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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ohne ihr ein weiter reichendes Versprechen abzupressen. Er war nicht auf den Kopf gefallen, daher schloss sie aus seinem Schweigen, dass er sich sowieso schon für Tofu-verseucht hielt und sich würdevoll in sein Schicksal fügte, solange nur sein geliebter French Toast von weiteren Attacken verschont blieb.
    Nach dem Mittagessen kam wie erwartet der Anruf von einem ihrer Brüder. Diesmal war es Daniel, der aus Texas anrief. »Hey, Süße. Das war ja ein super Beitrag; du hast dich von deiner besten Seite gezeigt. Keiner hier nimmt mir ab, dass du meine Schwester bist, und alle wollen unbedingt mit dir ausgehen.«
    »Nie im Leben«, sagte sie lächelnd.
    »Wieso eigentlich nicht? Na schön, einige von den Typen würde ich nicht mal mit einem Straßenmädchen verkuppeln, aber ein paar von ihnen sind wirklich okay.«
    »Hab ich eigentlich erwähnt, wie stolz ich auf meine Susan-IS.-Anthony-Medaille bin?«, fragte sie zuckersüß.
    »Das würdest du nicht wagen.«
    »Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie kommt dieses Thema bei meinen Verabredungen regelmäßig zur Sprache.«
    »Ach, noch was ganz anderes«, lenkte er hastig ab. »Mutter hat in dem Brief zu dem Video geschrieben, du hättest mit einem Zufallstreffer einen Einbruch vereitelt.«
    »Das war kein Zufall. Sondern genau an die Schläfe.«
    »Autsch. Gute Arbeit, Rekrut.«
    »Danke.« Aus dem Mund eines Army Rangers war das ein dickes Lob. »Ich hab schon damit gerechnet, dass du oder Noel oder vielleicht ihr beide anruft, nachdem ihr das Band gekriegt habt.«
    »Noel hat es wahrscheinlich noch gar nicht gesehen. Er ist im Ausland.«
    Das reichte als Auskunft. Sie war unter Soldaten aufgewachsen und wusste, was das zu bedeuten hatte; Noel war bei der Aufklärung; er war in Afghanistan gewesen, dann nach Kalifornien zurückgekehrt, und wo er sich jetzt befand, wussten Gott und das Pentagon allein. Nein, wahrscheinlich wusste Daniel es ebenfalls; er und Noel hatten ihren eigenen Geheimcode.
    »Und was ist mit dir?«, fragte sie.
    »Ich bin immer noch in Texas.«
    »Schlauberger.« Sie verdrehte entnervt die Augen und wusste, dass er diesen Tonfall oft genug gehört hatte, um sich ihre rollenden Augen vorstellen zu können.
    »Ich bleibe noch hier, bis sie die Kühe heimtreiben. Ich bin schon fast eingerostet vom ewigen Nichtstun.«
    Bis sie die Kühe heimtreiben war ihr Familiencode für den Tag der Verlegung, weil Kühe jeden Nachmittag heimgetrieben
    wurden. Sie fragte nicht, wohin er verlegt würde, denn das würde er ihr sowieso nicht verraten.
    »Hast du mit Mom und Dad gesprochen?«
    »Gestern Abend. Es geht ihnen gut.«
    Was bedeutete, dass er ihnen ebenfalls von seiner bevorstehenden Verlegung erzählt hatte. Sie massierte sich seufzend die Stirn. Seit dem 11. September 2001 hatte sich die Angst in allen Soldatenfamilien eingenistet, aber Daniel und Noel lebten für ihre Arbeit, und sie waren gut in ihrem Job. Der Kampf gegen den Terrorismus war kein gewöhnlicher Krieg, in dem Boden gewonnen oder verloren wurde. In diesem besonderen Krieg waren die im Verborgenen arbeitenden, spezialisierten Sondereinsatzkommandos gefragt, die schnell und mit vernichtender Wucht zuschlugen und im nächsten Moment wie vom Erdboden verschwunden waren.
    »Pass auf dich auf und fall nicht über deine Quadratlatschen.« Das war Geschwistercode für Ich liehe dich und sei vorsichtig.
    »Du auch, Annie.«
    Trotz ihrer Befürchtungen musste sie über diese Anspielung auf ihre Schießkünste lächeln. Seit sie das erste Mal bei ihrem Wettschießen gewonnen hatte, wurde sie gnadenlos »Annie« genannt, nach der berühmten Wildwest-Schützin Annie Oakley. Sarah hätte sich keine besseren Brüder vorstellen können, obwohl die beiden sie früher fast in den Wahnsinn getrieben hatten. Sie war der Wildfang in der Familie gewesen - ihre Schwester Jennifer hatte nichts für wilde Spiele übrig gehabt -, und auch wenn Sarah die Kleinste gewesen war, hatte sie sich immerzu in ihre Fußballspiele gemischt, war mit den beiden Jungs zum Angeln geschlichen und hatte sich mit ihren kleinen i Fäustchen zur Wehr gesetzt, wenn die beiden versuchten, sie zu
    necken oder zu reizen. Kurz gesagt, sie war eine einzige Pest gewesen, aber ihre Brüder liebten sie trotzdem über alles.
    Sie hörte das kleine Glöckchen, das anschlug, wenn eine Tür geöffnet wurde, und sah zur Uhr auf: Schlag zwei. Pünktlich auf die Sekunde hatte der Richter seinen Nachmittagsspaziergang angetreten. Auf dem Rückweg

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