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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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weißt schon   … in der Musikshow«, sagte der Junge und begann zu nicken, als sei er sich immer sicherer, dass er Bryony erkannt hatte.
    Bryony hätte am liebsten laut gelacht. Insgeheim fand sie, dass Menschen immer das glaubten, was sie glauben wollten.
    Der dicke Mann ergriff das Wort. »’ne Sängerin? Also wirklich, ist das euer Ernst? Ich erkenn sie nicht, und keiner von euch scheint ihren Namen zu wissen.« Er verlagerte gereizt sein Gewicht.
    »Ja, aber um ehrlich zu sein, sie hat wirklich ’ne Riesensonnenbrille auf«, warf die Frau ein. »Wer sin’ Sie, Liebes?«
    Bryony schwieg, schob eine Flasche Mineralwasser über die Theke und griff in ihre Handtasche, um zu bezahlen. Adam stand beschützend hinter ihr, die Hände an den Hüften, mit ernstem Gesichtsausdruck.
    »Oh, nein, Madam. Sie brauchen nicht zu zahlen«, sagte der Ladenbesitzer mit starren Augen vor Aufregung. Er hatte einen starken indischen Akzent.
    »Nein, nein, ich bestehe darauf«, sagte Bryony und reichte ihm eine Pfundmünze.
    Der Ladenbesitzer lehnte sich zurück und rief in Richtung einer kleinen Tür in der Wand hinter ihm. »He, Rashid! Hierist ’ne verdammte Prominente. Komm mal raus!« Im nächsten Moment begriff er, wie völlig unangemessen er reagierte. »Es tut mir schrecklich leid, Madam«, entschuldigte er sich rasch. »Bitte kommen Sie bald wieder.«
    Bryony wandte sich zum Gehen, doch es war zu spät. Ein junger Mann, der nur Rashid sein konnte, kam mit einer Kamera aus dem Hinterzimmer.
    »Wo ist sie? Das muss an die Pinnwand!«, rief er.
    Bryony konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen, als der Ladenbesitzer ihr das Wechselgeld herausgab und ihr dabei forschend ins Gesicht blickte. »Ich erkenne sie ganz eindeutig, Rashid!«, rief er, als sein Kollege ganz außer Atem an der Kasse ankam.
    Als Rashid die Kamera vor sein Gesicht hob, brüllte Adam, dass Fotografieren nicht erlaubt sei, und geleitete Bryony aus dem Laden. Die Kunden blieben in einem Zustand perplexer Aufregung zurück.
    Kaum waren sie um die Straßenecke gebogen, als Bryony so heftig zu lachen begann, dass sie stehenbleiben mussten. Auch Adam war ziemlich außer sich.
    »Okay, zurück in die Rolle, Bry, zurück in die Rolle«, keuchte Adam. Er richtete sich auf.
    Bryony riss sich zusammen und setzte ihren Weg fort, mit der gesamten gestohlenen Autorität der Prominenten, zu der sie geworden war.
    »He, kann ich ein Autogramm haben oder so was?«, hörten sie den schrillen Ruf der angetrunkenen Frau aus dem Laden. Als Bryony sich umdrehte, sah sie, wie sie sich aus der Tür schwang, sich dabei am Rahmen festhielt und wild mit der freien Hand fuchtelte.
    Sie eilten eine Seitenstraße entlang, Hand in Hand.
    »Okay, jetzt zum Auftritt«, sagte Adam und wurde wieder zu Tyson dem Bodyguard.
    Sie kamen an einer kleinen Reihe teuer aussehender Wohnhäuser vorbei, die in strahlendem Weiß gestrichen waren. Bald gelangten sie auf eine andere Straße mit einigen Bars und kleinen Restaurants. Adam führte Bryony zu einer Bar, die sich zwischen einen alten Pub und eine Boutique schmiegte. Über der Tür hing ein Schild, das »Heute Open Mic« verkündete.
    »Oh, nein   … oh nein!«, sagte Bryony, packte Adam bei der Hand und begann, ihn in die andere Richtung zu zerren.
    »Lampenfieber? Ich bin überrascht, wenn ich an Ihre immense Erfahrung mit Auftritten vor großen Menschenmengen wie dieser denke«, sagte er und lenkte gestikulierend Bryonys Blick auf das Fenster.
    Die Bar wirkte absolut trostlos. Sie war innen rot gestrichen, und ein paar erbärmlich wirkende Gestalten saßen in Fensternähe, starrten in ihre Drinks und fummelten an ihren Handys herum. Schlaffe Poster hingen an den Wänden. Durch die Tür drang schwach das Gebrumm eines phänomenal schlechten Sängers.
    Bryony schlug das Herz bis zum Hals. Sie kannte Adam kaum   – sie wusste nicht, wie weit er es treiben würde.
    »Kommen Sie   – ich glaube, Ihr Publikum wartet schon auf Sie. Sehen Sie sich die Leute an, dieses Verlangen in ihren Augen.«
    Bryony spähte wieder durch das Fenster, als eine Frau, die gerade eingenickt war und das Kinn auf die Brust gestützt hatte, den Halt verlor und hochschreckte.
    Sie atmete tief durch. »Okay. Okay. Ich bin so weit. Fangen wir an«, sagte sie, warf den Kopf in den Nacken und stürmte mit laut auf dem Pflaster klickenden Absätzen in die Bar. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie aus der Sache herauskam, sobald sie einmal drin war.
    Adam zog die

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