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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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tausend Jahre zurücklag, nichts mehr zu sich genommen. Als man ihr etwas angeboten hatte, hatte sie es schweigend mit einem Kopfschütteln zurückgewiesen. Normalerweise war sie eine unbeugsame Stütze, ein Mensch, an den man sich in jeder Krise wenden konnte, aber jetzt brauchte sie jemanden, der sie umsorgte.
    Der erste Punkt auf der Liste war, ihre Sachen aus dem Bungalow zu holen und sie unter einem falschen Namen in einem Hotel einzuchecken, wo sie sich ausruhen konnte. Das würde Ahern erledigen.
    Doch um keinen Preis der Welt würde Cahill sie abfahren lassen, ohne dass er sich bei ihr entschuldigt hatte, so wenig das auch bringen mochte.
    Er ging durch den kurzen Korridor und öffnete die Tür zum Vernehmungsraum. Sie sah auf und wandte sofort den Blick ab, kaum dass sie ihn erkannt hatte. Sie war immer noch blass, ihr Gesicht sah schlaff aus und ihre dunklen Augen hatten jeden Glanz verloren. Der Schock, so kurz nach dem Mord am Richter, hatte sie einfach umgehauen.
    Er trat ein und schloss die Tür. Die Kamera an der Decke war ausgeschaltet; sie waren ungestört. Wenn sie ihm eine knallen wollte, würde er das hinnehmen. Wenn sie ihn in die Eier treten wollte, würde er auch das hinnehmen. Er würde alles hinnehmen, solange sie ihm nur verzieh. Doch sie rührte sich nicht, nicht einmal als er neben ihrem Stuhl in die Hocke ging, um ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Ahern bringt dich in ein Hotel, wo du ungestört bist«, sagte er leise. »Wir holen dir was zum Anziehen. Er soll dich einchecken; und zwar unter einem falschen Namen, damit dich die Presse nicht findet.«
    »Werde ich nicht verhaftet?« Ihre Stimme war dünn und farblos.
    »Sarah... wir wissen, dass du es nicht warst.«
    »Woher? Sind neue Beweise aufgetaucht? Heute Morgen hast du mich noch für schuldig gehalten.« Sie sagte das ohne jeden Vorwurf, ohne jede Leidenschaft, ganz sachlich. Er hatte das Gefühl, dass sie sich meilenweit von ihm entfernt hatte, von ihm ebenso wie von jedem anderen Menschen. Anders konnte sie die Situation unmöglich verarbeiten.
    »Ich habe mich getäuscht«, gestand er schlicht. »Es tut mir so Leid. Oh Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie Leid es mir tut.
    Der Zufall erschien mir einfach zu groß, und plötzlich wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, dass du gestern Abend noch mal weggegangen warst.«
    »Ich verstehe.«
    Die Gleichgültigkeit, mit der sie das sagte, ließ ihn zusammenzucken. »Kannst du mir auch verzeihen?«
    »Nein.«
    »Sarah -« Er streckte die Hand aus, doch sie zuckte mit angstgeweiteten Augen zurück.
    »Rühr mich nicht an.«
    Er ließ die Hand sinken. »Gut. Wenn du willst. Ich weiß, dass ich totalen Mist gebaut habe, aber ich werde dich nicht gehen lassen. Ich glaube, wir werden das irgendwann klären, und dann -«
    »Das liegt nicht an dir.«
    »Was? Was liegt nicht an mir?«
    »Ob du mich gehen lässt. Du hast gar keine Wahl.«
    Unter seinen Füßen öffnete sich ein tiefschwarzes, riesiges Loch, das ihn zu verschlingen drohte. Wenn er sie wirklich verlor - nein, dazu würde es nicht kommen. Er würde das nicht zulassen. Wenn sie den ersten Schock erst überwunden hätte, würde sie ihm wenigstens Gehör schenken. Sarah war der vernünftigste Mensch, der ihm je begegnet war. Und falls sie nicht hören wollte, würde er notfalls auch zu unfairen Mitteln greifen. Er würde einfach alles tun, um sie nicht zu verlieren.
    »Wir unterhalten uns später«, sagte er und trat zurück, um ihr den Freiraum zu lassen, den sie im Moment brauchte.
    »Das ist sinnlos.«
    »Das ist überhaupt nicht sinnlos. Ich lasse dir erst mal Zeit und Raum für dich, aber glaub bloß nicht, dass ich aufgebe. Ich werde niemals aufgeben.«
    »Dein Problem«, sagte sie und starrte wieder die Wand an.
    Fünfzehn Minuten später führte Ahern sie hastig aus der Hintertür, über den Parkplatz zu seinem Auto. Die Reporter von Zeitung und Fernsehen, die den Vordereingang belagerten, entdeckten sie, und die Kameramänner bekamen ein paar Bilder, doch mehr nicht. Ein übereifriger Fotograf sprang in sein Auto und wollte ihnen folgen, wurde aber durch einen weißen Jaguar daran gehindert, der genau vor ihm auf die Straße bog. Als der Reporter schließlich auf die Straße gelangte, waren sowohl der Zivilwagen der Polizei als auch der weiße Jaguar spurlos verschwunden.

25
    Trevor Densmore war erschrocken wie noch nie in seinem Leben, als in allen Nachrichten davon gesprochen wurde, dass Sarah unter Mordverdacht stand.

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