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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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links an ihr vorbei, gerade als sie den Lampenfuß mit voller Kraft in Densmores Schädel krachen ließ. Er flog rückwärts gegen die Mauer, ein feiner Blutnebel sprühte von seinem Kopf und seiner Brust, doch sie holte immer wieder, immer wieder lautlos schreiend mit dem Lampenständer aus.
    »Sarah! Sarah!«
    Schließlich drang der verzweifelte Schrei in ihr Bewusstsein. Mit einem Schlag war die Lampe bleischwer und fiel aus ihren gefühllosen Fingern. Langsam und wie betäubt drehte sie sich um und sah Cahill mühsam aufstehen. Er presste sich die Hand auf die Brust und atmete pfeifend, aber sie konnte kein Blut erkennen.
    »Ganz ruhig, meine Kleine«, sagte er. »Der Scheißkerl kann nicht mehr als einmal sterben.«

Epilog
    Cahill warf die Jacke über die Schulter und trat ins Haus. Er war gut gelaunt; die Kommission hatte seinen Schusswaffeneinsatz für verhältnismäßig befunden, damit war er nicht länger vom Dienst suspendiert. Sein Job fehlte ihm, obwohl er in der ersten Woche froh gewesen war, etwas kürzer zu treten; selbst unter einer Sicherheitsweste war ein Treffer ein gewaltiger Schlag, der eine schwere Prellung hinterließ. Im ersten Moment hatte er geglaubt, er hätte sich ein paar Rippen gebrochen, aber die waren zum Glück nur angeknackst - wenn man in diesem Fall von »nur« sprechen konnte. Er hatte das Gefühl, von einem Pferd getreten worden zu sein, das danach kehrt gemacht hatte und noch einmal über ihn hinweggaloppiert war.
    Er und Sarah hatten sich gemeinsam erholt. Er war inzwischen wieder auf dem Damm, und Sarahs Mutter hatte angerufen und ihr ausrichten lassen, dass ihr Vater tatsächlich nur schweres Sodbrennen gehabt hatte und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Physisch ging es Sarah wieder gut. Seit sie am nächsten Morgen nach dem Röntgen, der gründlichen Untersuchung und dem Vernähen ihrer Schnitte aus dem Krankenhaus entlassen worden war, wohnte sie bei ihm. Seine Wunden waren unproblematisch. Sarah hingegen...
    Oberflächlich gesehen war sie mit ein paar leichten Verletzungen davongekommen. Ein paar Schnittwunden in der Hand, von denen eine mit vier Stichen genäht werden musste, während die übrigen belanglos waren. Die Schwielen, die ihre glatte Haut überzogen und blutige Flecken hinterlassen hatten, waren wie ein aufgeschürftes Knie an den schlimmsten Stellen desinfiziert und verpflastert worden. Bis an sein Lebensende würde ihn der Anblick verfolgen, wie sie unaufhaltsam die Treppe heruntergekommen war, Schritt für Schritt, nackt und am ganzen Leib so blutüberströmt, dass ihm das Herz fast stehen geblieben war. Nur die Augen hatten in ihrem weißen Gesicht geglitzert wie schwarzes Feuer. In einer Hand die schwere Stehlampe haltend, hatte sie nach Densmore gebrüllt, und als der Scheißkerl auf sie zu schießen anfing, hatte sie nicht eine Sekunde gezögert, sondern einfach die Lampe geschwungen, als wäre sie DiMaggio beim Abschlag auf dem Baseballfeld. Cahill hatte, noch immer um Atem ringend und vollkommen benebelt, zu seinem eigenen Erstaunen ebenfalls schießen können. Die Kugel war um Haaresbreite an Sarah vorbeigezischt und in Densmores Herz explodiert. Densmore war schon tot gewesen, ehe die Lampe seinen Schädel zerschmetterte, doch eine solche Kleinigkeit hatte Sarah nicht bremsen können.
    Als Cahill sie endlich erreicht hatte, hatte er bereits die Sirenen des Einsatzkommandos gehört, das Densmores Haus umstellte. Er musste ihnen die Tore öffnen, hatte er gedacht, aber zuallererst musste er sich um Sarah kümmern. Er hatte sein Hemd ausgezogen und es ihr übergelegt, während sie wie gelähmt dagestanden und auf Densmore und das Loch in seiner Brust gestarrt hatte. Erst dann hatte sie sich umgedreht und mit roboterhafter Stimme erklärt: »Verflucht noch mal, Cahill, ich wollte das Schwein umbringen.«
    Er hätte sie so gern an sich gedrückt, doch er konnte un-möglich den Arm um sie legen, ohne ihr Schmerzen zu bereiten. Darum hatte er nur ihre linke, nicht zerschnittene Hand gehalten, und ihre Finger mit dem Blut aus seinen eigenen Schnittwunden bedeckt. Er hatte die Lampe beiseite gestellt und unwillkürlich gestaunt, wie schwer sie war. Die meisten Menschen hätten sie nur mit beiden Händen anheben oder gar schwingen können.
    Nachdem er die Tore geöffnet hatte, waren er und Sarah ins Krankenhaus gebracht worden, und seither war er vom Dienst suspendiert, sodass er weder in die weiteren Ermittlungen, noch in die Aufräumarbeiten

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