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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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vollkommen erschöpft, aber noch nicht erledigt genug, um nicht zu registrieren, dass sich bei Hubbard, White & Willis bereits einiges verändert hatte. Obwohl die Partner erst vor zwei Tagen der Fusion grundsätzlich zugestimmt hatten, hatten sich die Machtverhältnisse innerhalb der Kanzlei bereits verschoben.
    Das fiel ihm vor allem auf, als er die Marmortreppe – die Angestellten nannten sie unter sich die Himmelsleiter – hinaufstieg, die vom sechzehnten in den siebzehnten Stock führte, wo sich die Büros der Seniorpartner befanden. Reece blieb auf der obersten Stufe stehen, um zu Atem zu kommen – es machte sich bemerkbar, dass er in der letzten Zeit zu wenig gegessen und geschlafen hatte –, und stellte fest, dass nur in zwei Büros Licht brannte, am Ende des Gangs zu seiner Rechten in dem von Donald Burdick und am entgegengesetzten Ende in dem von Wendall Clayton.
    Reece sah den älteren Partner, wie er allein an seinem Schreibtisch saß und in einem dicken Dokument las. Aus seinem teuren CD-Player ertönte ein Stück von Bach. Vor Claytons Büro hingegen warteten eine Sekretärin und ein Bote. In dem Raum selbst hielten sich mindestens ein halbes Dutzend Anwälte in Hemdsärmeln auf, die irgendwo saßen oder hin und her eilten, mit den Armen gestikulierten, miteinander diskutierten und lachten oder sich etwas zuriefen. Wenn Reece hier fremd gewesen wäre und nach dem Chef der Kanzlei gesucht hätte, wäre er schnurstracks zu Wendalls Büro gegangen.
    Auf dem Weg zu Burdick sagte er sich, dass er damit inzwischen gar nicht so falsch liegen würde.
    »Kommen Sie doch herein, Mitchell«, rief Burdick ihm zu.
    Reece nahm in dem Sessel vor dem Schreibtisch Platz, und Burdick sagte: »Ich habe mir die Akten im Fall Banque Genève gegen Hanover & Stiver angesehen. Es scheint, als hätten Sie wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet.«
    Mitchell hatte den Seniorpartner noch nie so grau im Gesicht gesehen. Er schaut aus wie der aufgewärmte Tod, fiel ihm ein Spruch eines ehemaligen Kollegen ein.
    »Eine gute Vorbereitung ist der halbe Sieg vor Gericht«, fuhr Burdick fort. Reece wurde das Herz schwer. Er ahnte jetzt, warum Burdick ihn hereingerufen hatte, und er fürchtete sich vor dem, was er ihm sagen würde.
    »Mitchell, kann ich Ihnen etwas im Vertrauen mitteilen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich nehme an, Ihnen ist bekannt, dass ich zur Kriegsbeute gehöre.«
    »Kriegsbeute?«
    »Der Deal, an dem Wendall im Moment am Ende des Gangs so hart mit dem
Duce
Perelli arbeitet. Er versucht mich ohne viel Aufhebens aus der Kanzlei zu befördern.«
    »Dass es wirklich so steht, habe ich nicht gewusst, Donald. Die meisten von uns haben allerdings angenommen, dass einige Köpfe rollen werden. Es tut mir sehr Leid um Sie.«
    Burdick lehnte sich in seinem riesigen Sessel nach hinten und blätterte in dem Dokument vor und zurück. »Ich habe mit Fabrienne Garre und Charles Lecroix von der Banque Genève gesprochen«, sagte er dabei.
    O nein, bitte nicht! Warum gerade jetzt? Reece bemühte sich, sich äußerlich nichts von seiner Bestürzung anmerken zu lassen.
    »Zu Beginn des neuen Jahres wollen sie mächtig expandieren, und dazu brauchen sie einen Firmen-Syndikus. Sie haben mich gefragt, ob ich diesen Posten annehmen will.«
    Das war ja noch schlimmer, als Mitchell befürchtet hatte. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Die Banque Genève ist nicht gerade meine erste Wahl, aber die Leute dort sind ganz in Ordnung. Meine Arbeitszeiten kommen mir sehr entgegen, und ich schätze, die Tätigkeit dort hilft mir, die Langeweile meiner goldenen Jahre zu vertreiben.« Burdick lächelte traurig, machte den Sentimentalitäten dann aber schlagartig ein Ende, indem er sagte: »Ich denke, Sie wissen bereits, worauf ich hinauswill. Und ich denke außerdem, dass ich mich nicht mehr zu diesem Thema äußern muss, nicht bei einem Prozessanwalt wie Ihnen. Trotzdem, es ist sehr, sehr wichtig für mich, dass die Banque Genève am Montag den Prozess gewinnt. Ich weiß, ich vermenge hier persönliche Motive mit Angelegenheiten der Kanzlei, aber schließlich hat Wendall damit angefangen, als er die ganze Fusionsgeschichte zu seiner persönlichen Sache machte.«
    »Ich bin zuversichtlich, dass wir den Prozess gewinnen werden, Donald«, erklärte Reece.
    »Gut, dann gehen Sie jetzt nach Hause, und ruhen Sie sich für Montagmorgen aus.«
    »Ich habe nicht mehr viel zu tun. Nur noch ein paar Kleinigkeiten.«
    Die beiden verabschiedeten sich

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