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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aus dem Geschäftsleben kennen oder der in ihren Kreisen verkehrt. Ich tippe auf eine Geschäftsbekanntschaft«, sagte Cahill. »Richter Roberts war Mitte achtzig und kein großer Partygänger mehr. Er hatte seine Pokerfreunde und Schluss. Aber er machte immer noch Geschäfte und hielt sich ständig auf dem Laufenden, und Sonny Lankford hatte geschäftlich mehr Eisen im Feuer als eine Großschmiede.«
    »Wenn wir es so betrachten, haben wir vielleicht doch ein finanzielles Motiv«, sagte Ahern. »Wir müssen ermitteln, welche geschäftlichen Abenteuer oder finanziellen Drahtseilakte sie gemeinsam unternommen haben - irgendeinen Deal, bei dem sie ganz gut abgeschnitten haben und jemand anderes sein letztes Hemd verloren hat.«
    »Aber dann wäre es reiner Zufall, dass Sarah Stevens bei Richter Roberts und auch bei den Lankfords gearbeitet hat, als beide umgebracht wurden«, wandte Wester ein. »Das ist gequirlte Scheiße. Solche Zufälle gibt es nicht.«
    »Vielleicht ist das gar nicht so weit hergeholt, wie Sie glauben.« Ahern kritzelte wie besessen auf seinem Notizblock herum, während er seine Gedanken zu fassen versuchte. »Wie viele Leute können sich einen Butler leisten, vor allem einen, der so viel verdient wie Sarah Stevens? Nicht viele. Es handelt sich also um einen kleinen gesellschaftlichen Kreis, selbst hier in Mountain Brook. Die meisten Menschen hier schuften sich den Buckel krumm, damit sie die Grundsteuern und Hypotheken bezahlen und ihre Kinder auf eine gute Schule schicken können. Aber die Reichen, die sich einen Butler leisten können, kennen sich alle untereinander, entweder gesellschaftlich oder geschäftlich. Schließlich mussten ja alle irgendwie reich werden, oder? Ich bin überzeugt davon, dass wir nach irgendwelchen Geschäftskontakten Ausschau halten müssen.«
    »Eine Menge Firmen hatten in der letzten Zeit schwer zu kämpfen. Vielleicht ist ja jemand kürzlich baden gegangen und hat deshalb einen Hass auf die anderen.« Wester spielte das Szenario in Gedanken durch. Vorläufig wirkte es logischer als alle anderen Theorien. »Na gut, ich werde das so an den Captain weitergeben. Wir geben eine möglichst allgemein gehaltene Presseerklärung raus, um den Kerl nicht zu verschrecken. Er hat schon drei Leute auf dem Gewissen; vielleicht hat er ja Geschmack an der Sache gefunden. Wir wollen keine weiteren Leichen in unserer Stadt.«
    Er sah Ahern an. »Sie können Miss Stevens entlassen, ihr ein paar Anziehsachen aus dem Bungalow holen und sie in ein Motel fahren. Und nein, sie darf nicht bei Ihnen wohnen«, bemerkte er zu Cahill gewandt. »Ich will, dass Sie sich vorerst von ihr fern halten. Die Pressefritzen werden sich ohnehin die Mäuler darüber zerreißen, dass wir sie frei lassen, und wenn einer dieser Typen ihr folgt und mitbekommt, dass sie mit einem Polizisten zusammenwohnt, werden sie uns erst richtig Feuer unterm Arsch machen. Ist das klar?«
    Cahill sah ein, dass es klüger war, wenn Sarah nicht bei ihm wohnte. Dass er sich von ihr fern halten sollte, kam hingegen nicht in Frage. Er musste schleunigst ein paar neue Brückenpfeiler einrammen, und er würde damit nicht warten, bis er und seine Kollegen einen Durchbruch erreicht hatten. Den ganzen
    Tag brannte ihm schon im Magen, wie sie geweint hatte, als sie gestand, dass sie ihn brauchte. Sie war heute Morgen in einen leibhaftigen Albtraum hineinmarschiert, der umso schlimmer war, als er eine genaue Wiederholung des Szenarios bei Richter Roberts war. Wie eine Schlafwandelnde war sie durch den Tag getaumelt, und er hatte ihr kein einziges Mal seine Hilfe angeboten, hatte sie kein einziges Mal im Arm gehalten. Den ganzen Tag hatte sie allein überstehen müssen, leise schaukelnd, die Arme fest um ihren Leib geschlungen. Aber vor allem wusste sie, dass er sie für eine Mörderin gehalten hatte.
    Dies hatte nichts mehr mit seinem Job zu tun; es war ein so unermesslicher Vertrauensbruch, dass er nicht wusste, ob er den verlorenen Boden je wieder gutmachen konnte. Trotzdem würde er alles daran setzen. Und falls er im wahrsten Sinn des Wortes auf Händen und Knien angekrochen kommen müsste, damit sie ihm wieder vergab, dann würde er nötigenfalls die Knie an all seinen Hosen durchwetzen.
    Sie war im Moment in einem höchst verletzlichen Zustand. Er hatte nicht vergessen, dass sie nichts mehr gegessen hatte, nachdem der Richter umgebracht wurde; heute hatte sie mit Sicherheit seit dem Frühstück, das seinem persönlichen Gefühl nach

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