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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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er: »Komm, ich zeige dir das Untergeschoss. Das gefällt dir bestimmt.«
    Er ging ihr voran die Treppe hinunter und schaltete unten die Neonbeleuchtung an. Als Erstes fiel ihr auf, dass die Wände vollkommen schmucklos waren und die Leitungen offen über den Ziegelmauern verlegt waren. Als Zweites, dass er sich hier unten fit hielt.
    Links sah sie einen eindrucksvollen Satz von Gewichten sowie einen Sandsack, der reglos an einem Stahlträger hing. Außerdem gab es eine Hantelbank, die für die verschiedensten Übungen geeignet war, und zu guter Letzt einen Ergometer.
    Er blieb in der Tür stehen, während sie zu den Gewichten schlenderte, mit den Fingern über das kalte Metall der Hanteln strich, dann weiter zur Hantelbank ging und schließlich den Computer-Ergometer untersuchte. Er ließ sich seine Fitness viel Zeit und Geld kosten, allerdings war sie überzeugt, dass das Fahrrad nur bei wirklich ekligem Wetter benutzt wurde. Ein paar Regentropfen konnten diesen Mann nicht ans Haus binden; wahrscheinlich brauchte es dazu schon einen massiven Wolkenbruch mit jeder Menge Blitz und Donner. Gedankenverloren rätselte sie, wie viele Kilometer er wohl täglich lief, aber am allermeisten faszinierte sie die riesige Übungsmatte, die mindestens die Hälfte des Kellergeschosses einnahm. Eine solche Matte konnte nur einem einzigen Zweck dienen.
    Dass er Karate trainierte, hatte sie aus dem Tritt geschlossen, mit dem er den Einbrecher außer Gefecht gesetzt hatte, aber er hatte seither nie wieder davon gesprochen, und inzwischen war so viel geschehen, dass sie ganz vergessen hatte, ihn danach zu fragen. Sie fragte sich, warum er das Thema nicht wieder angeschnitten hatte, schließlich wusste er ebenfalls, dass sie Karate trainierte. Bestimmt schwieg er nicht, weil er weniger gut war als sie; so labil war Tom Cahills Ego nicht. Ganz im Gegenteil.
    »Und hier übst du Karate?«
    Er lehnte in der offenen Tür, die Füße lässig gekreuzt, die Arme verschränkt; seine Augen sahen unter trägen, schweren Lidern zu ihr hinüber. Er hob eine Schulter zu einem halben Achselzucken. »Nicht so sehr Karate, mehr alles Mögliche durcheinander.«
    »Was heißt alles Mögliche?«
    »Karate Judo, Dim-Mak, Silat. Im Ernstfall verlasse ich mich allerdings immer noch auf eine Mischung aus Ringen und den guten, alten, schmutzigen Straßentricks.«
    Wahrscheinlich beherrschte er alle schmutzigen Straßentricks aus dem Effeff, dachte sie und merkte, wie ihr Puls sich beschleunigte. Warum um Himmels willen fand sie das sexy? Aber verflucht noch mal, an ihm war einfach alles sexy, angefangen von seinem sehnigen, muskulös kräftigen Körper bis zu diesem entnervenden Schweigen, das er so effektvoll einsetzte. Fast als würde ein Tiger sie beobachten; seine reglose Ruhe wirkte hochkonzentriert, so als wollte er sie jeden Augenblick anspringen.
    Gegessen hatten sie in lockerer, heiterer Atmosphäre, aber jetzt spürte sie wieder dieses magnetische Pulsieren zwischen ihnen. Die Luft schien schwer zu werden und sich zu verdichten, so als würde sich ein Gewitter zusammenbrauen - nicht draußen, sondern hier unten. Sie war nicht auf den Kopf gefallen; sie wusste genau, was für ein Gewitter das war, und wenn sie nicht nass werden wollte, musste sie jetzt handeln. »Tja«, verkündete sie fröhlich, drehte sich dabei zur Tür und damit unglücklicherweise auch zu ihm um, »es ist schon spät, und ich sollte -«
    »Bleib«, sagte er.
    Bleib.
    Er sagte es ganz leise, nur dieses eine Wort, langsam und dunkel, ein Laut wie Samt auf ihrer Haut. Sie erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht, gehalten durch das Versprechen in seiner Stimme und die Verlockung, die in diesem einen Wort lag. Keine Spur von Neckerei, von Leichtigkeit.
    Bestimmt war er gut im Bett. Besser als gut - besser sogar als
    Eiscreme. Es würde ihr das Hirn frei blasen. Sie hatte Angst, dass sie daran zerbrechen könnte.
    Sie wandte sich wieder um, drehte sich von ihm weg. Sie schaute auf den Sandsack und spürte, wie ihr Herz gegen ihr Brustbein hämmerte, wie ihr Blut raste und sie nervös wurde, fiebrig... aufgeregt. Unwillkürlich zogen sich ihre Lenden zusammen, als wollte sie ihn schon jetzt in ihrem Leib festhalten. Sie wollte das so gern, sie wollte es mit einer Intensität, die jeden vernünftigen Gedanken erstickte. Verzweifelt versuchte sie alle Gründe herunterzubeten, warum er keine gute Partie für irgendeine Beziehung außer einer rein sexuellen war, aber oh Mann, der Sex...

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