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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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würde er die Post aus dem Briefkasten mitbringen; dann würde er frischen Kaffee verlangen, während er in der Bibliothek saß und die heutige Ausbeute durchsah. Er liebte jede Art von Post, selbst Werbesendungen, und schaute jeden Katalog gründlich durch. Zumindest eines gefiel ihm am Pensionärsdasein, sagte er immer: Endlich hatte er Zeit, auch Unwichtiges zu lesen.
    Sie setzte den Kaffee auf und stellte das Geschirr auf das Tablett. Leona Barksdale, die Köchin, sah von den Tomaten in Aspik hoch, die sie gerade vorbereitete. »Ist es schon so weit?«
    »Punkt zwei.« Sie holte Luft. »Er hat heute gefragt, ob er Tofu vorgesetzt bekommt.«
    »Dann wird er danach Ausschau halten, richtig? Also werde ich mir heute etwas einfallen lassen und keinen servieren. Mal sehen, zum Abendessen gibt es gegrillten Spargel, gebratene Babykartoffeln und Karotten und dazu Lammkotelett. Nichts, was auch nur entfernt an Tofu erinnert.« Leona sah nach den Brötchen, die im Ofen backten. »Wie war sein Cholesterinspiegel?«
    »Zwanzig Punkte niedriger.«
    Sie lächelten sich zufrieden an. Jemandem heimlich Gesundheitskost unterzujubeln, der schon vor dem bloßen Ansinnen zurückschreckte, war eindeutig unterhaltsamer, als für jemanden zu kochen, der sich unbedingt gesund ernähren wollte.
    Sobald Sarah das Klingeln hörte, das seine Rückkehr anzeigte, goss sie eine Tasse Kaffee ein und füllte eine kleine
    Kanne für vier Tassen, aus der er sich nachschenken konnte, wenn es ihm gefiel. Auf dem Tablett befanden sich außerdem ein Teller mit dünnen Apfelscheiben, ein leckerer, fettfreier Karamell-Dip und ein paar Vollkornkekse, falls ihm der Sinn nach Süßem stand. In der Zeit vor Sarah hatte er sich nachmittags oft ein Stück Schokoladentorte oder ein paar gefüllte Donuts gegönnt. Es war kein leichter Kampf gewesen, ihm die Donuts abzugewöhnen, und sie konnte seinen Widerstand verstehen. Gefüllte Donuts gab man nicht leichten Herzens auf.
    »Sarah?«
    Statt sich in die Bibliothek zu setzen, kam er in die Küche. Sie wechselte einen verdutzten Blick mit Leona, sagte dann: »Hier, Sir«, und trat an die Tür.
    Neben dem üblichen Bündel von Zeitschriften, Werbebroschüren, Rechnungen und Briefen hielt er auch ein kleines Päckchen in der Hand. »Das ist für Sie gekommen.«
    Normalerweise deponierte er ihre Post auf dem Tischchen unten an der Treppe. »Merkwürdig«, sagte sie und nahm das Tablett hoch. »Ich habe gar nichts bestellt.«
    »Es steht kein Absender darauf. Das gefällt mir nicht. Es könnte eine Briefbombe sein.«
    Vor einigen Jahren war ein Richter in der Gegend um Birmingham durch eine Briefbombe getötet worden; seither nahmen sich alle Richter vor verdächtigen Päckchen in Acht; die mit Anthrax vergifteten Briefe in Florida und später in New York und Washington hatten ebenfalls nicht gerade zu ihrer Beruhigung beigetragen.
    »Warum sollte mir jemand eine Briefbombe schicken?«, fragte sie, während sie das Tablett über den Flur trug. Er folgte ihr mit seiner Post und ihrem Päckchen.
    Sie stellte das Kaffeeservice dort auf seinem Schreibtisch ab, wo er es am liebsten hatte, er legte die Post auf den Schreibtisch und blieb stehen, in der Hand das Päckchen, das er immer noch zweifelnd ansah. Normalerweise öffnete sie ihre Post erst, wenn sie abends in ihrer Wohnung war, doch sie ahnte, dass er keine Ruhe finden würde, bevor er sich überzeugt hatte, dass von dem Päckchen keine tödliche Gefahr ausging.
    »Sollen wir mal reinsehen?« Sie streckte die Hand danach aus.
    Zu ihrer Überraschung wollte er das Päckchen nicht hergeben. »Vielleicht sollten wir die Polizei rufen.«
    Sie lachte nicht; wenn er sich solche Sorgen machte, war das nicht zum Lachen. »Wenn es eine Bombe wäre, hätte sie doch losgehen müssen, als Sie das Päckchen aus dem Briefkasten geholt haben«, wandte sie ein.
    »Nein, weil das Päckchen nie hier angekommen wäre, wenn der Auslöser auf Bewegung reagieren würde. Briefbomben funktionieren mit druck- oder rissempfindlichen Auslösern.«
    »Dann sollten wir erst mal überlegen. Wer kennt mich und würde mir irgendwas hierher schicken?«
    »Wir hätten nie bei diesem Fernsehbeitrag mitmachen dürfen«, sagte er kopfschüttelnd. »Jetzt haben wir all die Irren da draußen am Hals.«
    »Erst versucht mich jemand abzuwerben, und nun schickt mir jemand ein Päckchen. Sollen wir es ins Wasser legen?«
    Vielleicht war es diese Frage und das damit verbundene Bild, wie sie gemeinsam das

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