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Ein Tag wie ein Leben

Ein Tag wie ein Leben

Titel: Ein Tag wie ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Bodylotions sowie ein neuer
Bademantel aus Seide.
    Ich nehme fast an, dass sie auch das andere Päckchen in die Hand
nahm und es hin- und herdrehte. »Um acht Uhr öffnen«… Sollte sie
sich daran halten oder nicht? Vielleicht strich sie über das Geschenkpapier. Wie groß war die Versuchung? Aber letztlich, so denke ich,
rief sie sich zur Ordnung, besiegte ihre Neugier und begab sich mit
einem leisen Seufzer ins Bad. Auf dem Frisiertisch lag der nächste
Zettel:
    Gibt es nach einem langen Tag etwas Schöneres als ein ausgedehntes, warmes Bad? Nimm das Badeöl deiner Wahl, verwende es großzügig, und lass die Wanne mit heißem Wasser voll laufen. Neben der
Wanne findest du eine Flasche mit deinem Lieblingswein, noch eisgekühlt und schon entkorkt. Gieß dir ein Glas ein, steige in die Wanne, lehne den Kopf zurück und entspanne dich. Wenn du das Bad
lange genug genossen hast, steige aus der Wanne, trockne dich ab,
reibe dich mit einer der neuen Lotionen ein, zieh dich aber noch
nicht wieder an, sondern geh in dem neuen Bademantel zurück ins
Schlafzimmer, setz dich aufs Bett und öffne das zweite Paket.
    Darin befanden sich ein Cocktailkleid und schwarze Pumps. Mit
viel List und Tücke war es mir gelungen, von den Dingen, die sich in
Janes großem Schrank befanden, ihre Kleider- und Schuhgröße abzuleiten, und dann hatte ich es tatsächlich gewagt, diese beiden Dinge
ohne Janes Beistand zu besorgen. Die Karte, die zu dem gehörte, war
ganz schlicht:
    Gleich hast du es geschafft. Bitte öffne das Paket und ziehe alles an,
was ich für dich gekauft habe. Wenn du möchtest, leg doch auch die
Ohrringe an, die ich dir zu jenem Weihnachtsfest geschenkt habe, als
wir uns gerade etwas näher kennen gelernt hatten. Aber du darfst
nicht trödeln, Liebling - es bleiben dir noch genau fünfundvierzig
Minuten, um alles zu erledigen. Puste die Kerzen aus, lass das Badewasser ablaufen, stell den CD-Spieler aus. Um Viertel vor neun
gehst du hinunter zur vorderen Veranda. Schließ die Tür hinter dir
ab. Mach die Augen zu und stelle dich mit dem Rücken zur Straße.
Dann darfst du dich umdrehen - und wenn du die Augen öffnest, beginnt unser gemeinsamer Abend.
    Draußen erwartete sie schon die von mir bestellte Limousine. Der
Fahrer, der ebenfalls ein Geschenk für sie bereit hielt, sollte zu ihr
sagen: »Mrs. Lewis? Ich bringe Sie jetzt zu Ihrem Mann. Er möchte,
dass Sie dieses Geschenk auspacken, sobald Sie im Auto sitzen. Auf
der Rückbank liegt noch etwas für Sie.«
In dem Päckchen befand sich eine Flasche edles Parfüm, mit der
kurzen Mitteilung:
    Ich habe das Parfüm extra für dich und speziell für heute Abend
ausgewählt. Trage etwas Parfüm auf und öffne das andere Geschenk.
Der dazugehörige Brief wird dir mitteilen, was du zu tun hast.
In der Schachtel, die auf dem Rücksitz lag, befand sich ein schmaler schwarzer Schal mit der schriftlichen Anweisung:
    Du wirst jetzt an einen Ort gebracht, wo ich auf dich warte. Es soll
eine Überraschung sein, deshalb bitte ich dich, den Schal als Augenbinde zu verwenden. Nicht schummeln! Die Fahrt dauert keine Viertelstunde, aber der Fahrer wird erst losfahren, wenn du sagst: »Ich
bin so weit.« Sobald der Wagen hält, wird der Fahrer für dich die
Tür öffnen. Du musst die Augen immer noch verbunden lassen. Bitte
den Fahrer, dich zu führen. Ich werde da sein.
K
APITEL 16
    Die Limousine parkte direkt vor dem Haus. Ich hielt vor Spannung
den Atem an.
Als der Fahrer ausstieg, nickte er mir kurz zu. Damit wollte er mir
zu verstehen geben, dass alles wie geplant über die Bühne gegangen
war. Aufgeregt erwiderte ich sein Nicken.
In den letzten beiden Stunden hatte ich eine Achterbahn der Gefühle durchgemacht: Einerseits freute ich mich unendlich, aber andererseits hatte ich auch furchtbare Angst. Was sollte ich tun, wenn Jane
meine ganzen Einfälle - albern fand? Als der Chauffeur zu Janes
Wagentür ging, hatte ich plötzlich einen ganz trockenen Mund. Ich
verschränkte die Arme und lehnte mich an das Verandageländer.
Schließlich wollte ich unbedingt einen souveränen, gelassenen Eindruck machen. Fahles Mondlicht erhellte die Nacht, die Grillen zirpten.
Der Chauffeur öffnete die Wagentür. Zuerst erschienen, wie in
Zeitlupe, Janes Beine, dann tauchte sie selbst auf. Die Augen hatte
sie noch immer verbunden.
Ich vermochte den Blick nicht von ihr zu nehmen. Trotz der schwachen Beleuchtung sah ich, dass ein feines Lächeln um ihre Lippen

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