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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hinter ihm ins Schloss gefallen war, schluchzte Sarah auf. Er hatte den Gürtel mit ungebändigter Wut eingesetzt und ihr überall am Rücken und an den Seiten blutige Schwielen geschlagen. Sie hatte sich schließlich auf den Bauch rollen und Brüste und Bauch schützen können, doch erst, nachdem er sie bereits zweimal mit voller Wucht auf den Bauch getroffen hatte. Sie bekam kaum noch Luft, so musste sie weinen, trotzdem rollte sie sich zurück auf den Rücken, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war.
    Eine der Handfesseln hatte sich gelockert. Andernfalls hätte sie sich nie im Leben auf den Bauch wälzen können, aber durch ihre panischen Anstrengungen hatte sie den Nylonstreifen aus seiner Verankerung am Bettrahmen gerissen. In seiner blinden Raserei hatte Densmore nichts davon bemerkt.
    Ihre rechte Hand war also frei, aber die Fesseln waren immer noch so fest verschlungen und überkreuzt, dass sie unters Bett fassen musste, um auch ihre Linke zu befreien - und mit gefesselten Beinen fehlte ihr die nötige Bewegungsfreiheit. Ohne auf den beißenden Schmerz in ihrem Rücken zu achten, zerrte sie wie wild an der Nylonschnur, um die linke Hand ebenfalls frei zu bekommen.
    Sie schaffte es nicht.
    Auf dem Nachttisch stand ein Glas Wasser. Sie packte das Glas und zerschmetterte es an der Tischkante. Wasser spritzte aufs Bett und auf ihre nackte Haut, als das dünne Glas in kleine, herumfliegende Scherben zersplitterte. Der Glasboden blieb größtenteils in ihrer Hand, die aus unzähligen kleinen Schnittwunden zu bluten begann. Hektisch säbelte sie an den Nylonschnüren, ohne darauf zu achten, ob sie sich dabei die Haut ritzte. Ihre linke Hand kam frei, und sie wandte sich den Schnüren um ihre Fußgelenke zu.
    Sobald sie frei war, sprang sie auf; prompt knickten ihr die Knie ein und sie fiel der Länge nach auf den Teppich. Fluchend und schluchzend richtete sie sich wieder auf und taumelte zur Tür. Als sie den Flur erreicht hatte, konnte sie bereits gehen.
    Genau in diesem Augenblick fiel der erste Schuss. Und kurz darauf ein zweiter.
    Cahill.
    Cahill war es egal, ob er seinen Job behalten oder am Ende selbst hinter Gittern landen würde; als er das Haus erreicht hatte, zählte für ihn ausschließlich Sarahs Rettung. Er klingelte nicht erst höflich, sondern jagte ohne zu zögern zwei .40er-Kugeln in den Sicherheitsriegel und trat dann die Haustür ein. Geduckt huschte er ins Haus, rollte sich sofort über den Boden ab, doch der Scheißkerl wartete schon in der Dunkelheit des Flurs auf ihn.
    Der erste Schuss ging um Haaresbreite an Cahills Kopf vorbei. Er feuerte direkt auf das Mündungsfeuer, doch der zweite Schuss traf ihn mit der Wucht eines Pferdetritts oben gegen den Brustkorb. Er trug eine schusssichere Weste, dennoch verschlug ihm der Aufprall den Atem und schleuderte ihn bewusstlos zu Boden.
    »Cahill«, flüsterte sie. Sie stand oben an der Treppe und starrte hinab in das weitläufige Foyer, wo Cahill schlaff und reglos auf dem Granitboden lag.
    Alles in ihr wurde taub. Das war unmöglich in Wirklichkeit geschehen. Nicht Cahill. Dieses Schwein durfte ihr nicht auch noch Cahill nehmen.
    Schwankend streckte sie die Hand aus und taumelte gegen eine graue eiserne Stehlampe, die neben einem schwarz emaillierten Tisch Wache stand.
    Nicht Cahill.
    Der Zorn war wie eine rote Flutwelle, die in einer einzigen mächtigen Woge aufstieg und sie mit sich riss. Sie merkte nicht, wie sie die Stehlampe aus der Steckdose riss. Sie merkte nicht, wie sie sich bewegte. Mit gemessenen, zielgerichteten Schritten und immer schneller stieg sie die Treppe hinab.
    »Densmore.« Das war nicht ihre eigene Stimme. Sie hörte sich an wie aus >Der Exorzist<, tief und rau. Dann war sie unten angekommen. »Du Schwein, wo steckst du?«
    Rechts von ihr regte sich etwas in der Dunkelheit. Sie wirbelte herum und sah, wie Densmore einem Dämon, einem Phantom gleich aus der Dunkelheit ins Halbdunkel trat. Sein Gesicht war vor Zorn verzerrt. »Ich habe dir befohlen, nicht in diesem Ton mit mir zu sprechen«, zischte er und hob die Hand hoch.
    Ihr war alles egal. Der berauschende Zorn bewirkte, dass sie die Stehlampe mit Leichtigkeit hochriss und, den Lampenfuß wie einen Baseballschläger schwingend, ohne nachzudenken in die Schussbahn seiner Kugel trat. Wenn Cahill tot war, dann war ihr völlig egal, was mit ihr geschah. Wie eine ohrenbetäubende Explosion knallte der Schuss durch das höhlenartige Foyer und fegte mit einem heißen Windstoß

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