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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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ihre Tastatur und drückte mit wilder, zorniger Begeisterung die Enter-Taste. Sie hatte alles so satt, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
    Ihre Kollegen hatten bemerkt, dass Bryony sich in letzter Zeit recht seltsam verhielt, das war ihr klar; sie bekam zum unpassendsten Moment einen Lachkrampf und konnte in der nächsten Sekunde unerträglich wütend oder traurig werden. Auf diese Ausreißer folgte unweigerlich Verlegenheit über ihr Verhalten, die stundenlang anhielt. Doch während dieser Episoden hatte Bryony stets das Gefühl, sie habe ein Recht auf dieses Benehmen, als schuldete die Welt ihr etwas und es müsse vollkommen in Ordnung sein, wenn sie ihr Spielzeug aus dem Kinderwagen warf.
    »Wie bitte, Bryony?«, fragte David in seiner tonlosen Stimme, die trotz seines offensichtlichen Erstaunens monoton blieb.
    Einige Frauen in ihrer Nähe räusperten sich voller Unbehagen. Eine von ihnen schoss aus dem Raum, um zu »telefonieren«, wie sie behauptete.
    Nora schniefte wieder und verschwand rasch, ehe Bryony explodierte.
    Sehr klug, dachte Bryony.
    »Du hast mich schon verstanden«, sagte sie, beugte sich vor und biss die Zähne zusammen.
    Davids Mund stand sperrangelweit offen, als hätte ihm jemand in den Bauch geboxt. »Bryony, ist alles in Ordnung?«, fragte er schließlich, nachdem er sich wieder gefasst hatte.
    Bryony sah ihn an. Er hatte einen Ausdruck im Gesicht, der ihr verriet, dass er sich so etwas von niemandem außer Bryony bieten ließe, weil sie einen Schaden hatte und Leute mit einem Schaden so etwas eben taten.
    Sein Gesicht fachte die Flammen nur an. Die Wut pulsierte förmlich in ihr. Sie wollte etwas zerschmeißen. Schreien. Das Prämenstruelle Syndrom war nichts gegen sie.
    »Nein, David, natürlich ist nicht alles in Ordnung«, brüllte sie, stand auf, beugte sich aggressiv über den Schreibtisch, zeigte mit dem Finger auf ihn und sah die Gesichtsausdrücke ihrer Kollegen, halb Entsetzen, halb Belustigung. Ihre Hände bebten.
    Nora war mittlerweile in den Raum zurückgekehrt und standverlegen an ihrem Schreibtischblock, in der Hand eine Rolle Toilettenpapier, mit dem sie sich die Nase putzen wollte. Bryony sah zu ihr hoch und bemerkte Angst und Empörung in ihrem Gesichtsausdruck. Sie empfand einen Stich des schlechten Gewissens, aber das genügte nicht, um sie aufzuhalten. Sie machte eine Szene, und daran ließ sich nichts mehr ändern. Es gab kein Zurück mehr. Sie war schon zu weit gegangen.
    Cheryl, die eigentlich in der Buchhaltung nebenan arbeitete, war ebenfalls ins Büro gekommen. Bryony vermutete, dass sie ihr wütendes Gebrüll gehört hatte und sehen wollte, was los war. Sie war ziemlich neugierig.
    »Schätzchen, ich finde, du solltest mal Pause machen. Du verhältst dich ziemlich unvernünftig«, sagte sie nun mit ihrer hohen Stimme und trat vorsichtig auf Bryony zu, als wäre diese ein Bombenblindgänger.
    Schätzchen. Schätzchen?
    Mit der spiele ich Attila der Hunne, wenn sie nicht aufpasst, dachte Bryony, sah auf ihre bebende Hand und fühlte sich wie ein Monster à la Hulk, das gleich in grüner Wut aus der eigenen Haut fuhr und alles in Trümmer legte. Dann fiel ihr Blick auf Cheryls Hand, entdeckte den funkelnden Verlobungsring und merkte, wie in ihrem Kopf noch eine Bombe hochging.
    Ihr wurde klar, wie unglücklich sie war. Mit allem. Sie vermisste Max zu sehr, als dass sie richtig funktionieren konnte, und es wurde nicht einfacher.
    Sie hatten ihr versprochen, dass es leichter würde, die ganzen Leute, die sagten, sie bräuchte nur Zeit und würde sich immer so fühlen, aber sie hatten sie belogen. Sie fand keine Antworten auf die Fragen, die ihr im Kopf umherschwirrten, keinen Abschluss, und zugleich flößten die Antworten ihr eine Heidenangst ein. Antworten auf so viele Fragen: War es wirklich passiert? Wieso ausgerechnet Max? Würde sie sich jemals wieder normal fühlen? Sie konnte weder richtig schlafen noch essen. Sie fand keinen richtigen Bezug zu Freunden und Familie, und alles schaukelte sich hoch und hielt sie in einem furchtbaren Kreislauf gefangen, aus dem sie keinen Ausweg sah.
    Bryony sah sich dort stehen, in einer hübschen geblümten klassischen Bluse und hoch taillierter schwarzer Hose, die sie neulich auf einer Shoppingtour bei Zara gekauft hatte, der ersten seit Max’ Tod, und zitterte mit erhobenem Finger wie eine Irre. So hatte sie sich in diesem Outfit nicht vorgestellt, als sie vor dem Schlafzimmerspiegel stand und nach hinten

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