Ein toedlicher Plan
Stoffhandschuhe, keinesfalls welche aus Latex. Wenn die zu untersuchende Oberfläche von heller Farbe ist, nimmt man ein dunkles Pulver, am ehesten Grafitstaub oder etwas Vergleichbares. Auf einer dunklen Oberfläche benutzt man eine Pulvermixtur aus Aluminium und Kreide. Dann streicht man das Pulver mit einem Pinsel mit langen weichen Borsten über die fragliche Stelle. Das überflüssige Pulver entfernt man …«
»Sagen Sie es mir.«
»Raten Sie.«
»Indem man es wegpustet?«
»Ja, das ist eine weit verbreitete Ansicht unter Laien. Wenn man pustet, gelangen auch Speicheltröpfchen auf die Stelle, und damit ruiniert man den ganzen Abdruck. Nein, man verwendet dazu wiederum einen Pinsel. Die Pulvermethode lässt sich allerdings nur auf glatten Oberflächen anwenden. Wenn Sie einen Fingerabdruck von einem Stück Papier nehmen wollen, gibt es dafür andere Techniken. Falls es sich um einen öligen, also fettigen Abdruck handelt, können Sie ihn mit Joddampf sichtbar machen. Doch dazu müssen Sie sich mit dem Stück Papier in eine Dunkelkammer begeben und sehr rasch ein Foto von dem Abdruck schießen, denn Jod verflüchtigt sich äußerst schnell. Manchmal hat man auch mit einer Nitratlösung oder Ninhydrin Erfolg.
Sobald man einen Fingerabdruck sichtbar gemacht hat, fangen die eigentlichen Probleme aber erst an. Man muss ihn nämlich erhalten. Und an diesem Punkt angekommen, vermasseln die meisten alles. Man löst den Fingerabdruck mit einem Spezialklebestreifen, oder man stellt ein Foto von ihm her. Vergessen Sie nicht, Fingerabdrücke sind gerichtsverwertbare
Beweise.
Man muss sie also in den Gerichtssaal befördern und sie Experten vorlegen können.«
Er schwieg plötzlich und runzelte die Stirn. »Wenn Sie nach Fingerabdrücken fragen, meinen Sie doch die Abdrücke von Fingerspitzen, oder?«
»Ich glaube schon«, antwortete Taylor vorsichtig.
»Nicht vielleicht genetische Fingerabdrücke?«
»Nein, ich meine die Abdrücke von Fingerspitzen.«
»Wunderbar.« Er wirkte erleichtert.
»Könnte auch jemand wie ich Fingerabdrücke nehmen?«
»Wenn Sie genügend Übung haben, ja. Aber wären Sie dann auch in der Lage zu beweisen, dass Fingerabdruck A identisch mit Fingerabdruck B ist? Wohl kaum. Ist wirklich nicht einfach, Lady, ganz gewiss nicht. Fingerabdrücke verlaufen, bewegen sich, verklumpen. Auch wenn sie von derselben Person stammen, können sie ganz unterschiedlich erscheinen. Und wenn sie identisch wirken, mag es trotzdem eine kleine Abweichung geben, die Sie schlicht übersehen haben … Kurz und gut, es ist alles andere als einfach. Das Studium der Fingerabdrücke ist eine hohe Kunst.«
»Kann man denn nicht irgendein Gerät einsetzen? Einen Computer vielleicht?«
»Selbstverständlich. Heutzutage wird ja ohnehin alles automatisiert. Das Zauberwort heißt AFIS: Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssystem. Wir haben so einen Apparat hier vor uns stehen. Ein Laserstrahl scannt die Abdrücke der Finger und verarbeitet die Daten digital. Das Gerät besitzt zwei Vorteile: Schnelligkeit und Akkuratesse. Wenn Sie einen Fingerabdruck betrachten, sehen Sie etwa fünfundsiebzig verschiedene winzige Punkte dort vor sich, wo die Linien auseinander streben. Sie müssen diese Punkte eindeutig identifizieren, um auf die Person schließen zu können, von der der Abdruck stammt. Scanner leisten so etwas natürlich wesentlich effizienter als das alte System der Fingerabdrücke mittels eines Stempelkissens.«
»Ich könnte mir ein solches Gerät nicht zufällig leasen, oder?«
»Ein AFIS kostet ein paar Millionen. Aber wenn Sie mir Ihr Problem schildern, könnte ich Ihnen vielleicht eine Lösung bieten.«
»Die Angelegenheit ist recht heikel.«
»Das sind solche Angelegenheiten immer. Aus diesem Grund gibt es Dienstleistungsunternehmen wie das unsere.«
»Ich habe noch eine Frage.«
Er hob seine Rechte, in der es sich ein Basketball hätte bequem machen können. »Erlauben Sie mir, Ihnen vorzugreifen. Die Frage lautet: Wo bekomme ich ein Dick-Tracy-Fingerabdruckset für angehende Detektive?« Bevor Taylor etwas sagen konnte, schrieb er ihr auf der Rückseite seiner Visitenkarte eine Adresse auf. »Das hier ist ein Geschäft für Polizeibedarf. Sie können dort alles erwerben, bis auf Schusswaffen und Polizeischilde.«
»Danke.« Taylor erhob sich, und ihr Blick fiel auf ein Glas, in dem eine Zwergeiche und anderes Grünzeug Triebe entwickelten.
»Ach, Miss Lockwood, ich meine natürlich
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