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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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steht.«
    Die Haushälterin brachte die Getränke. Burdick erhob sich und nahm sein Glas. Er trat ans Fenster und blickte hinaus. Heute Nachmittag war das ganze Laub zusammengerecht worden, doch jetzt war das Gras schon wieder von braunen und gelben Blättern übersät.
    »Ich habe mein ganzes Leben, mein ganzes Berufsleben in der Kanzlei verbracht.«
    »Du hörst dich an, als wärst du süchtig.«
    »Vermutlich bin ich das auch. Man gibt alles, was man hat, man schafft etwas wirklich Wichtiges und Originäres. Und dann kommt einer und will einem alles wegnehmen …«
    »Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du dich am allermeisten auf den bevorstehenden Kampf freust.«
    Er sah sie einen Moment an und lächelte dann wie ein Junge, den man beim Griff in die Keksdose erwischt hat. »Ja, ich mag einen guten Kampf, ganz gewiss. Aber der, der mir jetzt bevorsteht, gefällt mir nicht. Für mich kommt der Tag, an dem ich gehen muss; vielleicht schon recht bald. Du weißt auch, dass ich sehr oft über meinen Abschied nachdenke.«
    »Ich kann mir nicht helfen, ich habe so das Gefühl, dass du, wenn Wendall die Fusion abblasen würde, schon am nächsten Tag deinen Rücktritt erklären würdest.«
    Draußen im Garten verschloss der Hausmeister die Tür des Geräteschuppens, der im Tudorstil gebaut war, und zog dann kräftig am Schloss, um festzustellen, ob es hielt. Burdick wandte sich vom Fenster ab. »Niemand wird mich aus meiner eigenen Kanzlei vertreiben. Und ganz bestimmt nicht ein Wendall Clayton.«
    »Wendall ist ein hervorragender Anwalt. Er würde für seine Klienten alles tun. Das hast du selbst gesagt.«
    »Von mir aus kann er sonst wo ein guter Anwalt sein. Er kämpft mit harten Bandagen und mit schmutzigen Tricks. Und er hat haufenweise Affären.«
    »Wie heißt es so schön bei euch Anwälten – das ist für den Fall nicht relevant, Euer Ehren.« Sie begann sich zu schminken, sah ihn dabei aber weiterhin an.
    »Nein, Vera, in diesem Fall ist es relevant, denn ich spreche vom Überleben der Kanzlei. Wendall hat keine Vision. Ihm fehlt jegliches Verständnis dafür, was Hubbard, White & Willis ist und auch in Zukunft sein sollte.«
    »Und wie würdest du ›in Zukunft sein sollte‹ definieren?«
    Touché.
Damit hatte sie auch jetzt seinen wunden Punkt getroffen, wie es ihr regelmäßig bei ihren Debatten gelang. Er lächelte verlegen. »Also gut, die Kanzlei sollte auch in Zukunft so bleiben, wie ich sie geschaffen habe. Wie Bill Stanley, ich und all die anderen sie aufgebaut haben. Wendall dagegen will sie in eine große Anwaltsfabrik umwandeln, in ein großes Akquisitionshaus.«
    »Jede neue Generation hat ihre eigenen Vorstellungen.«
    »Wenn Clayton sich durchsetzt, wird unsere Kanzlei gegen einige der größten und stärksten in der Stadt stehen. Sie wird mit Sozietäten konkurrieren, die drei- oder viermal so groß sind wie die unsere. Mit regelrechten Fabriken, die sechs Anwälte und zwanzig Gehilfen auf einen Fall ansetzen, für den wir zwei Partner und zwei Assistenten aufbringen. Hubbard, White & Willis hat schon einmal eine feindliche Übernahme abgewehrt. Und damals hat uns das Justizministerium gerettet und nicht etwa irgendeine pfiffige Idee von einem unserer Rechtsvertreter. Was ist, wenn nun plötzlich Skadden & Arps auf der Gegenseite steht … Die lassen uns, ohne mit der Wimper zu zucken, mit der Mine hochgehen, die wir ihnen gelegt haben.«
    »Und du bist dir ganz sicher, dass deine Sichtweise der Dinge nicht aus dem 19. Jahrhundert stammt?«
    »Ja, das bin ich. Bei Gott, das bin ich.«
    Vera klappte die Puderdose zu, fing an, sich das Haar zu bürsten, und beobachtete im dreiteiligen Spiegel ihren Mann. Schließlich legte sie die Bürste hin. »Ich glaube, mein Lieber, ich habe dich noch nie so aufgebracht gesehen.«
    »Dieser Mann versucht mein Kind umzubringen. Das werde ich unter gar keinen Umständen zulassen.«
    Vera nahm einen kleinen Schluck Scotch und stellte das Kristallglas anschließend auf den Tisch. Burdicks Augen blickten in die Ferne, während sich die ihren zu kleinen schwarzen Punkten verengt hatten. »Dann musst du ihn aufhalten.« Sie erhob sich, nahm die Kleiderbürste und strich damit über die ausgestellten Schultern seiner Anzugjacke. »Da ist nur noch eine Sache, mein Lieber … Wenn du fest dazu entschlossen bist, dann muss es auch so sein. Doch ich möchte dir einen guten Rat geben. An deiner Stelle würde ich nicht zu lange …«, sie schwieg kurz und schien

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