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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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French Toast mit Zimt, sie konnte keine Wäsche waschen und nicht einmal seine Zeitung bügeln, damit die Druckerschwärze nicht abfärbte. Sie servierte ihm Corn Flakes mit kalter Milch, fettfreien Joghurt und frisches Obst und hörte ihn grummeln, dass ihn dieser Gesundheitsfraß noch ins Grab bringen werde. Außerdem gab es keinen Kaffee, was beide ausgesprochen unglücklich machte.
    Ein genialer Einfall ließ sie nach nebenan zu den Cheatwoods gehen, wo sie mit der Köchin Martha einen Tauschhandel einging: eine Schilderung der Ereignisse der vergangenen Nacht mit allen farbenprächtigen Details gegen eine Thermoskanne frischen Kaffees. Mit Koffein bewaffnet, kehrte sie ins Haus zurück und goss Öl in die aufgepeitschten Wogen. Nach der zweiten Tasse war auch sie bereit, sich dem Tag mit all seinen Aufgaben zu stellen.
    Es machte ihr nichts aus, unausstehlich zu werden, wenn es nur zum gewünschten Ergebnis führte. Nach zwei weiteren Anrufen bei den Elektrizitätswerken tauchten ein Reparaturwagen und ein schlaksiger Elektriker auf, der sich in aller Seelenruhe ans Werk machte. Eine halbe Stunde später erwachte das Haus summend zu neuem Leben, und der Elektriker trollte sich wieder.
    Die Telefongesellschaft zu piesacken, war wesentlich schwieriger; sie - jene unbekannten »sie«, die alles lenkten - hatten es so eingerichtet, dass man entweder eine Zeit sparende Nachricht auf einem Anrufbeantworter hinterlassen konnte und dabei auf die Gunst einer echten menschlichen Stimme verzichten musste, oder aber sich damit abfinden musste, obszön lange in der Warteschleife zu kreisen, bis man schließlich einen Menschen aus Fleisch und Blut an den Apparat bekam, dem man ordentlich zusetzen konnte. Sarah war eisern; ihr Handy wog keine hundert Gramm, und ihre Gebühren wurden nicht nach Minuten berechnet. Sie wartete; und wurde zu guter Letzt, gerade vor dem Mittagessen, für ihre Hartnäckigkeit belohnt, und zwar in Gestalt eines weiteren Montagewagens, in dem jenes kostbarste aller menschlichen Wesen saß - jemand, der etwas reparieren konnte.
    Natürlich begann, sobald die Leitung wieder hergestellt war, das Telefon wie besessen zu klingeln. Alle Freunde des Richters hatten von dem nächtlichen Abenteuer gehört und forderten nun eine detailgetreue Schilderung. Irgendein Wichtigtuer rief Randall an, den ältesten Sohn des Richters, der wiederum seine beiden Geschwister Jon und Barbara benachrichtigte. Dass seine Söhne die Geschichte erfuhren, störte den Richter nicht weiter, doch als auf dem Display des Telefons die Nummer seiner Tochter aufleuchtete, rümpfte er indigniert die Nase. Nicht genug, dass Barbara sich ständig um ihren Vater sorgte, sie war auch bei weitem das durchsetzungsfähigste seiner drei Kinder. Sarah war der Meinung, dass Barbara mehr Durchsetzungsvermögen hatte als ein Kettenpanzer. Trotzdem mochte Sarah sie gern; Barbara war gutherzig und gutmütig, aber eben unnachgiebig.
    Während der Richter noch mit seiner Tochter telefonierte, erschien der Gutachter der Versicherung, darum zeigte Sarah ihm den Schaden und war gerade dabei, alle nötigen Informationen zur Schadensabwicklung zu liefern - sie konnte sogar den Einkaufsbeleg für den Fernseher vorweisen, womit sie einen tiefen Eindruck hinterließ -, als der Richter mit ausgesprochen selbstzufriedener Miene in Sarahs winziges Büro geschlendert kam.
    »Raten Sie mal, wer angerufen hat«, sagte er.
    »Barbara«, antwortete Sarah.
    »Danach. Gott sei Dank kam der Anruf auf der zweiten Leitung, sonst würde sie mir immer noch die Ohren heiß reden. Ein Fernsehreporter möchte uns besuchen und über uns berichten.«
    »Über uns?«, fragte Sarah verdutzt.
    »Vor allem über Sie.«
    Verdattert sah sie ihn an. »Wieso denn?«
    »Weil Sie einen Einbruch vereitelt haben, weil Sie eine junge Frau sind und weil Sie mein Butler sind. Er will alles über Sie wissen. Er hat gemeint, es wäre ein phantastischer Beitrag >aus dem wahren Lebern. Was für ein idiotischer Begriff, nicht wahr? >Aus dem wahren Leben«. Als wäre irgendein Leben unwahr.«
    »Super«, freute sich der Versicherungsgutachter enthusiastisch. »Von welchem Sender kommt er?«
    Der Richter kniff die Lippen zusammen. »Das habe ich vergessen«, sagte er kurz darauf. »Ist das wichtig? Morgen früh um acht wollen sie da sein.«
    Sarah ließ sich ihre Verstimmung nicht anmerken. Das wäre der zweite Tag in Folge, an dem sie nicht ihrer täglichen Routine nachgehen konnte. Der Richter

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