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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Südstaatenakzent. Sie hatte überhaupt keinen Akzent, der ihm bekannt vorkam. Ja, genau das traf es: kein Akzent. Sie hatte keinen Akzent.
    »Natürlich.« Sie deutete auf die Treppenstufen. »Möchten Sie sich setzen?«
    Liebend gern, aber dann hätte er Schulter an Schulter mit ihr gesessen, und das war nicht so geschickt, solange er im Dienst war. Schon seit er sie das erste Mal gesehen hatte, gerieten seine Gedanken auf Abwege, und das war nicht gut. Er zog geistig die Zügel an, trat vom Abgrund zurück und zwang sich, in Gedanken ausschließlich bei seinem Job zu bleiben. »Nein danke, ich bleibe lieber stehen.« Er holte sein Notizbuch aus der Jackentasche und schlug eine leere Seite auf. »Wie buchstabiert man Ihren Namen?«
    »Sarah mit h, Stevens mit v.«
    »Und Sie haben den Einbruch entdeckt?«
    »Genau.«
    »Wissen Sie, wie spät es da ungefähr war?«
    »Nein, ich habe einen Elektrowecker, aber ich würde schätzen, dass ich seit etwa einer halben Stunde wach bin.«
    »Was hat Sie aufgeweckt? Haben Sie ein Geräusch gehört?«
    »Nein. Meine Wohnung liegt über der Garage; da oben hört man nichts. Als sie den Strom abgeschaltet haben, ist mein Deckenventilator stehen geblieben. Davon bin ich aufgewacht.«
    »Und was ist dann passiert?«
    Sarah schilderte den Gang der Ereignisse so knapp wie möglich, wobei sie nur zu deutlich ihren dünnen Pyjama und die nackten Füße spürte. Sie wünschte, sie hätte Zeit gehabt, einen Bademantel und Hausschuhe anzuziehen oder kurz mit der Bürste durch ihr Haar zu gehen. Oder sich zu schminken, in ein Négligée zu schlüpfen, Parfüm zu versprühen und sich ein Schild mit der Aufschrift »Noch zu haben« umzuhängen. Dann hätte sie Detective Cahill mit auf ihr Zimmer nehmen und mit ihm auf dem Bett sitzen können, während sie ihre Aussage machte.
    Sie lächelte still über ihre Albernheit, aber es war nicht zu leugnen, dass ihr Puls bei seinem Anblick angefangen hatte zu rasen und immer noch viel zu schnell dahingaloppierte. Dank irgendeiner verqueren chemischen oder biologischen Reaktion, vielleicht auch einer Kombination von beidem, hatte sie sich vom ersten Augenblick an zu ihm hingezogen gefühlt. So etwas kam schon mal vor - dieser unvermittelte kleine Stromschlag, der einem ins Gedächtnis ruft, was diese Welt am Laufen hält -, allerdings hatte der Blitz bei ihr schon länger nicht mehr eingeschlagen, und nie zuvor mit solcher Wucht. Sie genoss dieses heimliche Schaudern; es war wie Achterbahnfahren, ohne dass man vorher Schlange stehen musste.
    Sie warf einen Blick auf seine linke Hand. Sie war unberingt, was natürlich nicht unbedingt hieß, dass er Single war und keine Freundin hatte. Männer, die so aussahen wie er, waren selten frei. Nicht dass er besonders hübsch gewesen wäre; sein Gesicht wirkte irgendwie wild, seine Bartstoppeln waren eher ein Fünfais ein Dreitagebart, und seine schwarzen Haare waren entschieden zu kurz. Aber er gehörte zu den Männern, die irgendwie männlicher wirken als alle anderen, fast als würde ihnen das Testosteron aus sämtlichen Poren quellen, und so was fiel jeder Frau auf. Obendrein war er von Kopf bis Fuß durchtrainiert; das Jackett über seinem schwarzen T-Shirt verbarg das notdürftig, doch sie war unter Männern aufgewachsen, denen es extrem wichtig war, stets in Topkondition zu sein, und sie wusste, wie sich solche Männer bewegten und verhielten. Zu schade, dass sein Gesicht so aussah, als würde es in tausend Scherben zerspringen, wenn er auch nur einmal lächelte. Sein Körper sagte ihr extrem zu, aber seine Persönlichkeit ließ, soweit sie das erkennen konnte, extrem zu wünschen übrig.
    »In welcher Beziehung stehen Sie zu Richter Roberts?«, fragte er so betont neutral, dass es schon fast an Desinteresse grenzte. Er sah zu ihr auf, das Gesicht von harten Schatten durchschnitten, die es unmöglich machten, seine Miene zu deuten.
    »Er ist mein Arbeitgeber.«
    »Was tun Sie?«
    »Ich bin Butler.«
    »Butler?« Er sagte das so, als hätte er das Wort noch nie gehört.
    »Ich leite den Haushalt«, erklärte sie.
    »Und das umfasst...?«
    »Eine Menge, wie zum Beispiel die Beaufsichtigung des übrigen Dienstpersonals; die Organisation von Reparaturarbeiten oder Dienstleistungen; bisweilen zu kochen; dafür zu sorgen, dass seine Kleidung stets korrekt und die Schuhe immer geputzt sind, dass der Wagen zur Inspektion kommt und regelmäßig gewaschen wird, dass die Rechnungen bezahlt werden und ganz

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