Sandwich auf dem Teller zurückblieb; er sah ihn vor sich, sobald er die Augen schloss. Sein bester Freund. Tot. Weg. Tragisch.
    Schmerzhaft.
    »Äh   … worüber wollen wir noch reden? Ach ja, ich weiß schon, erzähl mir doch mal das Lustigste, was dir in der Grundschule passiert ist«, sagte Ben vollkommen aus dem Blauen heraus. Im nächsten Moment hätte er sich am liebsten selbst getreten, weil er so eine entsetzlich offensichtliche Gesprächseröffnung absonderte, als wäre er ein Showmaster im Fernsehen.
    Unglaublich, wie blöd er war.
    »Okay   … damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet!« Gegen ihren Willen musste Bryony lachen und wandte sich ihm zu. Sie wusste, was das sollte; sie wusste, was er versuchte. Genauso gut hätte er sie auch nach ihrem Sternbild fragen können oder ihrer Lieblingsfarbe. Und es war albern, weil sie ihn   – über Max   – seit Jahren kannte. Aber sie ging darauf ein. »Hmmm   … da muss ich überlegen.« Bryony trug ihr langes dunkles Haar locker hochgesteckt, und

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