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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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genommen.
    Kurzfristig hegte er den unangenehmen Verdacht, sie könnte einen festen Freund haben - was für ein kindischer Ausdruck -,
    aber nein, Sarah war zu erhaben, um das Wochenende mit einem Bauerntrampel aus diesem Kaff zu vergeuden. So oft er ihr auch gefolgt war, hatte sie immer nur eingekauft oder andere Besorgungen erledigt, sich aber nie mit einem Mann getroffen. Zu seinem Leidwesen war sie über lange Zeiten hinweg unauffindbar gewesen, darum wusste er nicht, wen sie alles in dieser Gegend kannte. Wahrscheinlich besuchte sie gerade Verwandte oder Freunde, dennoch hätte er gern erfahren, wen und wo. Es war ihm ein Gräuel, es nicht zu wissen.
    Nachdem er die Angelegenheit mit Roberts geklärt hatte, war er zum Beispiel nicht geblieben, um den resultierenden Aufruhr zu beobachten, weil er genau wusste, dass Kriminelle der Versuchung, das Spektakel mit eigenen Augen zu verfolgen, oft nicht widerstehen konnten und die Polizei aus diesem Grund die Schaulustigen filmte. Als er am nächsten Morgen, nachdem sich das Tohuwabohu gelegt hatte, vorbeigefahren war, war die Einfahrt versperrt und das Haus versiegelt gewesen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie untergetaucht sein konnte. Bei einer Freundin, im Hotel? Das Wynfrey war am wahrscheinlichsten, weshalb er geradewegs dorthin gefahren war, aber ohne ihren Geländewagen zu entdecken. Außerdem hatte es geregnet, und da ihm das Autofahren bei Regen zuwider war, war er heimgekehrt.
    Nach der Beisetzung war sie wieder ins Haus gezogen. Beinahe jeden Tag hatte sie fast ganz dort verbracht, weshalb er seine Überwachung gelockert hatte und weniger oft vorbeigefahren war. Er hatte munkeln gehört, dass sie das Haus für den Verkauf vorbereitete und das Inventar verpackte. Dann hatte er eines Nachts eine Kontrollfahrt absolviert, doch sie war nicht daheim gewesen; im Haus war kein Licht zu sehen gewesen. Wo hatte sie gesteckt?
    Problematisch war dabei, dass es in der Nachbarschaft keine Möglichkeit gab, unauffällig zu parken und nach ihr Ausschau zu halten. Jeder fremde Wagen wurde hier sofort bemerkt. Genauso wenig konnte er immerzu vorbeifahren; auf ihn warteten Geschäfte, Konferenzen, Anrufe. Zu allem Überfluss durfte er die Beschattung niemandem anvertrauen. Einen Fremden, der etwas ausplaudern konnte, in die Angelegenheit hineinzuziehen wäre viel zu riskant gewesen, weshalb er schließlich akzeptieren musste, dass er sie nicht auf Schritt und Tritt überwachen konnte. Das missfiel ihm, doch er war ein vernünftiger und geduldiger Mensch; er konnte warten.
    Hauptsache, er wusste, dass sie nicht vor Dienstagfrüh zurückkehren würde.
    Beim ersten Mal war alles wie am Schnürchen gelaufen, darum folgte er am Sonntagabend dem gleichen Muster. Er fuhr in dem dunkelblauen Ford, den er vor gut einem Monat erstanden hatte, zur Galleria; der Jaguar war einfach zu auffällig. Der Ford hingegen war so gewöhnlich, dass er praktisch unsichtbar war. Natürlich war er nicht zu vergleichen mit einem Jaguar, aber er erfüllte seinen Zweck. Als er anrief, ging jedoch niemand ans Telefon. Frustriert versuchte er es noch mehrmals, ehe er angewidert aufgab.
    Am nächsten Abend wusste er dagegen genau, dass die Lankfords zu Hause waren, weil er das eigens überprüft hatte und auch keine fremden Wagen in ihrer Auffahrt standen. Sie waren allein. Er tätigte seinen Anruf, und natürlich empfing Sonny ihn nur zu gern. Sonny redete immer gern übers Geschäft, und wenn ihn ein Bankier besuchen wollte... nun, er war stets überall ein gern gesehener Gast. Sonny war zu beschränkt, um es als ungewöhnlich zu empfinden, dass er ihn besuchen kam statt umgekehrt. Wahrscheinlich fühlte sich dieser Tölpel sogar geschmeichelt.
    Die Pistole mit dem Schalldämpfer steckte unsichtbar hinten im Hosenbund unter seiner Jacke, als Sonny ihn ins Haus ließ. Dieser Klotz hatte es nicht einmal für nötig erachtet, ein Jackett überzuziehen, bemerkte er verächtlich. Er hatte ein Paar formlose Leinenhosen und einen Strickpullover an und trug Pantoffeln an den Füßen, um Gottes willen. Ohne jeden Stil.
    »Wo ist Merilyn?«, fragte er heiter. Man redete gern mit ihm, man verheimlichte ihm nichts. Man vertraute ihm. Warum auch nicht?
    »Oben. Sie kommt gleich runter. Sie haben gesagt, Sie möchten mit uns beiden sprechen?«
    »Ja. Danke, dass Sie heute Abend Zeit für mich haben. Ich werde Sie nicht lange in Anspruch nehmen.« Sonny begriff immer noch nicht, wie lachhaft diese Bemerkung

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