Ein toedlicher Verehrer
Die Spannung zwischen ihnen war inzwischen noch stärker geworden, stärker als sie je für möglich gehalten hatte, wie ein elektrisches Feld, das sie durch jede Pore ihrer Haut spüren konnte.
Sie wagte nicht mehr, sich umzudrehen, ihn anzusehen oder sich von ihm ansehen zu lassen. Falls er wirklich noch nicht wusste, wie nah am Abgrund sie stand, würde er es spätestens jetzt erkennen. Und sie wollte den unverhohlenen erotischen Hunger nicht sehen, der mit Sicherheit in seinem Blick brennen würde, und auch nicht die Erregung in seinem Gesicht und seinem Körper.
Bleib... nicht auf eine Tasse Kaffee, auch nicht auf einen kleinen Plausch. Er meinte über Nacht, in seinem Bett.
»Nein«, antwortete sie beinahe unter Tränen, so viel Kraft kostete sie dieses eine Wort.
Seine Hand schloss sich leicht und zärtlich über ihrem Nacken, und seine Finger glitten unter ihr dicht herabfallendes Haar. Sie hatte nicht gehört, wie er sich bewegt hatte, sie hatte nicht geahnt, dass er so nah war, und ihre Nerven zuckten zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Er versuchte sie nicht festzuhalten; seine Berührung war eher eine Liebkosung als ein Griff. Wenn sie wirklich wollte, konnte sie ihm entkommen. Und genau da lag das Problem, denn wenn sie irgendetwas wirklich wollte, dann ihn. Ihre Haut kitzelte unter seiner warmen, festen Hand, unter dem leichten Kratzen seiner rauen Finger auf den empfindsamen Sehnen in ihrem Nacken. Ein Schauer überlief sie, weil sie sich unwillkürlich vorstellte, wie sich diese rauen Hände auf ihrem Körper anfühlen würden.
Er war riesig und überragte sie bei weitem, sodass ihr Kopf sich unter sein Kinn schmiegte. Seine Brennofenhitze hüllte sie ein. Er war bestimmt schwer und wahrscheinlich auch dominant, aber gleichzeitig konnte sie sich gut vorstellen, wie er auf dem Rücken lag und ihr das Tempo überließ -
»Bleib«, sagte er noch einmal, als hätte sie nicht gerade abgelehnt.
Sie klammerte sich mit letzter Kraft an ihre Vernunft. »Das wäre nicht besonders schlau.«
»Scheiß auf schlau.« Sein heißer Atem brachte die Härchen in ihrem Nacken zum Glühen und ließ sie schon wieder erschauern. Seine tiefe, leise Stimme machte jedes Wort zu einer Waffe und schuf eine noch nie da gewesene Vertrautheit zwischen ihnen. »Du wirst es bestimmt nicht bereuen.« Er streichelte ihren Nacken, wo er ihre Haut zuvor mit seinem Atem angewärmt hatte. »Wenn du es langsam magst, machen wir’s ganz langsam. Wenn du’s hart und schnell magst, kriegst du es genau so.« Sein Mund löste seine Finger ab, seine Zunge begann genüsslich zu lecken, und aus ihrem Schaudern wurde ein leichtes Zittern, das durch ihren ganzen Körper lief.
»Also, wie möchtest du es haben?«, murmelte er. »Langsam... oder schnell? Langsam...« Seine Zunge wanderte über die feinen Muskelstränge in ihrem Nacken und ihren Schultern, dann spürte sie ein zärtliches Knabbern. Es war ein elektrisierendes Gefühl; sie zuckte zusammen, ein Stöhnen entkam ihr, als ihr Kopf nach hinten kippte wie die Blüte einer Margerite, die zu schwer war für ihren Stiel, bis er auf seiner Schulter zu liegen kam. »...Oder schnell?«
Seine Hände schlossen sich über ihren Brüsten, seine Daumen massierten ihre Brustwarzen. Seine Erektion drängte sich eisern gegen seine Jeans, gegen ihren Hintern. Ihre Beine drohten nachzugeben, und sie hörte sich flach und hastig atmen, nein, keuchen.
»Sanft?«, flüsterte er in ihr Ohr. »Oder fest?«
Fest. Oh Gott, fest.
Sie stieß ihn weg, drehte sich um und stemmte sich mit beiden Händen gegen die Wand. Er beobachtete sie wie ein geduldiger Tiger; hungrig, aber in der Gewissheit, dass ihm die Beute sicher war. Und sie war ihm sicher. Er wusste das; sie wusste das. Blieb nur noch auszuhandeln, wie schwer sie es ihm machen wollte, und ihr Stolz verlangte, dass sie ihm den Sieg so schwer wie nur möglich machte.
»Ich habe eine Regel«, sagte sie.
Sein Blick wurde argwöhnisch. »Will ich die überhaupt wissen?«
Sie brachte ein Achselzucken zustande. »Wohl kaum.«
Er rieb mit der Hand über sein Kinn und sie hörte die Nachmittagsstoppeln über die raue Handfläche schaben. »Verrat sie mir trotzdem.«
Sie lächelte, genüsslich und siegessicher. »Ich schlafe mit keinem Mann, den ich im Kampf besiegen kann.«
Sein argwöhnischer Blick wandelte sich in blanke Fassungslosigkeit. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie an. »Ach du Scheiße! Du willst allen Ernstes, dass ich
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