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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einbezogen worden war. Trotzdem hatten ihn die Kollegen auf dem Laufenden gehalten.
    Wenn es nach Densmores Willen gegangen wäre, hätte Sarah diesen Raum nie wieder verlassen. Überall hatten sie winzige Kameras entdeckt, sogar im Bad. Sie hätte keinerlei Privatsphäre mehr gehabt. Das Zimmer war, wie das ganze Haus, eine Trutzburg. Die Fenster waren aus Sicherheitsglas und alle Griffe abmontiert. Die Tür bestand aus Edelstahl. Sarah hatte nur entkommen können, weil Densmore es in dieser Nacht so eilig gehabt hatte, den Eindringling zu stellen, dass er die Tür nicht abgeschlossen hatte.
    Wer vermochte zu sagen, wieso ein Scheißkerl wie Densmore so tickte? Jeder, der ihn kannte, bezeichnete ihn als nett - oh ja, das waren sie immer -, eher ruhig, ein wenig schüchtern, jedoch ein Haifisch in geschäftlichen Angelegenheiten. Allerdings konnte er sich in Nebensächlichkeiten verbeißen und extrem unangenehm werden, wenn etwas nicht nach seinem Willen ging. Seiner Sekretärin zufolge war er im Lauf der Jahre immer paranoider geworden, und zwar so sehr, dass sie ihren Stuhl an einer genau festgelegten Stelle stehen haben musste, weil er andernfalls einen Tobsuchtsanfall bekam.
    Seine persönlichen Unterlagen waren da wesentlich erhellender gewesen. Allem Anschein nach hatte der nette, schüchterne Trevor Densmore seinen eigenen Vater nach einer Meinungsverschiedenheit in geschäftlichen Fragen aus dem Weg geräumt. Warum er das auch noch dokumentiert hatte, würde nie beantwortet werden; wäre er nicht schon tot gewesen, wäre dieses Bekenntnis ein weiter Nagel zu seinem Sarg gewesen - in Alabama wurde immer noch die Todesstrafe vollstreckt, und auf dieses Verbrechen stand die Todesstrafe -, aber die Polizeipsychologin, die seine Unterlagen durchlas, erklärte, sie seien ein Musterbeispiel dafür, wie das Gehirn eines Psychopathen funktionierte. Trevor Densmore hielt sich für schlauer als seine Mitmenschen, für besser als seine Mitmenschen und hatte seiner Meinung nach darum nur das Allerbeste verdient. Darauf lief es, schlicht gesprochen, hinaus: Densmore war der Auffassung, dass ihm alles zustand, was er begehrte, und er kannte keine Hemmungen, es sich zu beschaffen. Falls ein Hindernis auftauchte, wurde es beiseite geschoben oder zerstört.
    Anscheinend hatte er, als er Sarah im Fernsehen gesehen hatte, augenblicklich eine krankhafte Zuneigung zu ihr entwickelt - was Cahill in Anbetracht seiner eigenen Gefühle halbwegs nachvollziehen konnte -, und sich sofort daran gemacht, sie in seinen Besitz zu bringen. Als sie sein erstes Angebot aus Loyalität dem Richter gegenüber abgelehnt hatte, hatte er dieses Hindernis aus dem Weg geräumt, indem er Richter Roberts ermordet hatte. Aber auch sein zweites Angebot hatte sie ausgeschlagen; stattdessen hatte sie eine Stelle bei den Lankfords angetreten, was er als Schlag ins Gesicht empfunden haben musste, weil die Lankfords seiner Auffassung nach unendlich tief unter ihm standen. Einen Menschen umzubringen war für ihn nicht schlimmer als auf einen Käfer zu treten; sie waren bedeutungslos, sie waren Staub. Wichtig war nur, dass er bekam, was er wollte.
    Cahill wünschte sich, er könnte diesen Hurensohn gleich noch einmal kaltmachen. Was er Sarah angetan hatte...
    Seither hatte sie sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen, wo er sie nicht erreichen konnte, und dabei waren schon drei Wochen vergangen; die Striemen und Schwielen waren verblasst und verheilt, die Nähte gezogen, und sie hatten seither unter einem Dach gewohnt. Dennoch konnte er sie einfach nicht erreichen. Sie hatte sich an einen Ort in ihrem Inneren zurückgezogen, zu dem er nicht Vordringen konnte, und das machte ihn wahnsinnig.
    Als er sie damals so nackt und blutig gesehen hatte, war das wie ein zweiter Schlag in die Magengrube gewesen, denn im ersten Moment hatte er geglaubt, dass Densmore sie vergewaltigt hatte. Sicherheitshalber hatte er sie noch danach gefragt, bevor der erste Streifenbeamte mit gezogener Waffe ins Haus gelaufen kam, doch sie hatte den Kopf geschüttelt. Trotzdem hatte die Attacke sie im Innersten, in ihrer Seele tief verletzt, und diese Verletzung war noch nicht verheilt.
    Es waren nicht nur die brutalen Schläge, die Konfrontation mit dem Tod; es war alles zusammen, die Summe des Schreckens, des Entsetzens und des Grauens, das sie durchlebt hatte. Sie war vollkommen hilflos der Gnade eines Wahnsinnigen ausgeliefert gewesen, das konnte sie weder vergessen noch verwinden.
    Sie

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