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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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die Arme nahm, beschämend schnell klein beigegeben.
    Noch nie war er so zärtlich oder so langsam gewesen. Noch beim Einschlafen hatte sie tief in ihrem Körper ein Prickeln gespürt. Doch nun tat ihr alles weh, und ihre Muskeln verhärteten sich in Krämpfen.
    »Verdammt«, murmelte sie. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und das Gesicht in den Kissen vergraben. Sie hatte ihre Tage bekommen; daher die Krämpfe, daher die Schmerzen. Die Periode hatte auf den Tag genau eingesetzt, eigentlich hätte sie damit rechnen müssen, aber das Trauma vom Vortag hatte jeden anderen Gedanken verdrängt.
    Stöhnend wälzte sie sich aus dem Bett. Gott sei Dank hatte Cahill ihre Sachen vorbeigebracht, sonst hätte sie ganz schön in der Klemme gesteckt. Sie wühlte in den Taschen, bis sie die nötigen Utensilien zutage gefördert hatte, und trottete dann ins Bad, um sich eine lange, heiße Dusche zu gönnen.
    Sie hatte das Gefühl, irgendetwas unternehmen zu müssen, doch es gab nichts, womit sie sich beschäftigen konnte. Diesmal war sie in einer ganz anderen Lage als nach dem Mord an Richter Roberts; dessen Familie hatte sie gekannt, gut gekannt sogar, und man hatte sie gebraucht. Die beiden Töchter der Lankfords, Bethany und Merrill, hatte sie nie kennen gelernt. Die beiden hatten ihr tiefstes Mitgefühl, trotzdem war Sarah diesmal eine Außenstehende und hätte, selbst wenn die beiden sie um Hilfe gebeten hätten, nicht gewusst, ob sie dazu überhaupt in der Lage war. Nicht diesmal. Nicht jetzt. Sie war emotional vollkommen zerschlagen, total ausgelaugt.
    Nach der Dusche schlotterte sie vor Kraftlosigkeit, doch dringender als Schlaf brauchte sie die Nähe eines Menschen, der sie ohne jede Einschränkung liebte, der immer für sie da war. Sie wühlte das Handy aus der Handtasche, schaltete es ein und rief ihre Mutter an.
    »Ach, hallo Schätzchen«, sagte ihre Mutter. Sie hörte sich ungewöhnlich zerstreut an. Normalerweise war Sarahs Mutter eine Oase innerer Ruhe und königlicher Selbstbeherrschung. Sarahs Misstrauen war augenblicklich geweckt.
    »Mom? Stimmt irgendwas nicht?«
    Zu ihrem größten Entsetzen brach ihre Mutter in Tränen aus, die sie aber sofort zu unterdrücken versuchte. Doch Sarah war vor Aufregung bereits aufgesprungen. »Mom?«
    »Ich wollte euch noch nicht anrufen, aber euer Vater hatte gestern Nacht schlimme Schmerzen in der Brust. Wir waren die ganze Nacht in der Notaufnahme; sie haben ein paar Tests mit ihm gemacht und sind der Meinung, es sei kein Herzinfarkt -«
    Sarahs Atem wich mit einem Zischen aus ihrer Brust, und sie sackte aufs Bett zurück. »Und was ist mit ihm?«
    »Sie wissen es nicht. Er hat immer noch leichte Schmerzen, aber du kennst ihn ja, als alter Soldat ist er natürlich überzeugt davon, dass er das durchsteht. Wir haben heute Nachmittag einen Termin beim Internisten, der wird ihn untersuchen und noch mehr Tests mit ihm machen.« Ihre Mutter atmete tief durch. »Wahrscheinlich hätte ich weniger Angst, wenn er nicht immer kerngesund gewesen wäre. Mit solchen Schmerzen wie gestern Abend habe ich ihn noch nie erlebt.«
    »Ich kann am Nachmittag runterfliegen -«, setzte Sarah an und verstummte dann, weil ihr nicht klar war, ob sie überhaupt weg durfte. Was hatte Cahill ihr damals, nach dem Mord an Richter Roberts, gesagt? Bleiben Sie in der Stadt. Inzwischen stand sie aber nicht mehr unter Verdacht, sodass dies eigentlich kein Problem sein dürfte. Dann fiel ihr Mr. Densmore wieder ein, und sie stöhnte; sie hatte vereinbart, dass sie bei ihm anfangen würde.
    »Nein, du Dummchen«, lehnte ihre Mutter energisch ab. »Es war kein Herzinfarkt; alle Enzyme oder wie das auch heißt waren normal. Es wäre übertrieben, wenn du extra herfliegst, und dann stellt sich raus, dass er bloß schweres Sodbrennen gehabt hat. Wenn der Arzt heute Nachmittag sagt, es könnte was Ernstes sein, rufe ich dich wieder an.«
    »Ganz bestimmt?«
    »Natürlich. So, und nun reden wir über was anderes. Wie geht es dir in deinem neuen Job?«
    Sarah hatte sich danach verzehrt, sich an der Schulter ihrer Mutter auszuheulen, bildlich gesprochen, aber um keinen Preis der Welt würde sie ihr in dieser Situation noch mehr Angst machen. »Aus dem ist leider nichts geworden«, sagte sie. »Aber ich habe schon wieder eine neue Stelle und wollte dir die Telefonnummer geben.«
    »Ich dachte, du hättest diese Lankfords richtig gern gehabt?«
    Oh ja. Die Kehle wurde ihr so eng, dass sie schlucken musste. »Das war es

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