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Ein Tag wie ein Leben

Ein Tag wie ein Leben

Titel: Ein Tag wie ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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fuhr Jane mit Anna wieder los. Als ich dem Wagen
nachschaute, hatte ich das beglückende Gefühl, dass diese Hochzeitsfeier das Wunderbarste werden würde, was uns seit Jahren widerfahren war.
K
APITEL 7
    Das Abendessen war beinahe fertig, als Jane nach Hause kam.
Ich drehte die Ofentemperatur herunter - es gab Chicken Cordon
Bleu -, wischte mir die Hände ab und ging ihr entgegen, um sie zu
begrüßen.
»Hallo!«, sagte ich.
»Hallo, guten Abend«, erwiderte sie und stellte ihre Handtasche auf
das Tischchen im Flur. »Was haben eigentlich deine Anrufe ergeben? Ich habe heute Nachmittag ganz vergessen, dich danach zu fragen.«
»Bisher lief es blendend«, antwortete ich. »Alle Leute auf der Liste
haben zugesagt. Das heißt, alle, die ich erreichen konnte.«
»Alle? Das ist ja sagenhaft! Normalerweise sind die meisten Leute
um diese Zeit in Urlaub.«
»So wie wir?«
Sie lachte, und ich freute mich, dass sie offensichtlich besserer
Laune war als noch am Nachmittag. »Ja, klar«, sagte sie mit einer
lässigen Handbewegung. »Wir sitzen doch die ganze Zeit nur herum
und entspannen uns, stimmt’s?«
»Na ja, so schlimm ist es auch wieder nicht.«
Sie schnupperte - offensichtlich war ihr der Duft aus der Küche in
die Nase gestiegen. Verwundert schaute sie mich an. »Machst du
schon wieder Abendessen?«
»Ich habe mir gedacht, dass du heute sicher keine große Lust zu
kochen hast.«
»Wie nett von dir!« Jane lächelte. Ihr Blick begegnete meinem, und
es kam mir vor, als würde sie mich etwas länger ansehen als sonst.
»Hättest du etwas dagegen, wenn ich vor dem Essen schnell noch
dusche? Ich bin so verschwitzt. Wir waren den ganzen Tag unterwegs.«
»Lass dir ruhig Zeit, es eilt nicht.«
Gleich darauf hörte ich das Wasser rauschen. Ich dünstete das Gemüse, wärmte das Brot vom Abend zuvor auf. Als Jane in die Küche
kam, war ich gerade dabei, den Tisch zu decken.
Ich hatte auch geduscht, als ich von Noahs Haus zurückgekommen
war. Danach hatte ich eine neue Chino-Hose angezogen, die Jane für
mich gekauft hatte, da mir fast all meine Hosen inzwischen zu weit
waren.
»Ist das die neue Hose?«, fragte Jane. Sie war im Türrahmen stehen
geblieben.
»Ja. Wie findest du sie?«
Sie musterte mich kritisch.
»Sie sitzt sehr gut«, stellte sie fest. »Man sieht, dass du abgenommen hast.«
»Hervorragend«, sagte ich. »Es wäre schrecklich, wenn ich das
letzte Jahr umsonst gelitten hätte.«
»Du hast doch nicht gelitten! Du bist gelaufen, aber gelitten hast du
nicht.«
»Versuch du mal, morgens aufzustehen und rauszugehen, solange
es noch dunkel ist - vor allem bei Regen.«
»Ach, du armes Herzchen«, neckte sie mich. »Ich bedaure dich so.«
»Du hast keine Ahnung!«
Sie kicherte. Sie hatte ebenfalls eine bequeme Hose angezogen, und
unter dem Saum lugten ihre lackierten Zehennägel hervor. Ihre Haare
waren noch nass, auf der Bluse befanden sich ein paar Wasserflecken. Selbst wenn sie es nicht darauf anlegte - Jane war zweifellos
eine der sinnlichsten und attraktivsten Frauen, die mir je begegnet
waren.
»Soll ich dir etwas verraten?«, sagte sie. »Anna sagt, Keith sei entzückt von unseren Plänen. Ich glaube, er freut sich mehr als Anna.«
»Anna freut sich auch. Sie ist nur nervös, weil sie nicht weiß, ob alles klappt.«
»Das stimmt doch nicht. Anna wird nie nervös. Da ist sie genau wie
du.«
»Aber ich werde nervös!«, protestierte ich.
»Nein, nie.«
»Doch, natürlich!«
»Dann nenn mir ein Beispiel.«
Ich überlegte. »Also, ich war zum Beispiel sehr nervös, als ich mich
auf das Juraexamen vorbereitet habe.«
Jane überlegte für einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf.
»Nein, da warst du nicht nervös. Du warst der Star. Du hast ja zu der
Zeit schon für die Law Review geschrieben.«
»Ich war ja auch nicht nervös wegen des Examens, sondern weil ich
Angst hatte, ich könnte dich verlieren. Du hast damals angefangen, in
New Bern zu unterrichten, erinnerst du dich? Ich war fest davon überzeugt, irgendein charmanter junger Schnösel würde auftauchen
und dich mir wegschnappen. Das hätte mir das Herz gebrochen.«
Sie betrachtete mich erstaunt, als hätte sie nicht ganz verstanden,
was ich gerade gesagt hatte. Aber statt zu antworten, stützte sie die
Hände in die Hüften, legte den Kopf schief und sagte: »Weißt du,
was? Ich glaube, du lässt dich auch schon anstecken.«
»Wovon?«
»Vom Hochzeitsfieber. Ich meine - du kochst zwei Mal nacheinander das Abendessen, du

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