Ein toedlicher Verehrer
nickte.
»Sarah. Ich will es von dir hören.«
»Ich will auch mehr«, presste sie heraus. Sie konnte nicht fassen, dass das wirklich geschah, so schnell und noch dazu an einem sonnigen Sonntagmorgen am Frühstückstisch.
»Also schön. Dein Job erfordert es - vorläufig -, dass du bei deinen Arbeitgebern wohnst. Wenn uns nur die Wochenenden bleiben, müssen wir uns eben damit abfinden, aber... wie lange bist du abends im Dienst?«
»Bis sie ins Bett gehen oder mir erklären, dass sie mich nicht mehr brauchen. Bis jetzt durfte ich mich meistens gleich nach dem Abendessen zurückziehen. Ich glaube, wenn sie keine Gäste empfangen, sind sie abends lieber allein.«
»Ist Herrenbesuch erlaubt? Oh Gott, das hört sich an wie im viktorianischen England.«
Sie lachte. »Natürlich darf ich in meiner Freizeit Besuch bekommen. Trotzdem wäre es mir nicht besonders angenehm, wenn du bei mir übernachtest -«
Er wedelte ihren Einwand beiseite. »Sex ist nebensächlich. Na ja, nicht direkt nebensächlich. Mir geht es vor allem darum, dass wir uns öfter sehen als bisher, seit du dort zu arbeiten angefangen hast. Dass wir so wenig Zeit miteinander verbringen, treibt mich noch in den Wahnsinn. Lass uns erst mal diese Sache klären, und später klären wir dann das mit deiner Weltreise. Irgendwie. Ich werde dich nicht bitten, deinen Plan aufzugeben, denn ich weiß, wie viel dir daran liegt. Ich werde dir einfach nur die Ohren voll heulen.«
Sie wollte wirklich, wirklich ein Jahr lang durch die Welt reisen, aber sie wollte auch wirklich, wirklich mit Cahill zusammen sein. »Ich bin eine vernünftige Frau«, erklärte sie. »Ich bin offen für Kompromisse.« Sie hatte sich nie das Herz brechen lassen und sich nie an jemanden gebunden, weil sie nie zuvor jemanden kennen gelernt hatte, der ihr so wichtig gewesen wäre, dass er ihre Pläne zunichte machen konnte. Cahill war ihr so wichtig. Sie würde auf jeden Fall reisen, aber ein ganzes Jahr von ihm getrennt zu sein? Auf gar keinen Fall. Dazu war sie nicht bereit.
Er räusperte sich. »Wir - äh... wir werden wahrscheinlich heiraten.«
»Meinst du?«, fragte sie und prustete dann los. Sie konnte nicht anders. Dieser Mann war so unromantisch, dass die Leute, die den Valentinstag erfunden hatten, bald ein Kopfgeld auf ihn aussetzen würden.
Er packte sie und zerrte sie auf seinen Schoß. »Heißt das ja oder nein?«
»Du hast mich nicht gefragt. Du hast eine Wahrscheinlichkeit postuliert.«
»Na schön, stimmst du dann mit meiner Einschätzung überein?«
Vielleicht würde sie die Frage nie zu hören bekommen, dachte sie amüsiert. Folglich würde sie ihn noch bearbeiten müssen. Weil sie nur einmal im Leben zu heiraten beabsichtigte, wollte sie um keinen Preis auf die Frage verzichten. »Ich stimme deiner Einschätzung zu.« Sie lächelte ihn heiter an und gab ihm einen
Schmatz auf die Wange. »Wenn du es irgendwann schwarz auf weiß haben willst, können wir ja noch mal drüber reden.«
Er ließ stöhnend den Kopf auf ihre Schulter sinken. »Du willst mich unbedingt in die Mangel nehmen, stimmt’s?«
»Natürlich, Schätzchen. Dafür sind Frauen da.«
Er wusste nicht, wo Sarah steckte. Als er am Sonntagmorgen seine Kontrollfahrt absolviert hatte, war ihr Geländewagen nicht in der Einfahrt gewesen, und sie war seither auch nicht zum Haus der Lankfords zurückgekehrt. Während der Feier hatte er Merilyn durch ein paar beiläufige Fragen die Information entlockt, dass Sarah am Wochenende gewöhnlich frei hatte, jedoch einen anderen Tag frei nehmen konnte, wenn die Lankfords am Samstag oder Sonntag Besuch empfingen. Dementsprechend würde sie nach dem Ende der Feier erst wieder am Dienstagmorgen zum Dienst antreten müssen.
Weil er schon damit gerechnet hatte, dass sie wegfahren könnte, war er besonders früh aufgestanden und an dem monströsen Anwesen vorbeigefahren; er hatte schon zuvor eruiert, dass ihr Wagen gewöhnlich auf einem von der Straße einsehbaren Stellplatz parkte - wobei nur das hintere Viertel ihres Wagens zu sehen war, das aber genügte, um ihr Auto zu identifizieren. Heute musste sie sehr früh losgefahren sein, denn als er kurz nach Sonnenaufgang vorbeifuhr, war sie bereits weg.
Hatte sie Angehörige in der Gegend? Er hätte sich ohrfeigen können, dass er nicht danach gefragt hatte. Natürlich musste ihre Familie nicht unbedingt in der Gegend wohnen; womöglich war sie zu ihren Verwandten geflogen und hatte den ersten Flug am Morgen
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